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Maeve

Maeve

Titel: Maeve Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Aleytys schüttelte sich, als die dicke Suppe von Emotionen in dem kleinen Raum drohte, ihre Sinne zu überlasten.
    Hastig riß sie ihren Block hoch und machte einen bebenden Atemzug.
    Henner hörte dieses Geräusch, wirbelte zu ihr herum, sprang sie an, stieß das Messer vor, kreischte vor Haß.
    Das Diadem klimperte. Sie fühlte die Luft erstarren, während Swardheld die Kontrolle über ihren Körper an sich riß. Er rutschte vom Hocker, packte gleichzeitig Henners Arm, drehte das Messer um. Das Diadem klimperte erneut, und Henners unterbrochener Sprung trieb seinen Körper vor und in das Messer hinein; die Klinge rammte in seine Kehle.
    „Hai, du bist schnell.” Bran starrte das Mädchen an; Erstaunen ließ ihre schweren Wangen herunterhängen.
    Swardheld drehte sich um, nickte, kletterte dann auf den Hokker zurück und gab Aleytys’ Körper frei. „Ich wünschte, du hättest das nicht getan”, flüsterte sie und hörte ein nicht überzeugtes Knurren gegen ihren Schädel poltern. Sie seufzte, denn sie erkannte Vergeblichkeit, wenn sie diese sah.
    Bran lehnte sich schwer auf die Theke. Aleytys berührte sie zaghaft. „Gibt es einen Arzt, den ich …”
    „Einen Arzt? Pah! Der liegt in K’Ruffins Höhle ausgestreckt und ist schlimmer dran als Henner hier. Wenn du mir helfen willst
    … dann nimm den… den Lappen … da…” Sie ruckte mit dem Kopf zu einer Reihe von Haken hin, wo schneeweiße Tücher bereithingen, die Theke abzuwischen oder Gläser und Becher zu polieren. Ihre Worte kamen stoßweise heraus. „Hol … hol das Messer … heraus.”
    „Nein.” Aleytys seufzte. „Ich wollte nicht … Ich bin eine Heilerin, Bran. Ganz ruhig. Du wirst unverletzt sein …” Während sich ihre Stimme in einem Flüstern verlor, rutschte sie vom Hokker und stemmte die Arme auf die Theke. Sie riß das Messer heraus, ließ es achtlos fallen und preßte die Hände auf die spritzende Wunde. Sie tastete hinaus, und die Wasser des Kraftstromes spülten über sie beide herunter, strömten in die klaffende Wunde, trieben die Zellen zu rasendem Wachstum an, das in ein melodisches Summen verfiel, als es mit Blutzellen spielte und sie sich verdoppeln und wieder verdoppeln ließ, bis der Blutverlust ausgeglichen war. Dann, nachdem es ein letztes Mal durch Aleytys getost war, um die Erschöpfung aus ihrem Körper hinauszuspülen, verblaßte die Vision, und sie stand auf, blinzelte langsam, blutbefleckte Hände klammerten sich hart am Arm der alten Frau fest.
    Aleytys seufzte wieder, entspannte sich, löste den Griff, setzte sich auf den Hocker zurück und rieb angewidert über das klebrige Blut auf Händen und Handgelenken.
    Bran untersuchte ihren Arm. Die Stichwunde war ein schwacher rosa Strich, der, noch während sie hinsah, zu einem gewohnten matten Ocker zu verblassen schien. „Das ist ein nützlicher Trick, Schätzchen.” Sie tauchte eine Hälfte eines sauberen Tuchs in eine Wasserwanne und wischte sich — während sie den Kopf schüttelte und wie eine Henne gackerte — das Blut vom Arm.
    Dann wandte sie sich Aleytys zu. „Halt deine Hände hin.” Mit sanfter, peinlicher Sorgfalt wusch sie das Blut ab und trocknete die Hände, die neben den ihren klein wie die eines Säuglings aussahen.
    Aieytys krümmte die Finger. „Mir wäre es lieber, du würdest niemandem sagen, was passiert ist.”
    „Warum nicht? Du würdest ein Vermögen machen.”
    „Als PSI-Freak?”
    Bran runzelte die Stirn und warf das Tuch in den Wäschebehälter. „Versteh’ schon, ‘ne Menge Dummköpfe hier, sogar in der Sternenstraße.”
    „Was geschieht mit ihm?” Aleytys ruckte mit einem Daumen Richtung Henners Körper. „Ich will keinen Ärger.”
    „Ha. Warte hier, Süße.” Bran grinste. „Ich kann mir vorstellen, daß du mit jedem Bastard fertig wirst, der hier drinnen Ärger anfängt.” Sie klappte die Theke auf und schob sich durch. „K’Ruffin hat diese Schweinerei gemacht, also soll er sie auch verdammt gut aufwischen.” Sie stürmte aus dem Laden.
    Aleytys schenkte sich noch einen Becher Cha ein und wartete.
    Zehn Minuten später fegte Bran durch die schwingenden Perlen zurück. Ein kleines, grünliches, insektoides Wesen folgte ihr dichtauf, plapperte quengelig, vorgebeugt unter dem Sperrfeuer von Brans Wortattacke. Hinter ihm duckte ein hochgewachsener, blauer Humanoide seinen Rundschädel unter dem Türbalken durch und trat ein und blieb mit ausdruckslosem Gesicht neben K’Ruffin stehen; ungeheuere Muskeln spannten

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