Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht

Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
Vom Netzwerk:
bin ich ein wenig so wie der arme Arthur: Ich liebe eure Welt nicht sehr – und erst recht nicht die Dinge, zu denen sie fähig ist.«

Die Maschine, die den Krieg gewann
     
Isaac Asimov
     
     
    Die Feierlichkeiten hatten ihren Höhepunkt erreicht. Sogar in den stummen Tiefen der unterirdischen Kammern von Multivac spürte man etwas davon, wenn auch nur durch die einfache Tatsache der ungewöhnlichen Stille: zum ersten Male seit einem Jahrzehnt hasteten keine Techniker über die lebenswichtigen Teile der gigantischen Rechenanlage, und die Leuchtschirme, auf denen die Muster des ein- und ausgehenden Informationsstroms in ständigem Wechsel geblinkt hatten, blieben dunkel und leer.
    Dieser Zustand würde natürlich nicht lange andauern, denn auch der Frieden würde seine Probleme bringen. Aber jetzt, für einen Tag, oder vielleicht sogar für eine Woche, konnte sogar Multivac den großen Sieg feiern und sich ausruhen.
    Lamar Swift, Präsident der Solar Federation, nahm seine Offiziersmütze ab und schaute den langen und leeren Hauptgang der enormen Rechenanlage hinunter. Ziemlich erschöpft ließ er sich auf einem der Drehstühle für die Ingenieure nieder, und seine Uniform, in der er sich nie so recht wohlgefühlt hatte, wirkte steif und zerknittert zugleich.
    »In gewisser Hinsicht wird mir das alles sehr fehlen«, sagte er. »Solange man zurückdenken kann, standen wir mit Deneb im Krieg, und es scheint unnatürlich, jetzt Frieden zu haben und nicht mehr voller Besorgnis zu den Sternen aufzublicken.«
    Seine beiden Begleiter waren jünger als er. Keiner von ihnen sah so grau, so müde aus wie Swift.
    Dem schmallippigen John Henderson fiel es schwer, die Erleichterung, die er zusammen mit dem Triumph verspürte, zu verbergen. »Sie sind vernichtet! Vernichtet! Das wiederhole ich immer wieder und kann es doch noch nicht recht begreifen. Die ganzen Jahre über haben wir so viel über die Drohung gesprochen, die über der Erde und all ihren Welten, über jedem Menschen schwebte. Sie war eine schreckliche Wirklichkeit! Und jetzt leben wir – und die Denebianer sind geschlagen und vernichtet. Nie wieder werden sie zu einer Bedrohung werden.«
    »Das verdanken wir Multivac«, sagte Swift und blickte den unerschütterlichen Jablonsky an, der während des ganzen Krieges für die Datenverarbeitung des technischen Orakels verantwortlich gewesen war. »Nicht wahr, Max?«
    Jablonsky zuckte die Achseln. Automatisch fischte er nach einer Zigarette, entschloß sich dann aber anders. Ihm allein, unter all den Tausenden, die mit Multivac in den Tunnels gelebt hatten, war das Rauchen erlaubt gewesen, aber als es gegen das Ende zuging, hatte er den entschlossenen Versuch unternommen, dieses Privileg nicht auszunutzen.
    »Ja. Das sagen die da«, sagte er. Sein breiter Daumen deutete über die rechte Schulter nach oben.
    »Eifersüchtig, Max?«
    »Weil sie Multivac bejubeln? Weil Multivac der große Held ist, der den Krieg gewonnen hat?« Jablonskys unebenes Gesicht nahm einen Ausdruck von Verachtung an. »Was macht mir denn das? Soll Multivac eben die Maschine sein, die den Krieg gewonnen hat, wenn es ihnen so beliebt.«
    Henderson beobachtete die anderen beiden aus den Augenwinkeln heraus. In dieser kurzen Pause, die die drei instinktiv in einer ruhevollen Ecke einer Metropole, die außer Rand und Band geraten war, zusammengetrieben hatte, in diesem Zwischenakt zwischen den Gefahren des Krieges und den Schwierigkeiten des Friedens, in dem alle ein wenig Entspannung suchten und fanden, wurde er sich seiner Schuld erst richtig bewußt.
    Plötzlich war ihm, als könne er ihre Last nicht länger ertragen. Er mußte sie jetzt abschütteln, zusammen mit dem Krieg – in dieser Minute!
    »Multivac hatte mit dem Sieg nichts zu tun!« sagte Henderson. »Sie ist nur eine Maschine.«
    »Eine große Maschine«, sagte Swift.
    »Dann eben nur eine große Maschine. Nicht besser als die Daten, die sie empfängt.« Einen Augenblick hielt er inne, über seine eigenen Worte plötzlich betroffen.
    Jablonsky blickte ihn groß an; wieder griffen die dicken Finger nach einer Zigarette, und wieder zog er sie im letzten Augenblick zurück. »Du mußt es ja wissen. Du hast sie mit Daten versorgt. Oder willst du damit sagen, daß dir der Verdienst zukommt?«
    »Nein«, sagte Henderson wütend. »Es gibt keinen Verdienst. Was weißt denn du über die Daten, die Multivac benutzen mußte, die von Hunderten von Hilfsrechnern hier auf der Erde, auf dem Mond, auf

Weitere Kostenlose Bücher