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Märchenkranz für Kinder - Märchen der Welt ; 67

Märchenkranz für Kinder - Märchen der Welt ; 67

Titel: Märchenkranz für Kinder - Märchen der Welt ; 67 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JazzyBee Verlag Jürgen Beck
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welcher den Wunderstein im Munde hielt, auf den Rücken desselben.

     
    Als sie in den Fluß kamen, rühmte sich der Bär, daß er auch einmal etwas that, und sagte: »Seht, ist das nicht gut, daß ich euch alle drei tragen kann: Affe, Maus und Wunderstein? Aber das macht, weil ich stärker bin als ihr.« So sprach er noch mancherlei, aber keins antwortete ihm: denn die Maus schlief vor Müdigkeit von der vielen Arbeit, und der Affe hatte den Stein im Munde.

     
    Als nun keine Antwort erfolgte, wurde der Bär recht grollig, und sagte: »Wollt ihr nicht antworten, so werfe ich euch beide in's Wasser!«

     
    »Thue es nicht!« sprach der Affe; und der Wunderstein fiel aus dem Munde in's Wasser.

     
    Als sie jetzt über den Fluß waren, sagte der Affe zürnend: »Du, Bär, bist doch wahrhaftig ein dummes Thier!« Da erwachte die Maus, und fragte: »Was giebt's denn?« Und der Affe erzählte Alles und sprach: »Den Stein aus dem Wasser zu bringen, ist schwerer als Alles. Jetzt wollen wir fortgehen, dahin und dorthin.« Die Maus aber versetzte: »Ich will es versuchen, den Stein aus dem Wasser zu bringen. Ihr Beiden setzet euch weiter ab.«

     
    Die Maus lief längs des Flusses auf und ab, gleichsam als wäre sie ängstlich. Da kamen die Fische und andere Wasserbewohner herbei, und sprachen: »Maus, was hast du für Unruhe?« Die Maus aber sagte: »Wißt ihr denn nicht einmal, daß ein großes Heer anrückt, das alle Wasserbewohner aus dem Wasser forttreiben will?«

     
    Da wurden die Wasserbewohner äußerst bestürzt, und baten die Maus, ihnen zu rathen, was sie thun sollten, um dies Unglück von sich abzuwenden.

     
    »Es bleibt kein anderes Mittel übrig,« antwortete die Maus, »als Steine herbei zu tragen, und am Ufer einen Damm aufzuführen.«

     
    Dieser Rath gefiel den Wasserbewohnern. Sie fingen sogleich an, Steine aus der Tiefe des Wassers herbeizutragen, und endlich brachte ein großer Frosch den Wunderstein, und sagte: »Der Stein ist recht schwer!«

     
    Als nun der Stein da war, lobte der Affe die Maus wegen ihrer Klugheit, und alle drei gingen nun zu dem Manne, der aber kaum noch lebte. Sobald er den Stein wieder hatte, wünschte er sich an's Land, und wünschte dann wieder einen Palast, geschmückt wie der erste, und noch mehr.

     
    Den Stein ließ er nun nicht mehr von sich, aber die drei treuen Gefährten auch nicht. Der Bär aß und schlief; der Affe aß und tanzte, und die Maus aß und schlüpfte durch alle Winkel und Löcher; nie aber durfte eine Katze in den Palast kommen.

     

     

12. Die Schlangenkrone.

     

     
    An dem Ufer eines klaren Bächleins ritt einmal ein Königssohn, und sah, wie die kleinen Fischchen lustig im Wasser herumschwammen, und wie die Sonnenstrahlen in den kleinen Wellen sich mannichfaltig brachen, und die Farben des Regenbogens in schönem Glanze ihm entgegenwarfen, denn es war an einem warmen Sommertage.

     
    Da sah er auf einmal, wie eine Schlange aus einem Felsen hervorkam, und sich dem Bächlein näherte: er hielt darum sein Pferd an, und betrachtete die Schlange. Sie war von wunderschöner Farbe. Goldene und silberne Schuppen wechselten auf ihrem Rücken und leuchteten weithin, wenn die Sonnenstrahlen darauf fielen. Auf ihrem Kopfe trug sie eine Krone, die übertraf an Pracht alle Schätze der Welt. Sie schien aus einem Diamanten gemacht, und glänzte so stark, daß er sich fast die Augen zuhalten mußte. Die Schlange aber legte die Krone auf einen großen Stein, der am Wege lag, und ging dann in das kühle Wasser, um sich darin zu baden.

     
    Als dies der Königssohn bemerkte, ritt er schnell an die Stelle hin, stieg vom Pferde ab, nahm eiligst die Krone, schwang sich dann wieder auf sein Pferd, und galoppirte davon. »Das ist eine Kostbarkeit,« sagte er, »wie mein Vater keine in seiner Schatzkammer hat. Aber was für ein dummes Thier ist doch die Schlange! Ich habe immer von der Klugheit der Schlangen sprechen hören, und doch legt die Schlangenköniginn, – denn das muß sie wohl seyn, – ihre Krone an den Weg, wo sie jeder nehmen kann, wer Lust dazu hat.«

     
    So sprach er für sich, und betrachtete bald das köstliche Kleinod, bald machte er sich über die Schlange lustig, und bald dachte er an die große Belohnung, die ihm der König, sein Vater, ertheilen werde.

     
    Auf einmal aber hörte er hinter sich ein sonderbares Pfeifen und Zischen. Es wird der Wind seyn, dachte er, der durch die Zweige der Bäume streicht. Aber das Pfeifen und

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