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Maeve

Maeve

Titel: Maeve Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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in dem Haufen. Glaubst du, die würden einer Frau vertrauen?“
    „Ihr Schaden.“ Sie klopfte mit den Fingern auf die Thekenplatte. „Tintins Haus. Die Schiffskommandanten gehen wirklich dorthin?“
    Bran nickte. „Paß auf, Süße. Such dir den Falschen zum Reden aus, und du landest schließlich auf dem Hügel dort oben.“
    Aleytys nickte. Sie drehte sich herum, damit sie durch die Fenster in der Vorderseite des Ladens hinaussehen konnte. „Ich könnte irgendeine Arbeit gebrauchen, wenn ich eine Weile bleiben muß.“
    Ein Mann ging an dem Laden vorbei, stolpernd, schwankend, sein Gesicht unter einem unbeseelten, finsteren Blick verzerrt. Bran schlug die Thekenplatte auf und schritt durch den Raum, ihre wuchtigen Bewegungen signalisierten Entrüstung. Sie stieß die Perlenschnüre beiseite und schaute die Straße entlang hinter dem torkelnden Mann her. Dann stapfte sie brummelnd zurück, schlängelte sich durch den Thekendurchgang, schlug den Türflügel zu und lehnte sich mit vor Zorn rotem Gesicht auf die Platte.
    Aleytys rieb mit dem Daumen neben der Nase. „Was war mit dem nicht in Ordnung?“
    „Noch nie einen Scrot-Raucher gesehen? Huh! Man sollte K’Ruffin in den Hintern treten, weil er Henner in diesem Zustand auf die Straße läßt. Was du gesehen hast, war ein Mord, kurz bevor er geschieht. Oder ein Selbstmord, wenn Henner auf etwas Härteres trifft.“ Sie knallte ihre Faust auf die Theke, daß das Holz unter der Wucht des Schlages dröhnte. „Das ist das dritte Mal, daß er einen Fehler gemacht hat.“ Gefaßter, erklärte sie: „Er betreibt hinten an der Mauer einen Rauchladen. Sollte die Schleimer einsperren, wenn sie auf dem Zeug sind. Verdammt, er muß an seinem eigenen kalten Bauer hängengeblieben sein.“ Sie seufzte und beruhigte sich. „Wenn ja, es wird nicht lange dauern. Lovax brennt schon lange darauf, seine Stelle einzunehmen. Zu schlimm. Die junge Tunte ist eine schleimige Schnecke, eine von der Art, die man gern mit dem Fuß zertreten möchte, und dann bedauert man, daß man das Ding berühren mußte. Da fällt mir was ein. Bleib weg von ihm; er spielt gern mit Messern.“
    Aleytys erschauderte und drehte sich, so daß sie mit der Seite zur Theke saß. Es war noch etwas lauwarmer Cha im Becher. Sie nippte daran, stellte den Becher dann ab, um sich in eine ruhige Zufriedenheit zurückzuziehen, absurd in dieser Situation, aber warm und behaglich. Der harte, treibende Sog war vergangen. Sie hatte eine Menge Zeit, ja den ganzen Tag, vor sich und danach einen Zeitraum, sich auszuruhen und ihr Vorgehen, von diesem Planeten wegzukommen, zu planen. Sie legte noch einen halben Drach auf die Theke und nahm einen weiteren Becher Cha entgegen. „Wie sieht deine Tunte aus?“
    „Dunkles Haar, dunkle Augen. Groß. Dünn. Macht einen guten ersten Eindruck. Etwa fünf Minuten lang, vielleicht.“
    Aleytys gluckste, schnupperte an dem Cha und trank einen Schluck. „Kommt vor. Ich bin einmal einer Frau begegnet. Klein, hübsch, eine Porzellanpuppe. Sie hatte den Charakter einer Narbenviper. Wie finde ich Tintins Haus?“
    Bran klopfte mit ihren langen, schönen Fingern auf die Theke. „Geh dort entlang.“ Sie deutete mit dem Kopf zur Rechten hin. „Bis du den Zentralplatz erreichst, wo die Strahle zum Sternenhafen abgeht. Auf der Ostseite ist Dryknoltes Schänke. Tintins Haus steht an der anderen Ecke. Minik, der Juwelier, wohnt daneben. Es hat einen Namen … äh … Sternenmanns Ruhe … aber niemand nennt es so. Nur Tintins Haus.“
    „Was ist mit einem Job?“
    „Was kannst du …?“
    Der Perlenvorhang platzte nach innen auf. Henner sprang herein landete in der Mitte des Raumes in der Hocke, spie unzusammenhängende Obszönitäten aus, umklammerte mit jeder Hand ein blutiges Messer. Er ließ Blicke aus funkelnden roten Augen von Bran zu Aleytys wandern und wieder zurück. Sein Gemurmel wurde lauter.
    Vorsichtig begann Bran, eine Hand zur Thekenkante zurückzuschieben. Ihr breites Gesicht war teilnahmslos.
    Mit einem plötzlichen wilden Kreischen richtete sich Henner auf, warf das Messer, das er in seiner rechten Hand gehalten hatte, ging wieder in die Hocke, murmelte und schaukelte auf den Fußballen von einer Seite zur anderen, seine Blicke schnellten im Raum umher und hielten nach unsichtbaren Bedrohungen Ausschau. Er fauchte und bedrohte diese mit dem anderen Messer.
    Bran hielt sich den rechten Oberarm, die Hand um den zitternden Messergriff gelegt; Blut quoll zwischen ihren

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