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Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht

Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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dem Mars, sogar auf Titan vorsortiert wurden? Wobei die von Titan immer verspätet eintrafen; man hatte immer das Gefühl, daß gerade diese Angaben ein unerwartetes Übergewicht bringen würden.«
    »Jeden würde das wahnsinnig machen«, sagte Swift mit warmer Sympathie.
    Henderson schüttelte den Kopf. »Es war nicht nur das. Ich gebe zu, daß ich vor acht Jahren, als ich Lepont als Chefprogrammierer ersetzte, ziemlich nervös war. Aber in jenen Tagen nahm man die Dinge nicht so ernst. Der Krieg war noch nicht in unmittelbarer Reichweite – ein Abenteuer ohne wirkliche Gefahr. Das Stadium, in dem unbemannte Schiffe eingesetzt werden mußten, war noch nicht erreicht, die Zeit, in der interstellare Geschosse, wenn sie richtig eingestellt waren, einen ganzen Planeten vernichten konnten. Aber später, als die wirklichen Schwierigkeiten begannen –«
    Wütend – denn endlich konnte er seinen Ärger loswerden, stieß er hervor: »Ihr habt ja nicht die geringste Ahnung!«
    »Dann klären Sie uns auf«, sagte Swift. »Der Krieg ist vorbei. Wir haben gesiegt.«
    »Ja.« Henderson nickte. Das mußte er sich vor Augen halten. Die Erde hatte gewonnen, also war alles zum Besten gewesen. »Nun gut. Also, die Daten wurden bedeutungslos.«
    »Bedeutungslos? Meinst du das wörtlich?« sagte Jablonsky.
    »Ja, wörtlich. Was hättest du erwartet? Was euch beiden fehlt, ist die praktische Erfahrung. Ihr wart nicht draußen in der dicken Tinte. Du, Max, hast Multivac nie verlassen, und Sie, Herr Direktor, sind auch nur zu Staatsbesuchen herausgekommen, auf denen Sie genau das zu sehen bekamen, was die anderen für richtig hielten.«
    »Ich war mir dessen vielleicht mehr bewußt, als Sie glauben mögen«, sagte Swift.
    »Wissen Sie, in welchem Ausmaß die Daten, die unsere Produktionskapazität betrafen, unsere Nachschubmöglichkeiten, unsere trainierten Menschenkräfte – alles Dinge, die für die Kriegsführung von ungeheurer Wichtigkeit sind – während der letzten Hälfte des Krieges unzuverlässig und unglaubwürdig geworden waren?« fragte Henderson. »Zivile und militärische Gruppenführer waren darauf bedacht, ihre eigene veredelte Vorstellung zu projizieren, wenn ich es mal so sagen will, so vertuschten sie das Schlechte und frisierten das Gute auf. Was immer die Maschinen tun würden, die Männer, die sie programmierten und die Ergebnisse auswerteten, mußten an ihre eigene Haut denken und ihre Konkurrenten außer Gefecht setzen. Das war nicht zu ändern. Ich habe es versucht – und versagt.«
    »Natürlich«, sagte Swift mit tröstender Stimme. »Ich verstehe, warum.«
    Jetzt entschloß sich Jablonsky doch, seine Zigarette anzuzünden. »Trotzdem nehme ich an, daß du Multivac mit Daten gefüttert hast. Du hast uns gegenüber nie Unzuverlässigkeiten erwähnt.«
    »Wie hätte ich euch davon sagen können? Und wenn ich es getan hätte – ihr hättet es euch nicht leisten können, mir zu glauben«, erwiderte Henderson. »Unsere gesamte Kriegsführung war eng mit Multivac verbunden. Sie war unsere einzige große Waffe, der die Denebianer nichts entgegenhalten konnten. Was anders hielt angesichts des Verhängnisses die Moral aufrecht als die Sicherheit, daß Multivac immer jede Bewegung der Denebianer vorhersagen und vereiteln würde, und daß sie stets unsere Handlungen dirigieren und ihr Mißlingen verhindern würde? Du Großer Raum, nachdem unsere Spionageketten im Hyperraum total zersprengt worden waren, entbehrten wir jeder verläßlichen, denebianischen Daten, um Multivac zu füttern! Wir haben doch nicht gewagt, das bekannt zu geben!«
    »Stimmt«, sagte Swift.
    »Na, also«, sagte Henderson, »wenn ich Ihnen gesagt hätte, daß die Daten unzuverlässig seien, was hätten Sie anderes tun können, als mich durch jemand anders zu ersetzen und sich zu weigern, mir zu glauben? Das konnte ich nicht zulassen.«
    »Was hast du getan?« fragte Jablonsky.
    »Da wir den Krieg gewonnen haben, kann ich ja zugeben, was ich getan habe. Ich habe die Daten korrigiert.«
    »Wie denn?« fragte Swift.
    »Eingebung wahrscheinlich. Ich mischte sie, bis sie richtig erschienen. Zuerst habe ich mich nicht recht getraut. Hier und da änderte ich ein wenig, was zu offensichtlich unmöglich war. Als der Himmel nicht über uns einstürzte, wurde ich mutiger. Ganz zum Schluß kümmerte ich mich um gar nichts mehr. Ich schrieb einfach die notwendigen Daten aus, wie sie gerade gebraucht wurden. Ich ließ mir sogar vom Multivac-Zusatz gemäß

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