Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht

Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
Vom Netzwerk:
Doktor Sole wollte ihn direkt unter Narkose setzen, damit er nicht ganz und gar aus dem Häuschen geriete. Nahe daran war er ja – und es sah auch nicht so aus, als würde sich das ändern, wenn er wieder zurückkäme.
    Wir wußten nicht, ob wir es überhaupt fertig bringen würden, ihn wieder zurückzuschicken. Übertragung nach vorn. – um es einmal ganz grob auszudrücken, kann als eine unendliche Beschleunigung eines natürlichen Geschehens betrachtet werden, eine Übertragung nach ›hinten‹ jedoch ist voller unkontrollierbarer Einflußmöglichkeiten, wenn du erst einmal so recht darüber nachdenkst. Wir hatten eine ganz schöne Diskussion deswegen, aber Doktor Sole beendete sie. Wenn eine faire Chance bestünde, so sagte er, hätte der Knabe ein Recht sie auszuprobieren, und wir hätten die Pflicht, das, was wir ihm eingebrockt hatten, wieder gutzumachen. So gut es geht. Abgesehen davon, würden wir den Leuten erklären müssen, woher wir diesen wildgewordenen Burschen gekriegt hätten – und noch dazu fünfzig Jahre außerhalb seiner Zeit, wenn ich das mal so sagen will.
    Wir versuchten es diesem Arthur klarzumachen, daß wir nicht mit Sicherheit sagen konnten, ob es auch in umgekehrter Richtung klappt – und daß ja auch noch dieser Viertage-Fehler zu berücksichtigen war, so daß es auf gar keinen Fall völlig genau klappen würde. Ich glaube nicht, daß er das alles kapierte. Der Arme war in einem erbärmlichen Zustand; er wollte nichts als eine Chance – ganz gleich welcher Art –, um von hier wegzukommen. Weiter hatte er nichts im Sinn.
    Deshalb entschlossen wir uns, das Risiko auf uns zu nehmen – schließlich, wenn sich herausstellte, daß es nicht möglich war, so würde er – na ja, also er würde sich an nichts erinnern, und geschehen würde auch nichts ...
    Der Generator war noch genauso eingestellt wie beim Experiment. Einer von uns blieb bei ihm zurück. Dann schnappten wir uns den armen Arthur und brachten ihn zurück zu dem Weg vor deinem Zimmer. Dort stellten wir ihn hin.
    ›Jetzt gehen Sie einfach geradeaus‹, sagten wir ihm. ›Genauso wie Sie gegangen sind, als es passierte.‹ Dann gaben wir das Einschalt-Signal. Er war ziemlich benommen von all dem, was geschehen war, dazu kamen die Betäubungsmittel vom Doktor, aber er nahm sich recht gut zusammen. Stolpernd bewegte er sich voran. Ein ziemlich genauer und pedantischer Typ; halb weinend versuchte er etwas zu singen, was so ähnlich klang wie: ›Jeder tut es, tut –.‹
    Und dann war er verschwunden – war einfach weg.« Er machte eine Pause und fügte bedauernd hinzu: »Die Beweisstücke, die uns geblieben sind, sind allerdings nicht sehr überzeugend – ein Tennisschläger, fast neu, aber eben altmodisch; und ein Strohhut gleicher Art.«
    Frau Dolderson schwieg, und er fügte hinzu:
    »Wir haben unser Möglichstes getan, Mutter. Wir konnten es nur versuchen.«
    »Natürlich, mein Lieber. Und ihr hattet sogar Erfolg. Es war nicht euer Fehler, daß ihr es nicht mehr rückgängig machen konntet. Nein, was ich mir gerade überlegte, war, was wohl geschehen wäre, wenn ihr eure Maschine ein paar Minuten früher oder später eingeschaltet hättet. Aber das hätte wahrscheinlich gar nicht sein können, oder du wärest gar nicht du selbst gewesen.«
    Unsicher blickte er sie an.
    »Was meinst du damit, Mutter?« fragte er.
    »Denk dir nichts dabei. Du hast dir die größte Mühe gegeben – und wahrscheinlich war es auch das Beste so ...«
    »Er war viel zu verzweifelt, als daß wir ihn hierzubehalten versuchen konnten. Er wäre einfach übergeschnappt. Was hätten wir denn tun sollen?«
    »Ich weiß nicht – nichts, wahrscheinlich. Es war vorherbestimmt, nehme ich an ...«
    »Wieso glaubst du, daß es uns gelungen ist, ihn wieder zurückzuschicken, Mutter?«
    »Ich weiß es, mein Lieber.« Sie hielt einen Moment inne und sagte dann mit ausdrucksloser Stimme:
    »Arthur Waring Barley, Leutnant, gefallen in Frankreich. Dritter November, neunzehnhundertfünfzehn.«
    Sie schloß die Augen. Eine Träne rann langsam ihre Wange entlang. Harold zog sein Taschentuch hervor, um sie fortzuwischen. Sie drückte seine Hand, sagte aber nichts. Hoch oben über dem Haus schwoll das Donnern eines Düsenflugzeugs an und verging wieder.
    »Ich werde es nicht bedauern, zu gehen«, sagte Frau Dolderson. »Es wird mir weh tun, dich, Harold, zu verlassen, aber das ist auch das einzige, das mir etwas ausmachen wird, wenn die Zeit gekommen ist. Vielleicht

Weitere Kostenlose Bücher