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Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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zahlreicher und mächtiger wird? Wie steht’s, wenn er ein Komplott gegen dich schmiedet und dich ins Gefängnis wirft und dir die Zügel der Herrschaft aus den Händen reißt? Du weißt sehr wohl, dass du, als du den Prinzen Ah mit der Herrin Nur en-Nahar vermähltest, den Zorn der Prinzen Husein und Achmed erwecktest, sodass der eine von ihnen in seiner Verbitterung auf die Pracht und Nichtigkeit dieser Welt Verzicht leistete und ein Fakir wurde, während der andre, Prinz Achmed, mit solcher ungewöhnlichen Macht und Majestät vor dir erscheint. Zweifellos trachten beide nach Rache und werden, wenn sie dich in ihre Gewalt bekommen haben, Verrat an dir üben. Sei daher auf der Hut und noch einmal sage ich, sei auf der Hut und ergreife die Gelegenheit an der Stirnlocke, bevor es zu spät ist; denn der Weise sagt:
    â€œEine Quelle vermagst du mit einem Stück Ton zu verschließen; Doch schwoll sie an, so trägt sie große Massen von hinnen.””
    Also sprach der heimtückische Wesir und fuhr fort: “du weißt auch, dass Prinz Achmed nie, wenn er seinen dreitägigen Besuch bei dir beendet hat, dich um seine Entlassung bittet, noch sich von dir oder irgendeinem anderen seiner Angehörigen verabschiedet. Solches Benehmen ist der Anfang von Rebellion und zeigt, dass er ein rachsüchtiges Herz besitzt, du hast jedoch in deiner Weisheit zu entscheiden.” Diese Worte sanken tief in das Herz des einfältigen Sultans und brachten dort eine Ernte des schlimmsten Argwohns zur Reife. Er gedachte bei sich: Wer weiß, ob die Gedanken und Absichten des Prinzen Achmed gegen mich ehrerbietig sind oder nicht? Vielleicht sinnt er auf Rache, sodass ich über ihn Nachforschungen anstellen muss, wo er wohnt und auf welche Weise er zu solcher Macht und so großer Pracht gelangt ist. Erfüllt von diesen eifersüchtigen Gedanken, ließ er eines Tages ohne Wissen des Großwesirs, der allezeit dem Prinzen Achmed freundlich gesinnt blieb, die Hexe holen und durch eine geheime Tür in sein Privatgemach führen, worauf er zu ihr sprach: “du erfuhrst zuvor durch deine Zauberkunst, dass der Prinz Achmed noch am Leben war und brachtest mir von ihm Kunde. Ich bin dir für diesen guten Dienst zu Dank verpflichtet und jetzt möchte ich dich bitten, die Sache weiter zu untersuchen und mein schwer besorgtes Gemüt zu beruhigen. Wiewohl mein Sohn am Leben ist und mich allmonatlich besucht, so weiß ich doch nicht im geringsten, wo er wohnt und von wo er aufbricht, mich zu sehen, da er die Sache vor mir, seinem Vater, streng verborgen hält. Mach dich insgeheim sofort auf, ohne dass meine Wesire und Vizekönige, meine Höflinge und meine Dienerschaft etwas davon merken, stelle genaue Untersuchungen an und gib mir so schnell als möglich Auskunft, wo er wohnt.” Die Zauberin verließ sofort den König und verbarg sich, nachdem sie etwa vier Parasangen weit gegangen war, in einer Felsenhöhle nahe bei der Stelle, wo der Prinz Achmed seinen Pfeil gefunden hatte, daselbst sein Kommen erwartend. Am Morgen in der Frühe machte sich der Prinz wie gewöhnlich, ohne von seinem Vater Abschied zu nehmen oder irgendeinem der Wesire Lebewohl zu sagen, auf den Weg. Als sie sich der Zauberin näherten, fasste sie den Prinzen und sein Gefolge, das ihm vorausritt und ihn rechts und links umgab, ins Auge und sah sie in einen Hohlweg eintreten, der sich in viele Pfade trennte; und so steile und gefährliche Klippen und Felsen umstarrten den Weg, dass ihn kaum ein Fußgänger ungefährdet betreten konnte. Sobald die Zauberin dies sah, vermutete sie, dass der Pfad sicherlich zu einer Höhle oder einem unterirdischen Gang oder einem unterirdischen von Dschinn und Feen bewohnten Gewölbe führen müsste, als der Prinz plötzlich mit seinem ganzen Gefolge vor ihren Blicken entschwand. Da kroch sie aus ihrem Versteck heraus und suchte weit und breit, so genau, wie sie es vermochte, ohne den unterirdischen Gang zu entdecken oder die eiserne Tür, die der Prinz Achmed gefunden hatte, zu erblicken, da kein menschliches Wesen imstande war, sie zu sehen, außer wenn die Fee Peri Banu sie sichtbar machte. Überdies war sie für immer den spähenden Augen der Frauen verborgen. Schließlich sprach die Zauberin bei sich: Diese Mühe und Plackerei habe ich vergeblich übernommen; ich fand nicht, was ich hier suchte. Hierauf kehrte sie zum

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