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Märchen von den Hügeln

Titel: Märchen von den Hügeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Waltraut Lewin & Miriam Magraf
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Paket, in grüne Blätter eingehüllt, das die Kinder mit sehr interessierten Blicken betrachteten. Wie auf geheimen Befehl gingen sie näher an den Alten heran. Der hatte inzwischen ein zerknittertes Perga-mentstück und einen urtümlich-holzigen Bleistiftstummel aus seinen Siebensachen gefischt und sah die Kinder erwartungsvoll an.
    »Norman Narziss«, sagte Norman.
    »Magelone«, sagte Maggy.
    »Federico Ruggiero«, sagte Rico.
    Dabei entfernten sie die Augen nicht von der Tasche, in die das grüne Paket zurückgewandert war.
    Der Alte schnaufte und zwinkerte. Offenbar hatte er seine Probleme bei der Notierung so extravaganter Namen. Er faltete das Papier umständlich, steckte es nebst Stift zu sich und knurrte: »Ihr könnt abhauen.«
    Aber die drei dachten nicht daran. Im Gegenteil, sie rückten noch ein Stückchen näher heran, und es sah fast aus, als hielten sie den Mann umzingelt.
    »Was wollt ihr noch?« fragte er und warf unruhige Blicke.
    »Sie haben da was in der Tasche, Opa«, sagte Norman, »was uns mächtig anmacht.«
    »Ja«, ergänzte Maggy, »so eine Sache, die ein paar armen verirrten hungrigen Kindern das Leben retten könnte, mindestens für einen Tag.«
    »Eine ganz tolle Sache«, pflichtete Rico bei.
    Der Mann schwieg und knurrte wie ein Hund, den man in die Enge treibt.
    »Dies Zeug in den grünen Blättern nämlich«, fing Norman wieder an, »also wir haben so was schon mal gesehen und auch gegessen.«
    »Wir wissen auch, wie es heißt.« (Maggy)
    »Und wer es macht.« (Rico)
    »Ach«, sagte der Alte rauh und guckte schief.
    »Ja«, Norman nickte. »Es müßte mich alles täuschen, wenn das nicht Lembas sind, Elbenwaffeln, die nicht nur irre gut schmecken, sondern auch in kleinen Brocken satt machen für halbe Tage und munter und stark dazu.« Er sah seine Schwester an. »Wenn man nur wüßte, wie er dazu gekommen ist. Dann könnte man hingehen und sich auch welche holen.«
    Mit dem alten Mann war eine seltsame Veränderung vor sich gegangen. So forsch und drohend er zu Anfang aufgetreten war, so klein und elend wirkte er jetzt. Er kauerte im Kreis der Kinder auf der Erde, die Arme gekreuzt, schielte zu ihnen hoch und murmelte durch die Zähne: »Ach, solche seid ihr! Erpresserisches Echsengesindel! Heruntergekommene Elbenbrut! Kleine Monster des Lichts! Von mir werdet ihr keine Geheimnisse erfahren!
    Rico grinste. Die plötzlich zu seiner Größe zusammengeschrumpfte Respektperson belustigte ihn.
    Aber die Schwester stieß ihn in die Seite. »Ich möchte bloß wissen, was es da für ein Geheimnis zu verraten gibt«, sagte sie gelassen. »Wenn einer diese Dinger aus der Tasche nimmt, als wären sie sein tägliches Stullenpaket, hat er doch schon alle Karten auf den Tisch gepackt. Als Geheimnisträger kann man ihn kaum noch ansehen.«
    »Ich wußte ja nicht, daß ihr dergleichen kennt«, brummte Alonzo.
    Die Kinder seufzten gemeinsam.
    »Opa!« redete ihm jetzt wieder Norman gut zu. »Wir wissen, daß das Leben schwer ist. Man muß es sich ja nicht noch schwerer machen. Klar, keiner darf petzen. Schweigepflicht und so. Dabei halten die Elben selbst nie den Mund. Wir würden von nichts wissen, wenn Sie sich ’nen Ruck geben und das Päckchen da einfach uns armen Kindern zuteilen täten. Wir haben überhaupt nichts dabei.«
    »Ein ganzes Päckchen Lembas!« fuhr der Hockende auf und vergaß vor Empörung alle Vorsicht! »Ihr Vielfraße! Mein Proviant für eine Woche! Diana bäckt erst wieder bei Neumond, und ...«, erschrocken hielt er sich seine braunen, rindenartigen Finger über den Mund.
    Der Jüngste schüttelte den Kopf. »Was sind das für Portionen, armer Opa Alonzo! Klar, daß Sie so dürr sind. Wir drei schaffen das an einem Tag. Na ja, wir stehen ja auch im Wachstum.«
    »Wir wollen nichts umsonst«, nahm Norman den Faden auf. »Wir haben Gegengaben. Wie es sich gehört.«
    Die Kinder wechselten einen Blick, als Alonzo hinter seinen Wurzelhänden »Ich brauch nichts« murmelte.
    »Kann ja sein«, gab Maggy zu. »Aber wenn wir nun was für Diana hätten. Für Diana, die so gut Lembas backen kann.«
    Der Alte blinzelte.
    Norman begann in seiner Hosentasche zu wühlen und förderte ein Bällchen aus Knüllpapier zutage, nicht größer als eine Murmel. Vorsichtig begann er die Papierhüllen abzuschälen.
    Alonzo schielte neugierig hinüber, dann tat er einen rauhen Schrei. Auf der schmutzigen Handfläche des Jungen leuchtete ein knopfgroßer Edelstein von so betörendem Schliff und

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