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Magazine of Fantasy and Science Fiction 02 - Das letzte Element

Magazine of Fantasy and Science Fiction 02 - Das letzte Element

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 02 - Das letzte Element Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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entspannte er sich wieder.
    Sechster Tag, siebenter, achter. Alle waren sie sich gleich, alle waren sie wie der erste Tag. Alles verlief nach der ermüdenden und eintönigen Routine, die einen am Leben erhielt, bis das Schiff auf Deimos landete. Aber für Rod war jeder Tag eine endlose Geduldsprobe. Wenn man zu der Unendlichkeit eine Million hinzuzählt, dachte er, dann währt diese Unendlichkeit noch genauso lange. Wenn man zum Leben einen Tag hinzufügt, dann konnte das Leben immer noch unendlich sein. Er schob die verwirrenden Gedanken beiseite und starrte mit brennendem Auge auf den Mann in Sitz Dreizehn.
    Es war anscheinend einem Menschen nicht unmöglich diese ruhige Gelassenheit zu erhalten, diesen Anschein absoluter Hinnahme zu wahren. Auch die anderen schienen sich seiner ständig mehr bewußt zu werden, es war ein Bewußtsein, das von Abneigung durchdrungen war, als wäre seine stoische Ruhe eine persönliche Herausforderung an sie. Die Unterhaltungen wurden zerrissener, weniger freundlich, die Argumente waren jetzt heftiger und schärfer – trotz der Beruhigungsmittel, die zu ihrer Diät gehörten. Rod und Will berührten diesen Punkt während eines ihrer häufigen Gespräche.
    »Was würde geschehen, wenn das sechs Monate so weiterginge?« sann Benton und machte ein paar nachlässige Kniebeugen.
    »Tot«, antwortete Rod heftig. Selbst Bentons liebenswerte aber hartnäckige Leibesübungen gingen ihm auf die Nerven. Der andere Mann bewegte sich niemals wirklich; er wanderte nur auf und ab, vor und zurück.
    Abrupt fragte er: »Will, was hältst du von ihm?«
    Der kleine Mann zeigte kein Erstaunen, als er seinen Arm weit über den Kopf hob und so, leise zählend, stehenblieb, um seine Ausdauer zu prüfen. »Muß verdammt übel sein«, war alles, was er darauf antwortete.
    »Ich meine das, was er getan hat. Ich schätze, daß es nie irgendeinen Zweifel gab ...«
    »Nicht den geringsten. Er äußerte sich immer ganz eindeutig über die ganze Angelegenheit.« Seine Stimme war kühl und unpersönlich, als sprächen sie über eine Gestalt, die während der Renaissance gelebt hatte und gestorben war.
    »Ja«, brummte Rod, kaute an den Lippen und dachte, daß er ein Kettenraucher werden würde, wenn er nur erst wieder an das Zeug herankam. Er hatte es gewußt. Wieder und wieder hatte er die Beweisaufnahme studiert, hatte sich jedes einzelne Wort, das je darüber geschrieben worden war, ins Gedächtnis gerufen. Der Mann hatte sich nie die Mühe gemacht, etwas abzuleugnen, gab zu, daß er die möglichen Konsequenzen vorausgesehen und trotzdem gehandelt hatte. Rod seufzte und betrachtete seinen Zeigefinger, als gehöre er nicht zu seinem Körper, als wäre er dafür verantwortlich, daß er immer wieder über den Knopf glitt.
    Benton ließ sich in seinen Stuhl fallen und musterte Rod mit einem fragenden Gesichtsausdruck. »Dich hat's erwischt, was? Er, meine ich.«
    Rod brummte nur, und der andere fuhr fort: »Nimm dich in acht. Es wird dich fertigmachen. Es ist alles entschieden, schon vor dreiundzwanzig Jahren, und du könntest nichts tun, etwas daran zu ändern. Seit sieben Jahren weigert sich die UN nun schon, das Thema überhaupt aufzugreifen. Und das ist gerecht.«
    »Ich weiß, aber dieser arme Teufel ...«
    »Dieser arme Teufel«, wandte Benton in gedehnten Worten ein, die aber den mörderischen Haß, der darunter schwelte, nicht verdecken konnten, »hat siebzehn Mann seiner Besatzung ermordet. Keiner von ihnen hätte zu sterben brauchen. Er tötete sie, um selbst den Ruhm zu ernten. Weil er UN-Raumpersonal aus sechs verschiedenen Ländern ermordete, wurden die Vereinigten Staaten um ein Haar von der Erdoberfläche weggeblasen. Und glaub mir, fast wäre es soweit gekommen. Ich weiß das, denn es war meine Sache, das zu wissen.«
    Rod runzelte die Stirn, bemühte sich aber, es zu unterdrücken, und setzte ein leichtes Grinsen auf, das aber nicht ganz echt wirkte. »In Ordnung, mein Lieber«, sagte er, »die Kur wirkt. Bestrafung, die dem Verbrechen angemessen ist, Schuld, Sühne und dieser ganze Kram. Schon gut, schon gut.«
    Benton lehnte sich vor und klopfte ihm auf den Arm.
    Nach dem Essen lag Rod hinter seinem Vorhang und dachte darüber nach.
    Vor fünfundzwanzig Jahren war es gewesen. Das vierte Schiff flog zum Mars, aber es versagte, wie alle anderen Expeditionen zuvor auch. Man munkelte, daß es diesmal aus wäre. Noch ein Fehlstart, und die gesamte Wirtschaftsstruktur der UN-Raumfahrts-Agentur würde

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