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Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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Herrin Peri Banu auf dem Juwelenthron sitzen sah, sodass sie in ihrer Verwirrung und Scheu kein Wort zu sprechen vermochte, sondern nur ihr Haupt nieder neigte und es auf Pen- Banus Füße legte. Da sprach die Prinzessin mit sanften Worten und in aufmunternden Tönen: “Gute Frau, es freut mich sehr, dich als Gast in meinem Palast zu sehen und noch mehr bin ich erfreut, dass du von deiner Krankheit wieder völlig genesen bist. Erhole dich nun durch einen Spaziergang durch den ganzen Palast und meine Dienerinnen sollen dich begleiten und dir alles Sehenswerte zeigen.” Da verneigte sich die alte Hexe noch einmal und küsste den Teppich unter Pen-Banus Füßen, worauf sie sich von ihrer Gastgeberin mit wohlgesetzten Worten und Dank- barkeitsbezeigungen verabschiedete. Alsdann führten die Sklavinnen sie im Palast umher und zeigten ihr alle Räume, die ihre Blicke verwirrten und blendeten, sodass sie nicht Worte genug zu ihrem Preis finden konnte. Hierauf ging sie ihres Weges, während die Feen sie zum eisernen Torweg, durch den der Prinz Achmed sie hereingebracht hatte, hinausgeleiteten, worauf sie sie unter Segenswünschen und Abschiedsgrüßen verließ.
    Unter vielen Danksagungen schlug die alte Vettel den Weg zu ihrer Wohnung ein; als sie aber eine Strecke zurückgelegt hatte, wollte sie sich das eiserne Tor noch einmal ansehen, um es mit Leichtigkeit wieder zu erkennen und kehrte um; doch siehe, der Eingang war verschwunden und für sie wie für alle anderen Frauen unsichtbar geworden. Nachdem sie sich überall sorgfältig umgesehen hatte und hin und her geschritten war, ohne die geringste Spur oder ein Anzeichen von dem Palast oder dem Eingang zu finden, kehrte sie schließlich verzweifelnd auf einem verlassenen Pfad zur Stadt zurück und betrat nach ihrer Gewohnheit den Palast durch die geheime Pforte. Sobald sie dort sicher angelangt war, ließ sie es dem Sultan durch einen Eunuchen ansagen, der sie sich sofort vorführen ließ und befragte, was sie in Erfahrung gebracht habe. Darauf erzählte ihm die Zauberin genau, mit welchen Listen sie sich eingeschlichen hatte und in welcher Herrlichkeit der Prinz bei der Fee Peri Banu lebte. Danach fuhr sie fort: “Vielleicht wirst du, nachdem du von der Macht und Majestät, dem Reichtum und der Pracht der Herrin Peri Banu vernommen hast, dich freuen und bei dir sprechen: “Es ist gut, dass Prinz Achmed mit dieser Fee vermählt ist und solchen Reichtum und so große Macht gewonnen hat.” Nach der Meinung deiner Sklavin verhält sich die Sache jedoch anders: Es ist meiner Ansicht nach nicht gut, dass dein Sohn solche Macht und so große Schätze besitzt, denn wer weiß, ob er nicht durch Peri Banus Hilfe Zwietracht und Verwirrung über dein Reich bringt? Hüte dich vor der Arglist und Tücke der Weiber! Der Prinz ist von ihrer Liebe ganz bezaubert und vielleicht benimmt er sich, angereizt von ihr, ungebührlich gegen dich und legt Hand an deine Schätze, verführt deine Untertanen und bemächtigt sich deines Königreiches. Wiewohl er aus freien Stücken nichts gegen seinen Vater und seine Ahnen unternehmen mag, was nicht pietätvoll und ehrerbietig ist, so kann ihn doch der Zauber seiner Prinzessin nach und nach immer mehr bestricken, bis er schließlich zum Empörer und noch Schlimmerem, was ich nicht sagen mag, wird, du siehst also, dass es eine ernste Sache ist, die du wohl zu bedenken hast.” Alsdann schickte sich die Zauberin zum Fortgehen an, als der König zu ihr sagte: “Ich bin dir in zweifacher Hinsicht verpflichtet: Zum ersten unterzogst du dich großer Mühsal und Plage und wagtest um meinetwillen dein Leben, um die Wahrheit in Betreff meines Sohnes, des Prinzen Achmed, zu erfahren. Zweitens bin ich dir für deinen so klugen und heilsamen Rat zu Dank verbunden.” Mit diesen Worten entließ er sie in höchsten Ehren; sobald sie jedoch seinen Palast verlassen hatte, ließ er verstört seinen zweiten Wesir, den heimtückischen Berater, rufen, der ihn gegen den Prinzen Achmed aufgereizt hatte und als er und seine Freunde vor ihm erschienen, trug er ihnen die ganze Sache vor und fragte sie: “Was ist euer Rat und was habe ich zu tun, um mich und mein Königreich gegen die Arglist dieser Fee zu schützen?” Einer seiner Ratgeber versetzte: “Es ist eine ganz leichte Sache und das Heilmittel ist einfach und nahe zur

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