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Magazine of Fantasy and Science Fiction 08 - Irrtum der Maschinen

Magazine of Fantasy and Science Fiction 08 - Irrtum der Maschinen

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 08 - Irrtum der Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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dieser Behörde befanden sich aber in der Spring Street im Sektor 54. Das war eine ziemliche Entfernung, und er würde später noch einmal hierher zurückkehren müssen. Er wollte deswegen jemanden bei der Beschäftigungsbehörde fragen.
    Es war das erstemal, daß er einen Androiden weinen sah. Er befand sich in der Wiedereinstellung und sah wie ein A 10 mit Extrakalorienzuteilung aus. »Nichts?« fragte Lembeck.
    »Sehen Sie«, sagte der Android und hielt Lembeck ein Blatt mit graphischen Darstellungen unter die Nase. Er seufzte mehrmals leise. »Obgleich ich weniger als menschlich bin, Mr. Lembeck, kann ich von mir behaupten, Mitleid genauso stark empfinden zu können wie Sie.« Sein breiter, glatter Kopf schaukelte hin und her, Tränen rannen die Wangen entlang. »Ihre Eignungstests sind niederschmetternd.«
    »Könnte ich nicht noch einmal getestet werden? Schließlich wurden diese doch vor sieben Jahren gemacht.«
    »Nein, nein«, sagte der Android und glättete die Graphiken auf dem Tisch. »Sie wurden erst heute angefertigt.«
    »Aber wann? Ich bin doch erst zwölf Minuten lang hier.«
    »Die Drehtür, durch die Sie hereinkamen, ist keine gewöhnliche Drehtür.« Der Android nickte. »Verlassen Sie sich auf mein Wort, Mr. Lembeck. Wenn wir etwas ganz genau über Sie wissen, dann sind das Ihre Fähigkeiten und Ihre Eignung.«
    »Aber irgend etwas muß es doch für mich geben?«
    »Sehen Sie«, erwiderte der Android, »im Augenblick ist auf Grund der Venus-Importe die Nachfrage nach Keramiken sehr gering. Das Gleichgewicht zwischen dem Import und der lokalen Produktion und der Überproduktion, die mit der Industrie von Los Angeles in engstem Zusammenhang stehen, lassen die Chancen für irgend jemanden auf dem Gebiet der Keramik sehr gering erscheinen.«
    »Aber ich bin ein Schlagworttexter. Ich war ein B 14«, sagte Lembeck. »Ich bin kein Keramiker. Meine Arbeitsklassifikationskarte wird das beweisen.«
    »Ihre Karten werden noch immer in Sektor achtundzwanzig bearbeitet«, sagte der Android. »Außerdem zeigen Ihre Eignungstests, daß Sie ein Keramiker sind, und wir können Sie doch nicht einfach mit einer neuen Arbeit betrauen, die Sie unglücklich und unzufrieden machen würde.«
    »Aber ich war als Schlagworttexter sieben Jahre lang sehr zufrieden und glücklich.«
    »Wie Sie mir selbst sagen, haben Sie diese Arbeit in einem frühen, unreifen Alter begonnen. Jetzt, da Sie klüger und ausgeruhter sind, zeichnen sich Ihre wahren Fähigkeiten und Begabungen deutlicher ab. Sie können versichert sein, daß wir Sie vorgemerkt haben. Vielleicht gehen die Importe von der Venus bald wieder zurück.«
    »Gibt es denn keinen vorübergehenden Job für mich?«
    »In einer unsicheren Stellung würden Sie sich sicher nicht wohlfühlen.«
    »Nun«, sagte Lembeck. »Das Problem ist das, daß ich keine vorübergehenden Lebensmittelkarten erhielt, auch keine Wohnkarten, überhaupt nichts. Irgend etwas schien in der Entlassungsstelle nicht zu klappen, und dann war es plötzlich schon zu spät, und ich mußte mich beeilen, hierherzukommen. Ich mußte sogar für das Parken selbst bezahlen.«
    »Das kann ich gar nicht glauben«, sagte der Android. »Was sollte denn schiefgegangen sein? Wenn Sie noch einmal beim Entlassungsbüro vorsprechen wollen, dann kann ich Ihnen die Formulare zum Ausfüllen geben.«
    »Schön. Könnte ich für heute noch einmal einen Termin bekommen?«
    »Sie können die Formulare nicht vor nächster Woche erhalten.«
    »Und was ist mit dem neuen Job?«
    »Vielleicht im Frühjahr, wenn sich alles so weiterentwickelt wie jetzt.«
    »Und was sollen meine Frau und ich bis dahin tun? Bedenken Sie doch, wir haben überhaupt keine Lebensmittelkarten. Sie arbeitet gegenwärtig nicht, und ich mußte meine sämtlichen Karten bei der Entlassungsstelle abgeben. Wenn also ...«
    »Mr. Lembeck«, unterbrach ihn der Android, »lassen Sie es sich gesagt sein. Niemand verhungert. Ich würde in Ihrem besonderen Fall vorschlagen, daß Sie in der Therapie-Abteilung, drüben bei der Wohlfahrtsbehörde, vorsprechen. Sie befindet sich im Sektor vierundzwanzig, dicht an der Küste. Es ist eine angenehme Fahrt bis dorthin, jetzt, da der Regen aufgehört hat.«
    »Danke«, sagte Lembeck und stand auf.
    »Würde es Ihnen etwas ausmachen, durch die Seitentür hinauszugehen? Wenn Sie durch die Drehtür gehen würden, würde noch einmal ein Eignungstest vorgenommen werden. Noch einen wie diesen könnte ich einfach nicht

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