Märchenprinz Sucht Aschenputtel
„Das geht ja auch gar nicht anders, so umwerfend, wie du in diesem Kleid aussiehst.“
Sein Lächeln ließ Fünkchen in seinen blauen Augen tanzen, und sie konnte sich nicht daran sattsehen.
Doch weil sie sich nicht sicher war, was wirklich in ihm vorging, schüttelte sie nur den Kopf. „Nein.“
Er küsste sie noch einmal, zärtlich und verführerisch, was ihre Entschlossenheit auf eine harte Probe stellte. Dann gab er sie frei, und sie schloss hastig den Reißverschluss.
Galant streckte er ihr die Hand hin. „Komm, ich bringe dich nach Hause“, bot er an.
Tanya war schon fast an der Tür, als ihr auffiel, dass sie ihre kleine Abendtasche auf dem Sofa vergessen hatte. Nicht auszudenken, wenn ihre Mutter oder eines der Hausmädchen sie dort am nächsten Morgen gefunden hätten …
Sie eilte zurück, um die Tasche zu holen, froh darüber, dass sie vernünftig geblieben war. Wenn doch nur ihr Körper ihr nicht die ganze Zeit das Gegenteil signalisieren würde …
Tate führte sie durchs Haus und durch die Bibliothek nach draußen in den Garten. Schweigend gingen sie nebeneinander zum Häuschen ihrer Mutter, und sie genoss es, dass er noch immer ihre Hand hielt.
Vor der Haustür blieben sie im Licht der Außenlampe stehen.
Zärtlich legte er ihr eine Hand auf die Wange. „Ich tu, was du möchtest. Oder anders ausgedrückt: Ich lasse, was du nicht möchtest“, flüsterte er. „Aber um eines klarzustellen – du bist nicht nur eine Ablenkung für mich. Sondern viel mehr. Ich kann es gar nicht richtig in Worte fassen. Keine Frau hat mir jemals so viel bedeutet. Du bist etwas ganz Besonderes für mich …“
Er küsste Tanya noch einmal, zärtlich, langsam, und es fiel ihr schwer, stark zu bleiben. Doch dann löste er sich von ihr, drehte sich um und ging. Es dauerte lange, bis ihr wieder einfiel, warum sie ihm Einhalt geboten hatte …
9. KAPITEL
Katie war zurück.
JoBeth hatte sich natürlich anders ausgedrückt, als sie Tanya beim Frühstück davon erzählte, und von der jungen Miss Whitcomb-Salgar gesprochen.
Doch Tanya konnte nur noch eines denken: Katie ist zurück.
Dieser Gedanke beschäftigte sie den ganzen Tag und hielt sie am Samstagabend vom Einschlafen ab. Dass sich Tate nicht blicken ließ, machte die Sache noch schlimmer.
Zwar hatten sie sich nicht verabredet, aber das konnte ja auch daran liegen, dass er einfach andere Dinge zu tun hatte. Ganz normale, alltägliche andere Dinge.
Und wenn es doch wegen Katie war? Wenn er sich den Samstag von anderen Verpflichtungen freigehalten hatte, weil er diesen Tag mit seiner Verlobten verbringen wollte?
Exverlobten, verbesserte Tanya sich jedes Mal.
Und wenn schon. Das interessiert mich doch nicht , versuchte sie sich einzureden.
Was natürlich eine Lüge war. Es interessierte sie sehr wohl – so sehr, dass sie keinen Schlaf fand. Statt sich weiter im Bett herumzuwälzen, beschloss sie, aufzustehen und einen Spaziergang im Park zu machen. Vielleicht konnte sie die Vorstellung, wie Tate und Katie sich in den Armen lagen, so abschütteln …
Leise verließ sie den Bungalow. Natürlich wäre es vernünftig gewesen, sich vom Gästehaus fernzuhalten. Doch draußen sah sie, dass die eindrucksvolle Partybeleuchtung rund um den Pool eingeschaltet war, und das wollte sie sich aus der Nähe anschauen.
Sie brauchte dabei ja nicht darauf zu achten, ob Tate im Gästehaus war oder nicht. Denn das ging sie schließlich überhaupt nichts an.
Selbst jetzt nicht, wo sie sich etwas nähergekommen waren.
Und ungeachtet seiner Worte, dass sie mehr als eine Ablenkung für ihn war. Dass er sie für etwas Besonderes hielt.
Vielleicht hatte er damit nur erreichen wollen, dass sie das Kleid auszog. Das Kleid, das sie bereits zur Reinigung gebracht hatte, um es ihm zurückzugeben. Wie sie es ihrer Mutter versprochen hatte.
Als sie auf die Lichtung vor dem Gästehaus trat, sah sie die Partybeleuchtung in voller Pracht. Unzählige winzige Lichterketten waren um die Baumstämme und die unteren Zweige geschlungen und gingen von dort wie Girlanden zum Haus. Auch die Stangen der weißen Pavillons und die überdachte Terrasse des Haupthauses waren mit Lichtern geschmückt, sodass der ganze Bereich hell erstrahlte.
Erst, nachdem sie den Anblick eine Weile bewundert hatte, bemerkte Tanya, dass jemand im Pool seine Bahnen zog.
Es hätte natürlich auch Blake sein können – er hatte dieselbe Größe und Haarfarbe wie Tate –, doch obwohl sie das Gesicht des Schwimmers
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