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Maeve

Maeve

Titel: Maeve Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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an ihren Zehen vorbeihuschte. Nach einer Weile rollte sie sich zusammen und schlief ein; eine schwere Benommenheit voller schlechter Träume und zu vieler Erinnerungen.
    „Aleytys.“ Eine Hand schüttelte sie leicht.
    Sie glitt langsam aus den teigigen Tiefen ihrer Benommenheit empor und blinzelte in Tipylexnes überschattetes Gesicht hinauf. Vor Anstrengung knurrend, stieß sie ihren steifen Körper hoch, bis sie, die Hände gegen den schmerzenden Kopf gepreßt, dasaß. „Madar“, stöhnte sie, „das war ein Fehler.“
    „Fehler?“
    „Zu schlafen.“ Ihr Körper fühlte sich schwer an, schwerfällig, ihr Geist träge. „Wie spät ist es?“
    „Erstes Feuer. Mein Weib bittet darum, daß du unsere Abendmahlzeit mit uns teilst, bevor der Rat zusammentritt.“
    „Was macht der Bau?“
    „Fertig.“
    „Schon?“
    Er sah belustigt drein. „Ja, Feuerschwester. Der Wald ist großzügig zu denen, die richtig bitten.“ Er ließ sich mit einem lockeren, geschmeidigen Fall neben ihr nieder, kauerte sich auf die Fersen, die Beine gespreizt, so daß er sich nahe zu ihr vorbeugen konnte – die Nüstern gebläht –, als die Blicke aus seinen Katzenaugen ihr Gesicht erforschten. „Du bist ohne Frieden.“
    Seine Nähe reizte ihre Nerven. Ruhig, weil sie ihn mochte und respektierte, berührte sie seine Wange, dann verlagerte sie ihren Körper, gab taktvoll vor, nach einer bequemeren Stellung zu suchen. Als sie sich bewegte, wischte sie an seinem Bein vorbei. Die Berührung des weichen, seidigen Fells über die Härte von Muskeln machte ihr plötzlich seine Männlichkeit eindringlich bewußt.
    Bei dem überdeutlichen Erguß von Sexualität mit der ihn begleitenden Intensivierung ihres fraulichen Geruchs zog sich Tipylexne zurück, kam mit schneller, fließender Leichtigkeit hoch; Wellen hilfloser Verlegenheit wühlten aus ihm hervor, prasselten gegen ihre hochempfindlichen Nerven.
    Sie starrte auf die Knie hinunter und rieb mit den Daumen über den so dünn überdeckten Knochen. „Es ist schwer zu wissen, was man sagen soll.“ Sie kämpfte gegen die eigene Verlegenheit an, schaute auf. „Darf ich mit einem Jäger über Frauendinge sprechen?“
    Er trat in tieferen Schatten, Abneigung, Neugier und eine zögernde Freundlichkeit entströmten ihm in Wellen, die über Aleytys strömten, bis sie es kaum mehr fertigbrachte, zwei Gedanken miteinander zu verknüpfen. Schwer atmend hob sie die Schranken auf, wobei sie sich durch ihr Bedürfnis, sich von ihm abzukapseln, seltsam verletzt vorkam.
    Da sie sein Schweigen als Zustimmung auffaßte, sagte sie gedehnt: „Die Zeit meiner Blutung ist nahe, Tipylexne. Das läßt mich … verflixt … wie soll ich es sagen … Es läßt mich auf eine männliche Gegenwart sehr intensiv reagieren.“ Sie lachte kurz auf. „Ist das feinfühlend genug ausgedrückt?“ Sie spreizte in einer hilflosen Geste die Finger und fuhr fort: „Und ich empfinde dich sehr stark als Mann.“
    Das Fell über seinen Brustmuskeln geriet in Bewegung, plusterte sich in kleinen Wellen auf. Als er sprach, war seine Stimme rauh, als wäre seine Kehle zusammengekrampft: „Du solltest mit mir nicht über diese Dinge reden. Qilasc …“
    „Ist nicht hier.“ Ungeduldig stellte sie sich vor ihn. „Da ich so abstoßend bin, mache ich mich besser davon.“
    „Es ist nicht so, daß ich dich ablehne“, platzte er heraus. „Ich kann nicht. Feuerschwester, ich … der … Du – du riechst falsch.“ Unter dem Ausdruck in ihrem Gesicht breitete er hilflos die Hände aus. „Nicht schlecht. Falsch. Der … der Reflex in mir wird durch den … den Duft meiner Frau ausgelöst – dann, wenn sie Verlangen hat, und dann tanzen wir den Tanz der zwei Rücken. Deine Haut ist glatt, die Struktur ist falsch, ich habe dein Verlangen gerochen, aber der Geruch ist falsch. Verstehst du?“
    Sie seufzte. „Ja.“ Sie schob die Hände durch das Haar und schüttelte etwas von der Mattigkeit, die von ihrem tiefen Schlaf übriggeblieben war, ab. „Ich fange an, hungrig zu werden.“
    Tipylexne trat aus dem Schatten in das hellere Zwielicht des Pfades; Erleichterung strömte von ihm aus. Seite an Seite machten sie sich daran, zur Siedlung zurückzugehen.
    „Wie geht es dem Direktor?“
    „Er stolziert im Lager umher wie ein Weywuks-Buller; verlangt immer wieder nach Ehrung.“ Tipylexne schnaubte, den Mund zu einem verächtlichen Grinsen verzogen. „Ein hohler Mann. Zwei Däumlinge haben ihn verspottet, bis Tatto, mein

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