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Märchenprinz Sucht Aschenputtel

Märchenprinz Sucht Aschenputtel

Titel: Märchenprinz Sucht Aschenputtel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VICTORIA PADE
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Haupteingang.
    In ihrem ganzen Leben war Tanya vielleicht drei oder vier Mal durch diese Tür gegangen und noch nie an der Seite von einem McCord. Tate musste wirklich unglaublich abgelenkt sein. Vielleicht hatte er vergessen, dass sie woanders wohnte? Oder dass sie nicht Katie Whitcomb-Salgar war?
    Doch als sie eingetreten waren, führte Tate sie am Ende des Foyers nach rechts in ein Wohnzimmer, in dem nur eine gedimmte Deckenlampe brannte, sodass es trotz seiner Größe gemütlich wirkte. „Möchtest du etwas trinken?“, fragte er.
    Sie hatte auf dem Ball Champagner getrunken, während Tate nur an einem Glas Wasser genippt hatte.
    „Nein danke, ich habe genug“, sagte sie.
    Statt sich selbst einen Drink einzuschenken, wie sie erwartet hatte, ergriff er ihre Hand und lächelte sie verlegen an. „Komm, setz dich zu mir, damit ich mich entschuldigen kann“, sagte er.
    Den ganzen Abend über hatte er sie, wenn überhaupt, nur ganz leicht berührt – am Rücken, am Ellenbogen –, und obwohl nichts Verfängliches daran war, hatte Tanya trotzdem jedes Mal eine wohlige Gänsehaut bekommen. Doch jetzt, als er ganz selbstverständlich eine große, warme Hand um ihre schloss, durchströmte sie eine unglaubliche, prickelnde Wärme.
    Bevor er sich setzte, nahm er die Krawatte ab und legte sie beiseite, öffnete die obersten Kragenknöpfe, als bekäme er zu wenig Luft, und zog sich das Jackett aus. Als er anschließend die breiten Schultern lockerte, beobachtete Tanya fasziniert seine geschmeidigen Bewegungen.
    Dann setzte er sich so dicht neben sie, dass er gerade noch genug Platz hatte, sich ihr zuzuwenden und den linken Arm auf die Sofalehne zu legen. Dabei streifte er ihre nackten Schultern, und schon wieder überlief sie ein wohliger Schauer. Sie wünschte sich, er würde den Arm um sie legen und sie an sich ziehen …
    „Ich möchte mich wegen heute Abend entschuldigen“, sagte er.
    „Wofür das denn?“
    „Ich war eine echte Spaßbremse.“
    „Das stimmt nicht. Nur … ich hatte das Gefühl, dass du dich selbst nicht besonders wohlgefühlt hast.“
    „Ich fand es schön, mit dir zusammen zu sein. Nur nicht dort.“
    „Im Country Club? Bei unserem ersten Abendessen waren wir doch auch dort.“
    „Ich habe auch nichts gegen den Club, nur gegen diese überdrehten Veranstaltungen. Mit denen kann ich nichts mehr anfangen, seit …“, er unterbrach sich, fuhr dann fort, „… einer Weile.“
    „… seit Buzz’ Tod?“, fragte sie behutsam. Dieses Thema hatte sie bisher bewusst nicht angeschnitten, weil sie wusste, dass es ihn traurig machte. Aber heute wirkte er sowieso schon sehr bedrückt, und da tat es ihm vielleicht gut, darüber zu reden.
    Trotzdem hielt sie den Atem an, weil sie keine Ahnung hatte, wie er reagieren würde.
    „Direkt nach Buzz’ Tod habe ich solche Veranstaltungen komplett gemieden“, erwiderte er. „Ich wollte überhaupt nicht unter Menschen. Aber seit ich aus dem Irak zurück bin, wird von mir erwartet, dass ich mich bei solchen Gelegenheiten wieder blicken lasse, und es geht mir zunehmend auf die Nerven.“
    „Weil du Buzz dann noch mehr vermisst, weil er normalerweise dabei gewesen wäre?“, riet sie.
    „Ja, das auch.“
    Es klang nicht, als wäre das der Hauptgrund, und da Tate offenbar bereit war, darüber zu reden, hakte sie nach.
    „Sein Tod muss furchtbar für dich gewesen sein.“
    „Ja, ein Albtraum.“
    „Und wieso bist du dann selbst an den Ort gefahren, wo ihm etwas so Schreckliches zugestoßen ist?“, fragte sie.
    „Das hat meine Familie mich auch gefragt. Ich kann es nicht gut erklären. Als Buzz im Irak im Einsatz war, haben wir uns gemailt und ab und zu telefoniert. Und er hat immer wieder betont, wie froh er ist, dort zu sein. Weil er wirklich helfen konnte. Nach seinem Tod … ich weiß nicht, ich wollte auch etwas zu dem beitragen, was ihm so wichtig gewesen war. Und zwar mehr als nur Geld. Er hatte immer davon gesprochen, dass es dort an medizinischer Hilfe für die Zivilbevölkerung fehlt. Und da wollte ich etwas in seinem Sinne tun.“
    „In seinem Namen“, flüsterte Tanya mit Tränen in den Augen. „Und deshalb bist du zum Internationalen Medizinischen Corps gegangen.“
    „Ja.“
    „Und du warst ein Jahr in Bagdad?“
    „Ja, hauptsächlich dort.“
    „Und wie war es?“
    „Ganz anders als heute Abend“, antwortete er mit einer Spur Ironie. „Es war heftig. Aufschlussreich. Man kann es mit nichts hier vergleichen. Ich habe vom Morgengrauen

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