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Magazine of Fantasy and Science Fiction 02 - Das letzte Element

Magazine of Fantasy and Science Fiction 02 - Das letzte Element

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 02 - Das letzte Element Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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automatisch: »Geologie. Erschließung von Bodenschätzen.« Es war der dritte Tag, und er fühlte sich bedrückt und schlecht gelaunt; die Gediegenheit des Hydroponikers ging ihm auf die Nerven. Er bemerkte, wie die drei Frauen, die sich unter den Passagieren befanden, auseinandergingen und sich jede zu ihrem Bett begab. Eine von ihnen lächelte ihn groß an und rückte ihren Stuhl neben seinen.
    »Geologie!« rief sie aus. »Das hat mich schon immer fasziniert!«
    Als sie sich Hals über Kopf in eine Unterhaltung mit ihm stürzte, fürchtete Rod, daß sich seine Verstimmung darüber auf seinem Gesicht abzeichnen würde. Sein Körper lechzte nach einer Zigarette, und dabei war er gar kein starker Raucher. Ihre Augen hatten die Farbe geschälter, überreifer Früchte. Sie blickten plötzlich starr, verengten sich, und er wußte, daß sie jetzt den Mann von Sitz dreizehn beobachtete, der gerade für seinen täglichen Spaziergang freigemacht wurde. Schweigen breitete sich im Raum aus, aber gleich darauf setzte eine gezwungene Unterhaltung ein, die Stimmen klangen jetzt höher, schriller, als alle Passagiere vorgaben, den Gefangenen nicht zu beachten, der jetzt die Anzahl von Bewegungen ausführen durfte, die die Ärzte für sein leibliches Wohlbefinden für notwendig erachtet hatten.
    Die feuchten, rötlichen Augen der Frau verhüllten nicht, was sie dachte. »Schmutz!« stieß sie hervor und blickte an Rod vorbei.
    Mit einem bitteren Geschmack im Mund schraubte Rod an seinem Stuhl und lehnte sich mit geschlossenen Augen darin zurück, während er etwas unterdrückte, das er sich nicht vorstellen, geschweige denn in Worte fassen konnte.
    Manchmal war der Vorhang um Dreizehn stundenlang geschlossen, bis ihn eines der Besatzungsmitglieder beiseite schob. Mehr Zurückgezogenheit billigte man ihm nicht zu. Ein anderes Mal fixierte der Mann in Dreizehn irgend jemanden so lange, bis der seinen eigenen Vorhang zuzog. Die meiste Zeit über aber saß oder lag er einfach da und blickte überhaupt nichts an. Er hätte genauso gut dreißig wie fünfundsechzig sein können, aber sie wußten, daß er neunundvierzig Jahre alt war. Sein Haar war weiß, seine Haut von der Schiffsbeleuchtung etwas dunkel gefärbt, seine Augen klar. Ein vollkommenes Mitglied der menschlichen Rasse, niemals krank, niemals mehr benötigend als die jährliche Untersuchung, die ihm das Gesetz zuerkannte. Ein Mann, der erwarten konnte, noch weitere vierzig Jahre zu leben, es sei denn dem Schiff selbst passierte etwas.
    Fünfter Tag. Rod und ein anderer Passagier, Williard Benton, hatten eine lose, oberflächliche Freundschaft geschlossen, die ihnen ein wenig gegen die allgemeine Monotonie half. Während des Tages führten sie längere Gespräche; aber das größte Vergnügen der Reise bot die kostbare, rationierte Zeit im »Bad«. Rob beobachtete den Zeitzeiger bei seiner unerbittlichen Wanderung, und wenn er den letzten Strich erreicht hatte, fühlte er sich betrogen. Es war mehr als das vertraute Gefühl von Sauberkeit, überlegte er, als die feuchte warme Luft in seine Poren drang; es war das Gefühl, allein zu sein in diesem Raum. Hier drinnen konnte er seine Arme schlenkern; er konnte singen und auf das leiseste Echo lauschen; er konnte nach allen Seiten blicken, immer war er allein. Es war der Raum, der private Raum, der das Bad zu dem größten Luxus auf der Reise zum Mars machte. Es war ein Stückchen der vertrauten Erde, die er verlassen hatte; ein Stückchen von dem Leben, das er führen würde; hier drinnen konnte er vergessen, daß er Tausende von Meilen tief in einem kalten, leeren Nichts schwebte, in dem er ein Fremder war. Es war so leicht, ein bißchen von der Erde, von der Heimat wieder ganz fest zu greifen.
    Zurück in seinem Liegesitz mit den vorgezogenen Vorhängen und einem Film zum Ansehen, fühlte er für einen kurzen Moment Gewissensbisse, daß er nach einer Pause der Erholung so erheitert und friedlich sein konnte, während dieser arme Teufel ... Plötzlich lag sein Finger auf dem Knopf mit der Aufschrift Dreizehn, und ohne sich dessen richtig bewußt zu werden, drückte er fest darauf. Aber augenblicklich bedauerte er seine Dummheit und er unterbrach die Verbindung, aber erst, nachdem der Anruf schon im Stuhl von Dreizehn registriert worden war. Angespannt lag er auf seinem Bett, auf ein Zeichen, einen Gegenruf, auf irgendeinen Beweis dafür wartend, daß seine Handlung bemerkt worden war. Aber es geschah nichts, und allmählich

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