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Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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Kind, der Sultan nahm mich seiner Gewohnheit gemäß in allen Ehren auf und es scheint, er ist uns wohl geneigt, jedoch ist der verruchte Wesir dein Feind. Als ich nämlich zum Sultan an deiner statt sprach, wie du es mir aufgetragen hattest und sagte, die festgesetzte Frist wäre verstrichen und hinzufügte: “Es wäre gut, wenn deine Glückseligkeit nunmehr den Befehl zur Hochzeit deiner Tochter, der Herrin Bedr el-Budur, mit meinem Sohn Aladin erließe”, da wendete sich der Sultan zum Wesir und sprach mit ihm, worauf der Wesir ihm leise Antwort gab. Und dann gab mir der Sultan seinen Bescheid.” Hierauf berichtete sie ihrem Sohn, was der Sultan verlangte und sagte zu ihm: “Mein Sohn, er verlangt von dir schleunigste Antwort; ich glaube jedoch, wir haben keine Antwort für ihn.”
    Als Aladin die Worte seiner Mutter vernommen hatte, lachte er und sprach zu ihr: “O meine Mutter, du sagst, dass wir für ihn keine Antwort haben und hältst die Sache für sehr schwer. Bemühe dich jedoch nur, aufzustehen und uns etwas zum Essen zu bringen. Nach der Mahlzeit sollst du dann, so der Barmherzige will, die Antwort schauen.
    Der Sultan wähnt wie du, er hätte etwas Gewaltiges verlangt, um mich von der Herrin Bedr el- Budur fern zu halten; die Tatsache ist jedoch, dass er ein viel leichteres Ding von mir verlangt, als ich dachte. Steh jetzt jedoch auf und kauf uns etwas zum Essen; alsdann lass mich dir die Antwort besorgen.” Da erhob sich seine Mutter und ging aus, um das Nötige auf dem Basar zu kaufen und es zum Mittagessen zuzubereiten. Aladin aber begab sich in sein Gemach, wo er die Lampe hervorholte und rieb; und auf der Stelle erschien der Sklave vor ihm und rief: “Heische, mein Herr, was du begehrst.” Aladin versetzte: “Ich verlangte vom Sultan seine Tochter zur Frau und der Sultan verlangt von mir vierzig Schüsseln aus lauterem Gold, eine jede Schüssel im Gewicht von zehn Pfund und voll von den Edelsteinen, die sich im Garten des Schatzes befinden; außerdem sollen vierzig Sklavinnen die vierzig Schüsseln tragen und jede Sklavin soll ihren Eunuchen haben, sodass es im Ganzen vierzig Eunuchen sind. Ich wünsche nun von dir, dass du mir alles dies beschaffst.” Der Dschinni antwortete ihm: “Ich höre und gehorche, mein Herr.” Dann verschwand er für eine Weile, worauf er mit den vierzig Sklavinnen wiederkehrte, von denen eine jede ihren Eunuchen bei sich hatte und auf dem Haupte eine Schüssel aus lauterem Gold und voll der kostbarsten Juwelen trug. Indem er sie vor Aladin stellte, sprach er zu ihm: “Dies ist das Verlangte; sag mir nun, ob du noch etwas oder einen anderen Dienst wünschest.” Aladin erwiderte: “Ich habe nichts andres nötig; wenn mir jedoch etwas fehlt, so will ich dich rufen und es dir sagen.” Da verschwand der Sklave.
    Nach kurzer Zeit kehrte Aladins Mutter zurück und trat ins Haus; als sie nun aber die Sklaven und Sklavinnen erblickte, verwunderte sie sich und rief: “Alles dies rührt von der Lampe her; ach, Allah erhalte sie meinem Sohn!” Bevor sie jedoch ihren Schleier abnahm, sagte Aladin zu ihr: “Dies ist die rechte Zeit für dich, zum Sultan zu gehen, bevor er sich zu seinem Serail in den Harem begibt; geh sogleich zu ihm und bring ihm das Verlangte, damit er erkennt, dass ich leisten kann, was er verlangt und noch mehr; auch soll er sehen, dass er vom Wesir betrogen war und dass beide irrten, wenn sie glaubten, mich zuschanden zu machen.” Alsdann erhob er sich sofort und öffnete die Haustür, worauf er die Sklavinnen paarweise mit ihren Eunuchen zur Seite herausgehen ließ, bis sie die ganze Straße erfüllten, während Aladins Mutter ihnen voranschritt. Als die Leute auf der Straße dieses wunderbare und prächtige Schauspiel erblickten, blieben sie staunend stehen und besahen sich neugierig die Gestalt und Schönheit und Anmut der Mädchen, die alle in golddurchwirkte und mit Edelsteinen besetzte Kleider gekleidet waren, von denen das geringste Tausende wert war. Ebenso starrten sie die Schüsseln an, von denen ein Glanz ausstrahlte, der das Sonnenlicht verdunkelte, wiewohl jede Schüssel mit einem Stück Goldbrokat, das mit kostbaren Perlen bestickt war, zugedeckt war. Aladins Mutter schritt nun vorwärts und die Sklavinnen und Eunuchen folgten ihr in Reih und Glied, während die Leute dastanden und

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