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Märchen von den Hügeln

Titel: Märchen von den Hügeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Waltraut Lewin & Miriam Magraf
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Feuer, daß der ganze Wald von Geglitzer erfüllt schien wie vorhin beim Sonnenregen.
    »Ein gelber Diamant«, erklärte Rico fachmännisch, »hochkarätig.«
    »Woher . . .«, hob Alonzo an, aber Norman unterbrach ihn gleich: »Gefunden, Opa. Ob neben Mamas Nähkästchen oder bei Onkel Adalberts Schatztruhe, das ist doch gleich. Jedenfalls lag es rum.«
    »Ich könnte mir vorstellen«, fiel die Schwester ein, »daß ein weißer Hirsch mit solchem Ding zwischen den Ohren noch mal so schnieke aussieht.«
    »Wer redet hier vom weißen Hirsch?« fuhr der Alte auf.
    »Schon gut«, beruhigte Norman grinsend. »Maggy hat sich bloß versprochen. Sie meint natürlich diese Diana, die so gut backen kann. Stellen Sie sich vor, was die für ein Auge kriegt, wenn Sie mit so einem schönen Geschenk nach Haus kommen. Endlich mal was anderes als immer bloß eine Handvoll Heilkräuter zum Trocknen. Da fängt sie bestimmt an, ein Lied zu singen.«
    Und das Mädchen summte leise, dann sangen die drei Kinder höchst lieblich:
    »A Elbereth Gilthoniel 
    Silivren penna miriel 
    O menel aglar elenath 
    Na-chaered palan-diriel. . .«
    Der Waldhüter lauschte ihrem Gesang mit aufgerissenen Augen, die wie verzaubert auf den Stein geheftet blieben. Es war elbisch, was sie sangen, ein altes Lied vom Leben unter den Bäumen im Sternenlicht, und sie sangen durchaus nicht auf Echsenart, sondern ganz und gar wie das Schöne Volk. Maggy hielt die Melodie, Norman gab die zweite Stimme, und Rico zwitscherte im Diskant darüber. Süß klang es durch die Waldesstille.
    Als werde er von fremder Hand gelenkt, holte Alonzo das Paket in den grünen Blättern aus der Tasche und tauschte es gegen das gelblichweiße Juwel.
    Kaum hielten die Kinder die Lembas in der Hand, so verstummten sie abrupt und verschwanden eilends zwischen den Tannen, als gelte es, einen Raub in Sicherheit zu bringen. Alonzo starrte auf das Geglitzer in seiner braunen Hand, es sah nun viel kleiner aus als auf dem Handteller des Kindes und schien in der Sonne zu schmelzen. Schnell schloß er die Finger darüber.
    Auf einmal stand der Älteste nochmals vor ihm. »Ach, was ich noch machen wollte, Opa«, sagte er, »leihn Sie mir mal Ihren Stift.«
    Betäubt griff der Alte in seine Taschen. Norman nahm das recht zerknitterte Schild mit den Leuchtbuchstaben, das er noch immer wie einen lästigen Kragen am Hals geschleppt hatte, fuhrwerkte mit dem Stift darauf herum und drückte es dann Alonzo in die Hand. Mit ein paar kleinen Pfeilen oben und unten hatte er den Sinn der Losung verkehrt. Nunmehr stand da: Kunst statt Brot! 
    Im Wald kicherte es.
    Die Kinder Lindos und Donnas hatten sich heißhungrig auf die Elbenwaffeln gestürzt. Sie kauten mit vollen Backen und stießen dabei Wonneschreie aus. Wohl hatten sie sich vorgenommen, das Paket mit einemmal aufzufuttern, aber Lembas sind eben etwas anderes als gewöhnliche Nahrung. Noch nicht auf halber Strecke, mußten sie aufgeben. Gesättigt, gestärkt und ermuntert, sahen sie sich in geschwisterlicher Eintracht an, bereit zu großen Taten.
    Norman packte die Reste sorgfältig ein und verstaute sie in seiner Hosentasche, Rico polkte mit einem Tannenreis in den Zähnen.
    »Und nun?« fragte das Mädchen unternehmungslustig.
    Der Große zuckte die Achseln. »Da gibt’s doch gar keine Frage. Weiter. Die Küche ist bis heute abend sowieso noch nicht wieder in Ordnung, und wenn wir wieder Hunger kriegen, haben wir ja noch Lembas.«
    »Ob wir es wiederfinden?« fragte der Kleine. Die beiden Älteren warfen ihm einen vernichtenden Blick zu.
    Maggy lachte. »Der Alte mit seinem Weißen Hirsch! Als wenn uns daran was läge. Diana! Gut und schön.«
    »Alles nur Verwandtschaft«, bemerkte Norman lässig.
    »Wieso Verwandtschaft?« wollte der Jüngste wissen.
    »Na, ganz einfach«, erklärte der Große. »Unser Vater ist um drei Ecken mit Glorion Ingildor verwandt...«
    »Wirklich verwandt?«
    »Wirklich verwandt, es ist bloß ein bißchen kompliziert. Und diese Diana, also das ist eine Schwester oder Nichte von dem, und der Opa Alonzo hängt da auch mit dran.«
    Maggy kicherte. »Und Tante Leontine?«
    Norman winkte ab. »Ach, laß doch Leontine und ihr blödes Pferd. Los geht’s. Wir suchen was Besseres.«
    Wie drei erfahrene Treiber auf der Jagd, lautlos, in Abstand und ohne sich aus den Augen zu verlieren, glitten die drei rothaarigen Kinder durch den Wald.
    Leontines Brauner hatte sich gleich hinter Adalberts Anwesen gefunden, friedlich

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