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Maeve

Maeve

Titel: Maeve Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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„Sieht nicht nach einem Kartographierungssystem aus. Was sagst du dazu, alter Knurrer?”
    Swardhelds Gesicht entwickelte sich aus der Dunkelheit heraus. „Wozu?”
    „Zu denen da.”
    Es war, als würde er seinen Kopf neigen, sich gegen eine Wand lehnen und die kreisenden Gleiter beobachten. „Suchsystem, so sehe ich das. Ich würde sagen, sie haben Ortungspersonal an Bord. Das nächste Mal, wenn wir gegen die Erntemaschine losschlagen, werden sie gegen die Dörfer losschlagen.”
    Gwynnor sah sie an und empfand einen Schauer der Furcht.
    Sie saß locker aufrecht in der Gabelung des Baumes, verfolgte die Bewegungen des Gleiters, die Augen leer, die Lippen bewegten sich in einer stummen Parodie der Sprache. Fast konnte er einen Heiligenschein aus Geistern ihren strahlenden Kopf umgeben sehen, glitzernde Funken wie Juwelen in einer unsichtbaren Krone.
    „Sollte ich nicht etwas unternehmen?” flüsterte Aleytys.
    Shadith preßte ihre Lippen zusammen. „Mir gefällt das nicht”, murmelte sie. „Wenn sie die Lage der Cludair-Dörfer aufzeichnen … Könnte eine gute Idee sein, sie jetzt aufzuhalten.”
    „Die Schiffe herunterholen?” fragte Aleytys scharf.
    „Nein, das meine ich nicht. Vielleicht solltest du die Maschine nicht noch einmal zerstören.”
    „Ich kann jetzt nicht aufhören.”
    „Spiel nicht mit den Gleitern herum, Freyka.” Swardhelds tiefes Poltern unterbrach den Wortwechsel.
    „Mhm?”
    „Schlechte Idee. Provozierend.”
    „Und ihre Erntemaschine in die Luft zu jagen — ist das etwa nicht provozierend?” schnaubte Shadith.
    „Ich denke, Lee hat einen weiteren Versuch an der Maschine gut”, sagte Swardheld. „Wir werden sehen, was Qilasc aus den Wächtern herausbekommen hat, um sicherzugehen.”
    „Trotzdem — was unternimmt Lee gegen diese Kartographierung hier?”
    „Nichts.” Er grinste über den Unwillen in Shadiths Gesicht.
    „Den Rat warnen und ihn damit fertig werden lassen. Die Drohung ist nicht schlimm genug, um die Hölle früher, als sie damit rechnen, über ihren Köpfen aufbrechen zu lassen.”
    Aleytys nickte. „Ich stimme zu. Also jage ich die Maschine wieder in die Luft und suche nach einer Art Ausweg.”
    „Du wirst deine Entscheidungen treffen müssen, Lee.” Swardheld blickte finster drein. „Du könntest daran denken, den Kampf in die Stadt zu tragen. Ich sehe sie nicht aufgeben. Zuviel Macht.”
    Aleytys seufzte. „Verdammt. Wieso verwickle ich mich in diese Dinge …”
    Sie öffnete die Augen. Sie lächelte über die Fragen, die in Gwynnors Gesicht zu lesen waren, schüttelte den Kopf und kletterte den Baum hinunter; dann stand sie da, den Rücken gegen den Stamm gelehnt, und sah dem Wasser zu, das an ihren Füßen vorbeifloß.
    Gwynnor kam neben ihr herunter. „Nun?”
    „Ich glaube, sie setzen Ortungspersonal ein, um die Lage der Cludair-Siedlungen aufzuzeichnen.”
    Sein Gesicht errötete, wurde dann blaß. Unwillkürlich ruckten seine Hände hoch und schlossen sich fest um die Flöte. „Nicht wieder.”
    Sie ergriff seine Hand, hob sie hoch, hielt sie kurz ganz dicht vor ihr Gesicht. „Nein. Kein Tod, der vom Himmel kommt. Ich werde jeden verdammten einzelnen von ihnen zerschmettern, bevor ich das geschehen lasse.” Eine plötzliche Wildheit schärfte ihre Stimme, dann erstarb die Wildheit zu Wachsamkeit. „Aber man kann die Cludair warnen, damit sie aus ihren Dörfern verschwinden.” Sie hielt inne, starrte nachdenklich auf die vereinzelten Teile von Blau, die oben zu sehen waren. „Dies ist ein Erkundungsflug, kein Überfall. Wenn ich den Baumfresser knacke, ist es an der Zeit, aufzupassen.” Sie bewegte sich unruhig. „Diesmal werde ich die Maschine zerfetzen.”
    Gwynnor schaute auf seine Hände hinunter. Er entkrampfte seine Finger und ballte sie langsam.
    Aleytys ließ sich auf einer Baumwurzel nieder, und er machte es sich neben ihr bequem. „Komisch.”
    Sie hob die Augenbrauen. „Was?”
    „Vor sechs Wochen ging es mir erbärmlich.”
    „Willst du bleiben? Tipylexne kann mich zum Fluß bringen.”
    „Nein. Ich werde Ghastay und die anderen vermissen, aber …” Er legte seine Hand auf ihr Knie und lächelte zu ihrem Gesicht hinauf. „Daß ich heimkehre, verdanke ich dir.”
    „Dann wirst du nicht zu Dylaw zurückgehen.”
    „Ich hatte ihn allmählich satt, schon bevor du gekommen bist.”
    Er lachte. „Ich habe wieder festgestellt, daß ich Liedermacher bin.
    Diese Zeit mit Dylaw — ein Umweg, nicht sehr profitabel,

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