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Maeve

Maeve

Titel: Maeve Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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sind meinetwegen hier.“
    „Heilige Maeve, das ist Eitelkeit.“ Ihr Flüstern spottete ihm, aber ihre Hand zog sich fester um die seine zusammen. „Das kannst du nicht wissen.“
    „Der allererste Nachtangriff am Tag meiner Heimkehr? Nachdem ich geholfen habe, Chu Manhanu reinzulegen?“
    „Es könnte Zufall sein. Psst!“
    Die Gleiter fegten im Tiefflug über den Fluß, das Licht der Suchscheinwerfer strömte in langen, flüssigen Linien kreuz und quer und hin und her über den Ruß und die Ufer.
    „Geh unter Wasser“, hauchte Sioned. „So lange du nur kannst. Sie haben eine Möglichkeit, Leute aufzuspüren, aber das Wasser täuscht sie.“
    Gwynnor sog einen tiefen Atemzug ein, dann zog er den Kopf unter Wasser. Er lag Sekunde um Sekunde da, bis seine Lungen brannten, summten, das Blut in seinen Ohren toste, und die Kälte … diese Kälte … Er ließ sich hochtreiben, bis seine Nase die Oberfläche durchbrach, ließ die verbrauchte Luft aus den malträtierten Lungen entweichen und zog vorsichtig frische ein. Strahlendes Licht – durch den Schirm des Schilfs in Scherben zerlegt – jagte über sein Gesicht. Erschrocken tauchte er wieder unter, als ein Strahlen aufflammte und über die Wasseroberfläche brannte, sein Gesicht um weniger als einen Zentimeter verfehlte und das Schilf zu Asche verbrannte. Unter der plötzlichen Einwirkung der Hitze zischte und brodelte das Wasser und kochte ihn beinahe gar. Erneut flackerten die Lichter über die aufgewühlte Oberfläche des Wassers, glitten dann davon. Gwynnor rührte sich schwach, aber bevor er auftauchen konnte, um die Luft einzuatmen, nach der seine brennenden Lungen verlangten, preßte sich Sioneds Hand auf seine Schulter herunter.
    Und das Licht kehrte zurück, schwebte über ihnen, war dann wieder verschwunden.
    Der Druck auf seiner Schulter verschwand, und er stieß den Kopf aus dem Wasser, um die Luft in sich hineinzuschlucken. Sioned keuchte und japste neben ihm. Als der Schmerz aus seinem Brustkorb verschwunden war, wollte er aufstehen.
    „Nein.“ Sie packte seinen Arm. „Noch nicht.“
    „So lebst du also?“ Er fühlte, wie sich ihre Schulter an seinem Arm auf und ab bewegte, als sie mit den Schultern zuckte. Das Weiß ihrer Augen glitzerte im unbeständigen Mondlicht.
    „Ja“, sagte sie ruhig. „Obwohl sie uns normalerweise nachts nicht belästigen. Wie ich schon sagte.“
    Im diffusen Licht konnte er sehen, wie sich ihr Gesicht zerknitterte. Dann schüttelte sie sich; ihre Bewegung ließ das Wasser zittern. Unsicher, was er tun sollte, kaute er an der Lippe.
    Nach einer Minute hob sie ihren Kopf, ihr Gesicht in die gewohnte Ruhe zurückversetzt. „Jetzt können wir zurückgehen.“ Er blickte nach Westen, wo Wolken die Horizontlinie verdunkelten. „Werden sie zurückkommen?“
    „Wer weiß?“ Sie glitt an ihm vorbei und plantschte zum Landesteg zurück. Gwynnor, der dicht hinter ihr schwamm, merkte, wie die Bewegung sein Blut erwärmte. Doch er fühlte sich noch immer seltsam schwach, als er seinen Körper neben Sioned auf den Landesteg hinauf stemmte.
    Er schüttelte das Wasser aus seinem Fell, wandte sich schließlich Sioned zu. „Wir brauchen ein heißes Bad und ein Bett.“
    „Du.“
    „Wenn du denkst, ich lasse dich irgendwohin in die Maes zittern gehen, hat dein Gehirn Wasser abbekommen, Liebes.“
    „Du übertriffst dich selbst, nicht wahr?“
    „Nein.“ Er legte einen Zeigefinger unter ihr Kinn und hob ihr Gesicht an, so daß der Mond in ihre Augen schien. „Was meinst du?“
    Ihre Zähne blitzten weiß, als sie lächelte. „Nein.“
    „Komm, Mädchen.“ Er zog sie an sich. Arm in Arm gingen sie an den Cyforedd-Bäumen vorbei. „Wir holen Treforis aus dem Bett und treiben heißes Wasser für uns auf.“
    „Du wirst mir den Rücken schrubben müssen.“
    Er rieb mit der Hand auf ihrem Rückgrat auf und ab, da er das Gefühl des geschmeidigen Muskels unter dem durchnäßten Stoff mochte. „Mhmm“, murmelte er. „Mit Vergnügen.“

 
4
     
    Die Garküche war von fröhlichem Lärm erfüllt. Bran rief ihren Stammkunden von der Theke her Scherze zu. Ein ständiger Strom von Laufkundschaft quoll herein und kam mit Plastikbechern voll Cha und in Fäusten gepackten, dampfenden Fleischpasteten wieder heraus, verlor sich Pasteten kauend und Cha schluckend die Straße hinunter zu den lauten Bars hin.
    Die Straße war von Menschen, Humanoiden und anderen Wesen bevölkert. Lebendig von Farbe. Lebendig von Lärm-Lärm, ein

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