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Mafia Princess

Mafia Princess

Titel: Mafia Princess Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marisa Merico
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Sommerferien und meinem jährlichen Trip nach Mailand. Das sagte ich auch Mum. Die rückte mir den Kopf zurecht. Sie las mir regelrecht die Leviten.
    »Du bist fast drei Wochen mit diesem Typen in der Versenkung verschwunden. Was ist nur in dich gefahren? Alle sind wütend. Das mit Mailand kannst du erst mal vergessen. Nach dem, was du da abgezogen hast, wollen sie dich nicht mehr sehen.«
    Ich meinte, sie solle nicht so dumm sein. Großmutter liebte mich. Dad liebte mich.
    Ein paar Tage später rief Onkel Guglielmo an und hatte niederschmetternde Neuigkeiten. Dad war fuchsteufelswild wegen Bruno und mir. Er wollte mich nicht sehen.
    Niemals mehr.
    Meine ganze Welt zerbrach.

9 Straßen der Gewalt
    »Versuch nicht den Verzweifelnden!«
    William Shakespeare, Romeo und Julia
    Als Bruno in der Piazza Prealpi eintraf, erwarteten ihn Schläge von Onkel Guglielmo. Körperlich und verbal prügelte er auf ihn ein, und das sehr schmerzhaft.
    »Triffst du dich mit Marisa, reiß ich dir den Kopf ab!«
    »Triffst du dich mit Marisa, reißt Emilio dir die Eier ab!«
    »Triffst du dich mit Marisa, bist du ein toter Mann!«
    »Ist das klar? Hast du das kapiert?«
    Das hatte Bruno, aber wenn ich überhaupt noch einen Beweis dafür brauchte, wie viel ich ihm bedeutete, erhielt ich ihn, als ich im Sommer des Jahres 1987 nach Mailand zurückkehrte. Das verdankte ich Tante Rita, die mir wieder einmal eine Bleibe angeboten hatte. Sie litt unter Stimmungsschwankungen, und ihr Amphetaminverbrauch war besorgniserregend. Keiner konnte vorhersehen, was sie tun würde. Und doch war sie meine Rettung.
    Es gab ein paar üble Szenen mit Mum, als ich ihr sagte, ich wolle wieder nach Mailand.
    »Wenn du diesen Burschen wiedersiehst, wird es Ärger geben.«
    Aber ich fühlte mich elend in Blackpool. Ich war doch kein Kind mehr und deshalb wild entschlossen zu fahren. Ich war auch ganz sicher, dass es richtig war.
    Onkel Guglielmo wartete auf mich, als wir in Tante Ritas Wohnung kamen. Mit Förmlichkeiten hielt er sich gar nicht erst auf, sondern schrie gleich auf mich ein. Die Botschaft war laut und deutlich: »Halte dich von Bruno fern.«
    Ich fragte, wie es meinem Vater ging, aber er meinte nur, ich solle mir gar nicht erst die Mühe machen, mich nach ihm zu erkundigen, denn er sei wütend auf mich. »Dein Vater will nicht, dass du mit diesem Jungen zusammen bist. Er will, dass du ein solides Leben führst, einen Anwalt oder einen Arzt kennen lernst, irgendwen. Aber nicht Bruno.«
    Obwohl Bruno ein Freund der Familie und meines Onkels war, wollte mein Vater nicht, dass wir zusammenkamen, weil er wusste, wie er war. Die Familie hatte das Problem mit den Behörden geklärt, und Bruno konnte sich frei in der Stadt bewegen, solange er sich von mir fernhielt. Für mich galt das Gleiche.
    Bei Tante Rita weinte ich mich in den Schlaf. Die beiden wichtigsten Männer in meinem Leben durfte ich nicht sehen. Bruno war tabu. Mein Vater hatte mich verstoßen.
    Trotz des Kummers wusste ich ganz sicher, dass Bruno der Richtige für mich war. Und er erklärte, er wolle eher sterben, als sich von mir fernhalten. Das war schon fast übertrieben romantisch.
    Tante Rita schlug Onkel Guglielmo vor, dass wir beide, sie und ich, uns ein bisschen erholen sollten. Angela und die anderen Mädchen könnten mitkommen, und sie erklärte ihrem Bruder, sie würde mit mir in aller Ruhe über Bruno reden und alles klären. Guglielmo war einverstanden, denn er hatte alle Hände voll damit zu tun, Dads Anweisungen zu befolgen und sich selber den Rücken freizuhalten. Informanten der Familie hatten ihn gewarnt und ihm gesagt, er stehe rund um die Uhr unter Polizeiüberwachung.
    Nachdem Onkel Guglielmo von der Bildfläche verschwunden war, konnte Bruno wieder auftauchen. Er hatte sich einen roten Alfa Romeo Spider III gekauft, und wir brausten an den Comer See zu einem ganz besonderen Platz, den wir entdeckt hatten und an dem wir uns im Freien liebten. Bruno war so verrückt nach mir wie ich nach ihm. Ich wollte dauernd mit ihm zusammen sein, nicht nur eine Stunde hier und dort. Ich musste in Konkurrenz treten zu seinen Geschäften und mich abfinden mit den lässlichen Sünden Mailänder Männer. Den Tag verbrachte Bruno mit mir, aber Schlag sechs Uhr war er fort und trank und spielte mit seinen Kumpeln. Oder ging ins Stadion von San Siro, um den AC Mailand spielen zu sehen – fußballbegeistert waren sie alle. Ich war eifersüchtig auf ihn, wenn er weg war und besonders wenn er weg

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