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Magazine of Fantasy and Science Fiction 02 - Das letzte Element

Magazine of Fantasy and Science Fiction 02 - Das letzte Element

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 02 - Das letzte Element Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Kelly.
    Con holte seine Brieftasche hervor, zog einen Packen Scheine heraus und reichte sie dem Arzt. Kelly nahm sie und stopfte sie in die Tasche.
    »Danke, Con«, sagte er.
    Und plötzlich hatte er ein komisches Gefühl, als wäre da etwas, das er wissen müßte, etwas, nach dem er nur zu greifen brauchte, um es zu verstehen.
    Aber es gelang ihm nicht, es herauszufinden, obgleich er sich bemühte.
    Con stand auf und schlurfte über die Veranda zur Treppe.
    »Bis zum nächsten Mal, Doktor. Wir werden uns ja mal wiedersehen.«
    Doktor Kelly schreckte zusammen und fand sich in der Wirklichkeit wieder.
    »Sicher, Con. Bis zum nächsten Mal. Und vielen Dank.«
    Steif saß er im Stuhl und lauschte den sich entfernenden Schritten, bis sie völlig verklungen waren.
    Wenn er jemals dazu kommen wollte, dann mußte er jetzt hineingehen und die Zeitung lesen.
    Obgleich ja wahrscheinlich doch alles Unsinn war. Denn wann würde er schon mal wieder irgend etwas aus einem medizinischen Fachblatt gebrauchen können?
    Doktor Kelly schob das Magazin beiseite und starrte vor sich hin. Was wohl mit ihm los war? Seit zwanzig Minuten las er nun schon verschiedene Artikel, aber nichts blieb in seinem Gedächtnis haften. Er hätte nicht sagen können, was er gerade gelesen hatte.
    Zu aufgeregt, dachte er. Zu aufgeregt wegen der Aktion Kelly. War das etwa nichts – Unternehmen Kelly?!
    Und noch einmal dachte er über alles nach.
    Wie er es in Millville ausprobiert hatte, wie er dann zu den Ärzten in der Kreisstadt gegangen war, die sich nach einem guten Anteil Spott und viel skeptischer Ablehnung endlich überzeugen ließen. Und von dort aus hatte er sich an die Regierung gewandt und an die UNO.
    Und endlich war dieser große Tag in den Vereinten Nationen gekommen, wo der Fremde vor den Delegierten gesprochen hatte und er selbst interviewt worden war – und schließlich war der berühmte Mann aus London aufgestanden und hatte vorgeschlagen, das Projekt nach Kelly zu benennen.
    Ein stolzer Augenblick, dachte er – und er versuchte nun, diesen Stolz wieder heraufzubeschwören, aber er war verflogen. Niemals in seinem ganzen Leben würde er wieder einen derartig stolzen Augenblick durchleben.
    Und nun saß er hier, wieder ein einfacher Landarzt, und versuchte in seinem Arbeitszimmer etwas zu lesen, das er einfach nicht in sich aufzunehmen vermochte.
    Obgleich er jetzt sehr viel Zeit haben würde, um alles, was ihn interessierte, zu lesen.
    Er ergriff wieder die Zeitschrift und setzte sich unter die Lampe, um von neuem zu beginnen.
    Aber es ging sehr langsam.
    Er las einen Absatz noch einmal.
    Und das, dachte er, sollte eigentlich nicht so sein.
    Entweder wurde er nun alt oder seine Augen wurden schwach oder aber er war einfach dumm.
    Und das war das Wort – der Schlüssel zu dem, was er schon die ganze Zeit über so greifbar nahe gespürt hatte.
    Dumm!
    Wahrscheinlich nicht direkt dumm. Vielleicht ein bißchen langsam. Nicht eigentlich weniger intelligent, aber nicht so scharfsinnig und aufgeweckt, wie er es zuvor gewesen war. Nicht so schnell im Begreifen der Dinge.
    Martha Anderson hatte vergessen, wieviel Hefe sie in ihre berühmten, preisgekrönten Rollen tun mußte. Das war etwas, das Martha nie hätte vergessen dürfen.
    Con hatte seine Rechnung bezahlt, und gemäß seinen bisherigen Lebensanschauungen mußte das einfach eine große Dummheit sein. Das Klügste, das Scharfsinnigste für Con wäre es gewesen, nun, nachdem er nie wieder einen Arzt brauchen würde, die Rechnung einfach zu vergessen. Schließlich hätte ihm das ja nicht schwerfallen dürfen, nachdem er nie zuvor daran gedacht hatte.
    Und der Fremde hatte etwas gesagt, das er damals für einen Witz gehalten hatte.
    »Niemals Furcht«, hatte der Fremde gesagt, »wir werden alle Ihre Leiden heilen, einschließlich ein paar weiteren, an die sie gar nicht denken würden.«
    War die Intelligenz ein Leiden?
    Das konnte man sich nur schwer vorstellen.
    Und doch – wenn irgendeine Rasse von der Intelligenz so besessen war wie der Mensch, könnte man es eventuell als ein Leiden bezeichnen.
    Wenn diese Intelligenz zügellos wurde, wie das während des letzten halben Jahrhunderts geschehen war, wenn sie Fortschritt auf Fortschritt auftürmte, Technologie auf Technologie aufbaute, wenn sie so schnell voraneilte, daß kein Mensch ihr mehr folgen konnte, dann könnte man sie als ein Leiden, eine Krankheit bezeichnen.
    Nicht ganz so scharfsinnig, dachte der alte Doktor Kelly. Nicht

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