Mafia Princess
alberne Sachen machte. Dafür liebte ich ihn umso mehr. Er wollte dieser Macho sein, der alles regeln und mit allem umgehen konnte.
Besonders mit Autos. Auf der Fleetwood Road wollten wir einmal tanken, und er füllte den Tank mit Diesel. Wir kamen nur ein paar hundert Meter weit, da blieb der Wagen stehen. Ein Fahrer mit weißen Haaren hielt an, um uns zu helfen, und fand sofort den Fehler: »Du hast den falschen Sprit getankt, Kumpel!«
Bruno war entsetzt. Er wurde knallrot. Es war ihm so peinlich. Ich umarmte ihn ganz fest und gab ihm einen dicken Kuss.
Von da an fuhr er wie ein Irrer und versuchte zu beweisen, dass er auf der Straße der King war. Bruno liebte Autos, genau wie ich. Ich kannte mich sehr gut aus, denn schließlich war ich unter Männern aufgewachsen, die nur die besten Wagen fuhren. Ich liebte die Geschwindigkeit und den Wind in den Haaren, den ganzen Kick. Aber rumzurasen ist keine so gute Idee in Blackpool mit all den 30-Meilen-Beschränkungen, und einmal wurden wir angehalten. Zum Glück waren wir nicht bei extremem Tempo durch die Gegend gesaust. Der Polizist war recht freundlich. Er musterte Brunos italienischen Führerschein, fragte, wie lang er bleiben wolle, und dann sah er mir direkt in die Augen. Wusste er etwa, dass Bruno in Mailand gesucht wurde? Blödsinn – wie hätte er das wissen sollen? Aber was war es dann?
Es stellte sich heraus, dass er der Witzbold unter Blackpools Polizisten war: »Sagen Sie Ihrem Freund, wir sind hier nicht in Monza.«
Wir kamen mit einer Verwarnung davon. Ich war erleichtert, und mir hatte gefallen, wie der Polizist von meinem »Freund« gesprochen hatte.
Eines Morgens in der Pension wachte ich auf und sah eine riesige Blumenwanne aus Beton im Zimmer, die eigentlich draußen vor dem Haus hätte stehen müssen. Bruno war mit einem Freund von Dawn einen trinken gegangen, und in ihrem Suff hatten sie das Ding hochgeschleppt. Sie fanden das urkomisch. Die Wirtin nicht.
Wir mussten aus der Pension ausziehen und nahmen uns eine Wohnung. In der ersten Nacht dort schlief ich mit Bruno. Ich blutete ein bisschen, und er machte »Oh«, weil er dachte, er hätte mich entjungfert. Das schien ihm zu gefallen, also spielte ich einfach mit. Ich habe ihm nie gesagt, dass er in Wirklichkeit nicht der Erste war. Aber es war der erste ernsthafte Sex für mich, und Bruno war keiner von denen, die sich anschließend einfach umdrehten und einschliefen. Er gab sich Mühe und nahm sich Zeit.
Zeit, die ich Mum nicht gab. Alle paar Tage fuhr ich nach Hause, wusch Wäsche und holte mir saubere Kleidung. Ich erzählte ihr, dass ich mit Leuten aus Italien zusammen war, die bei uns Urlaub machten, und erwähnte blöderweise auch, dass einer ein Freund von Dad war.
Sie wollte natürlich mehr wissen, und ich erzählte, dass ich Bruno in Italien kennen gelernt hatte, dass er mein Fahrer gewesen war. Das konnte sie natürlich nicht durchgehen lassen. Sie rannte sofort zum Telefon und rief Onkel Guglielmo in Italien an. Wer war dieser Junge?
Er antwortete, Bruno sei in Ordnung, man könne ihm vertrauen. Mum reichte das nicht. In Jeans, die ich für die Wäsche dagelassen hatte, fand sie einen Zettel mit dem Namen der Pension. Schnurstracks begab sie sich dahin. Wir waren allerdings inzwischen ausgezogen, und sie wurde von unserer Zimmerwirtin begrüßt. Da trafen sich zwei sehr unglückliche und total verärgerte Ladys.
»Abscheuliche Kinder! Sie sind weg und haben ein totales Chaos hinterlassen. Im Abfall war sogar ein Schwangerschaftstest.«
Schwangerschaft! Marisa! Junger Italiener! Das waren drei Schreckenswörter für Mum. Ein Déjà-vu. Eine Katastrophe.
Als sie mich darauf ansprach, versuchte ich, das Ganze zu erklären. »Das war nicht mein Schwangerschaftstest. Der gehörte dieser Sarah, die mit dem anderen Jungen zusammen ist. Ehrlich, das war nicht meiner. Das ist nicht von mir, Mum.«
Aber sie hing schon wieder am Telefon und sprach mit Mailand. Inzwischen war man dort in heller Rage wegen Bruno. Und wegen mir! Sie hatten nicht gewusst, wo er war, aber sie hatten ganz bestimmt nicht damit gerechnet, dass er sich mit mir in Blackpool amüsierte. Dad wurde informiert, das musste sein, und er war stocksauer. Er wollte Bruno sofort in Italien wissen, und da hatte Bruno dann keine andere Wahl mehr.
Und so war er weg, nachdem ich ihn am Flugplatz von Manchester zum Abschied geküsst hatte. Allzu unglücklich war ich nicht. Es waren ja nur ein paar Wochen bis zu den
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