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Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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für mein Benehmen zu entschuldigen. Höre, wie es mir ergangen ist und wenn du vernommen hast, was mir während dieser beiden Nächte widerfuhr, so wirst du mich entschuldigen und deine Hoheit wird Mitleid mit mir verspüren, wie ich es von deiner Liebe zu mir erwarte.” Alsdann erzählte die Herrin Bedr el- Budur ihrem Vater, dem Sultan, alles, was sich mit ihr zugetragen hatte und sagte zu ihm: “Mein Vater, wenn du mir nicht glaubst, so frag meinen Bräutigam, er wird deiner Hoheit alles berichten; nur weiß ich nicht, was sie mit ihm taten, als sie ihn von meiner Seite nahmen und wohin sie ihn legten.” Als der Sultan die Worte seiner Tochter vernahm, wurde er von Kümmernis ergriffen und seine Augen schwammen in Tränen. Sein Schwert wieder in die Scheide steckend, trat er auf sie zu und sprach zu ihr, indem er sie küsste: “Meine Tochter, warum sagtest du mir dies nicht bereits gestern früh, damit ich dir diese Qual und Furcht, die du heute Nacht durchmachen musstest, ersparte? Doch hat dies nichts zu sagen. Steh auf, verscheuch dir diese Gedanken und in der kommenden Nacht will ich eine Wache aufstellen, dich zu hüten, dann soll dich dies nicht mehr treffen.” Hierauf kehrte der Sultan in seinen Palast zurück und ließ sogleich den Wesir vor sich kommen. Als der Wesir vor ihm erschien und seines Befehles gewärtig vor ihm stand, sprach er zu ihm: “Wesir, was meinst du zu dieser Geschichte? Hat dir dein Sohn nicht mitgeteilt, wie es ihm und meiner Tochter erging?” Der Wesir versetzte: “O König der Zeit, ich habe meinen Sohn weder gestern noch heute gesehen.” Da erzählte ihm der Sultan alles, was ihm seine Tochter, die Herrin Bedr el-Budur, mitgeteilt hatte und sagte zu ihm: “Ich wünsche, dass du sofort von deinem Sohn den wahren Sachverhalt zu erfahren suchst; vielleicht weiß meine Tochter in ihrer Furcht nicht, was mit ihr vorgegangen ist, wiewohl ich alle ihre Worte für wahr halte.”
    Da erhob sich der Wesir und ließ seinen Sohn sofort vor sich kommen, worauf er ihn zur Rede stellte, ob alles, was ihm der Sultan erzählt hatte, wahr sei oder nicht. Der Jüngling versetzte: “O mein Vater und Wesir, das sei ferne, dass die Herrin Bedr el- Budur gelogen hätte; alle ihre Worte sind wahr und diese beiden Nächte waren die unseligsten, die wir je verbrachten, anstatt uns Nächte des Glücks und der Freuden zu sein. Mir aber erging es noch übler als ihr, denn, anstatt mit meiner Braut im Bett zu schlafen, lag ich im Abtritt, einem finsteren, fürchterlichen, übel riechenden, verfluchten Ort und meine Rippen zogen sich vor Kälte zusammen.” Hierauf erzählte er ihm alles und schloss mit den Worten: “O mein teurer Vater, ich flehe dich an, sprich mit dem Sultan, dass er mich von dieser Heirat frei macht. Es mag wohl eine große Ehre für mich sein, der Schwiegersohn des Sultans zu sein, zumal, wo die Liebe zur Herrin Bedr el-Budur mein ganzes Herz erfüllt, jedoch habe ich nicht mehr die Kraft, noch eine einzige solche Nacht zu ertragen.” Als der Wesir die Worte seines Sohnes vernahm, betrübte und grämte er sich schwer, da er seinen Sohn dadurch, dass er ihn zum Schwiegersohn des Sultans machte, erhöhen und auszeichnen wollte. Er wurde deshalb nachdenklich und ratlos, was er in der Sache tun sollte und es kam ihm hart an, die Heirat aufzuheben, da es ihm eine große Freude bereitet hatte, zu solcher hohen Ehre gelangt zu sein. Schließlich sagte er zu seinem Sohn: “Gedulde dich, mein Sohn, bis wir sehen, was in der folgenden Nacht geschieht, wo wir Wachen zu eurer Hut anstellen wollen. Lass dir diese hohe Ehre, die dir allein widerfahren ist, nicht entgehen.” Hierauf verließ der Wesir seinen Sohn und kehrte zum Sultan zurück, dem er mitteilte, dass die Herrin Bedr el-Budur die Wahrheit gesprochen hatte. Da sagte der Sultan zu ihm: “Wenn die Sache sich so verhält, so bedürfen wir keines Aufschubs mehr.” Alsdann befahl er, unverzüglich die Festlichkeiten einzustellen und die Hochzeit null und nichtig zu machen. Die Leute und das Stadtvolk verwunderten sich über diese merkwürdige Sache, zumal als sie den Wesir und seinen Sohn in vor Kummer und Grimm bejammernswertem Zustande aus dem Serail kommen sahen und hoben an zu fragen: “Was ist vorgefallen und weshalb ist die Hochzeit aufgehoben?” Keiner aber

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