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Maeve

Maeve

Titel: Maeve Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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wunden Geist keine Erleichterung. Zu viele Erinnerungen. Zuviel Schmerz. Zu groß der Verrat ihres Körpers.
    Gwynnor ließ seine Musik versiegen. Die Sternenfrau hockte neben ihm, saß da, die Knie fest an ihre Brüste gezogen, ihr Kinn ruhte auf ihren gekreuzten Armen. Sogar die winzigen Härchen auf ihren Armen zitterten vor der Unruhe, die unter ihrer Haut brodelte. Er sah ihrem Leiden hilflos zu. Ihre sexuelle Bereitschaft war eine Keule, die immer wieder gegen seine Sinne krachte. Er legte die Flöte erneut beiseite; sein Körper reagierte auf den würzigen, verwirrenden Duft, der von ihr ausströmte.
    „Es ist hier fast zu Ende“, sagte sie plötzlich.
    „Tut es dir leid?“ Er bemühte sich, seine Stimme gleichmäßig zu halten und zog die Beine an, um seine zunehmende Steifheit zu verbergen.
    Das leuchtende Haar geriet in Bewegung, als sie ihren Kopf schüttelte. Er wollte es berühren, die glatte Wölbung ihres Haars unter der dazu passenden Krümmung seiner Hand haben.
    Sie rieb ihre Hand über ihr Gesicht, wirkte gequält. „Ich mag sie.“
    „Ich weiß.“ Er sah weg, unglücklich über seine plötzliche Eifersucht auf Tipylexne.
    „Was ist mir dir? Willst du noch immer mit mir zur Stadt kommen?“
    „Ja.“ Seine Finger glitten kurz an der seidig glatten Länge der Flöte auf und ab, die neben ihm am Boden lag.
    Die Sternenfrau bewegte sich unruhig. Das Mondlicht war hell genug; er konnte sehen, daß ihre Zähne auf die Unterlippe gesetzt waren und ihre Brauen in einem grüblerischen Stirnrunzeln zusammenkamen. „Du hast mir gesagt, einer der anderen in Dylaws Haufen sei dein Geliebter.“
    „Ja.“ Er wünschte sich, sie würde ein anderes Gesprächsthema wählen. „Ich bin jetzt über ihn hinausgewachsen.“
    „Das hört sich kalt an.“
    „Du verstehst nicht.“
    „Wahrscheinlich nicht.“ Ihre Stimme war gedämpft. Er blickte sich um, sah ihre Knie wieder hochgezogen, ihr Gesicht von ihren verschränkten Armen verborgen. Der Riemen, der ihr Haar zu einem langen Schwanz gebändigt hatte, hatte sich gelöst, und die seidige Masse fiel in einem wirren Wasserfall über ihre Arme herunter. Er schob eine Hand über den Boden und streichelte eine Strähne mit zitternden Fingern. „Ich nehme an, ihr habt dort, wo du aufgewachsen bist, nicht die gleichen Sitten.“
    Sie wandte ihm ihr Gesicht zu. Er sah ihre hellen, besorgten Augen, sah, wie sich ihre Blicke auf sein Gesicht hefteten: „Ich bin auf meinen Reisen Männern begegnet, die Männer liebten. Ich weiß nicht, ob ich es verstehen kann. Warum …“
    „Zuneigung. Einsamkeit. Das Bedürfnis, zu berühren und Anteilnahme zu finden.“
    „Oh.“ Der Ton klang seltsam hilflos.
    „Männer sind Liebende. Eine Zeitlang. Aber Frauen sind Ehefrauen. Fürs Leben.“ Verstohlen berührte er sich, fühlte die Härte unter seiner Hand und seufzte. „Das eine ist eine kurze Sache“, murmelte er. „Ein Sturm im Frühling. Das andere dauert ein Leben lang, verebbt und flutet mit den Jahreszeiten. Kinder werden geboren, wachsen auf, verlassen das Heim nach einem System, so alt wie Dunkel und Hell. Mann und Frau werden in einer Gemeinsamkeit alt, die stark und warm und gut ist.“ Er fühlte sich ausgelaugt und unglücklich, wollte, daß sie jetzt wegging und ihn mit seinem Problem fertigwerden ließ.
    Sie sprang auf ihre Füße, schleuderte ihr Haar mit einer schnellen Drehung des Kopfes über die Schultern zurück. „Wollen die Ehefrauen nicht etwas vom Frühlingssturm abbekommen?“
    „Die Babys werden weiterhin gezeugt.“ Er sah zu ihr auf. „Geh schlafen, Aleytys. Du machst mich nervös.“
    „Du! Mein Gott, Gwynnor, diese verdammte Unterhaltung habe ich gerade noch gebraucht.“
    „Du hast sie angefangen.“ Er schluckte. „Geh weg, Frau.“
    „Gwynnor?“ Plötzlich war das Verstehen in ihrem Gesicht, als sie ihren Geist von ihren Sorgen losriß und ihn ansah. Sie fiel auf die Knie. „Ich bin ein Dummkopf. Du hast gesagt, du bist über deinen Freund hinausgewachsen. Ich rieche nicht falsch für dich?“
    „Heilige Maeve!“ Sein Körper war so heiß und straff wie ein brennendes Seil. Bevor er seinen Mut verlieren konnte, platzte er heraus: „Würdest du meine Sturmzeit mit mir teilen, Aleytys?“

 
17
     
    Sie bewegte sich ganz behutsam, damit sie Gwynnor nicht aufweckte, und stand auf. Der Cerdd lag auf dem Bauch, mit lockeren Gliedern auf dem Rasen ausgebreitet, sein Mund offen, er schnarchte nur leicht, sah völlig und

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