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Märchen, Der Falke unter dem Hut ab 9 Jahre

Titel: Märchen, Der Falke unter dem Hut ab 9 Jahre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viele Verschiedene
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Aber was nicht ist, ist nicht. Schade ist’s trotzdem.“
    „Er meint wirklich, ein König könnte da mitessen?“ Auf ein paar Tassen Milch soll’s ihr nicht ankommen, und so geht sie in den Stall und stellt bald einen Topf Milch auf den Tisch, daneben den Hafen mit Grieß. In der Hand liegen drei Eier.
    „Die schlag Er auch noch hinein“, sagte sie aufgeregt. „Warum sollen wir’s nicht besser haben als ein König?“
    „Sie hat den rechten Blick und darum das Glück!“ sang der Wandergesell und mußte seiner Stimme Gewalt antun, sonst hätte sie laut gejubelt.
    Er rührte mit dem Löffel, sie mit den Augen.
    Da hielt er plötzlich inne und nahm den Nagel heraus.
    „Fertig!“ sagte er und wischte den Nagel ab. „Und jetzt werden wir schleckern. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen!“
    Die Alte stand auf, strich sich genießerisch über den Bauch und stellte zwei Teller auf den Tisch.
    „Unsere königliche Suppe“, sprach er sinnend. „Bei Königs gab es dann immer noch ein wenig Drum und Dran. Ein Gläschen von dem, ein Tellerchen für das. Im Gläschen der Wein, auf dem Teller das Brot und ein Klecks Butter drauf. Da hat die Suppe mehr Halt im Mund und rutscht nicht gleich hinab in den Magen. Und ein weißes Tüchlein hatten sie natürlich auf dem Tisch, die feinen Leute. Der eine hat dies, der andre das, und Wein macht fröhlich, Wasser macht naß.“
    Er setzte sich auf die Bank und streckte die Beine unter den Tisch. Wartend. „Na, wenn sonst nichts fehlt..sagte die Alte meckernd und sah sich um. „Warum sollen wir’s nicht wie bei Königs haben?“
    Nun ging alles flink: das weiße Tuch auf den Tisch, die Gläser dazu, die Buddel aus der Kammer. Der Wandergesell schloß verzückt die Augen, und als er sie öffnete, lag der Schinken vor ihm und daneben ein Laib Brot und Butter und Käse.
    Nun legten sie los.
    So leicht ist es, König und Königin zu sein? dachte die Alte, und sie schleckerten und schmatzten um die Wette und tranken sich zu. „So hübsch war’s hier noch nie“, staunte sie, und ihre schlechte Laune war wie mit einem Schwamm ausgelöscht. „Eine solche Suppe habe ich mein Lebtag noch nicht gegessen, alles von einem Nagel.“
    Er lachte dazu, aß und trank, und mit einemmal waren sie beide sehr müde. Der Wandersmann rückte sich sein Wams zurecht, sie aber wußte nicht, was sie ihm noch Gutes antun sollte, und meinte: „Wie denn - auf dem Fußboden wollt Ihr schlafen? Ein Mann, der gerade König gewesen? So ein Mann muß im Bett liegen!“
    Der Wandergesell meinte, er höre nicht recht, dann aber nichts wie hinein in das schöne weißbezogene Bett! Er dehnte und streckte sich und konnte nur noch sagen: „Bei Sonne, Mond und Stern, Ihr seid eine gute Frau; ich hab es Euch gleich angesehen.“
    Dann war er eingeschlafen.
    Am nächsten Morgen - es ist kaum zu glauben - stand schon eine Tasse Kaffee auf dem gedeckten Tisch, und als er gehen wollte, gab sie ihm noch einen blanken Taler mit auf den Weg.
    „Gott vergelt’s! Und den Nagel, den könnt Ihr behalten, ich schenke ihn Euch“, sagte er.
    „Oh, seid bedankt für den Nagel und für die hohe Kunst. Nun kann ich mir doch manchmal etwas Gutes leisten.“
    „Das sollt Ihr auch, Ihr habt’s verdient. Und merkt Euch zur Kunst die Lehre: Die Suppe wird gut und immer besser, je mehr man sie rührt und das Leckere, was man grad dahat, mit hineintut.“
    Dann ging er singend davon.
    Die Alte sah ihm nach.
    „Wahrlich, der reinste Zaubermeister. So einer kommt wohl nur einmal im Leben vorbei.“
    Ilse Korn

Grizko und der Pan
    Ein Märchen ans der Ukraine
    Eines Tages kam der Pan vom Jahrmarkt und überholte Grizko, den Hirten. Der ging seines Weges und blies auf der Schalmei.
    „Grizko, kommst du vom Jahrmarkt?“
    „Tja.“
    „Hast du die Schalmei dort gekauft?“
    „Tja.“
    „Komm, wir gehen zusammen.“
    „Hm.“
    So gingen sie zusammen. Und als sie so gingen, fanden sie ein gebratenes Ferkel. So ein knuspriges Ferkelchen mit goldbrauner Kruste, das Bäuchlein mit Hirsebrei gefüllt.
    Der Pan überlegte, wie er es wohl anstellen könnte, das Ferkel allein zu essen. Endlich fiel ihm etwas ein.
    „Grizko, he, Grizko, wie wollen wir denn das Ferkel essen?“
    „Na, aufschneiden und essen.“
    „Ach, geh, da esse ich entweder zuviel, oder du ißt zuviel. Machen wir es lieber so: Wir legen uns schlafen, und wer den schönsten Traum hat, darf das Ferkel allein essen.“
    „Na, gut.“
    Kaum lagen sie, als der Pan

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