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Magazine of Fantasy and Science Fiction 08 - Irrtum der Maschinen

Magazine of Fantasy and Science Fiction 08 - Irrtum der Maschinen

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 08 - Irrtum der Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Nicht nötig – gestern abend.
    Laura in Blau, Laura im blauen Bett ...
    Anziehen, laufen. »He!«
    Der Ton seiner eigenen Stimme ließ in seinem Kopf irgend etwas einschnappen. Spender hatte das Gefühl, daß er Dinge tat, die er schon vorher einmal getan hatte. Er lief hinter dem Bus her, er wußte, daß er es nicht schaffen würde, wußte, daß er jeden Augenblick einen Mann ...
    Der kleine Mann mit dem grünen Hut kam auf ihn zu. Und Spender wußte, warum er auf ihn zukam.
    »Harry ...«
    »Diesmal nicht«, stieß Spender hervor. Er packte den Mann und stieß ihn gegen die Hauswand.
    »Bitte – tun Sie das nicht«, sagte der kleine Mann. »Sie verstehen nicht.«
    »Vielleicht nicht«, antwortete Spender durch zusammengebissene Zähne hindurch. »Aber niemand stößt mich vor ein fahrendes Auto, wenn ich etwas dagegen tun kann.«
    »Einen Lastwagen«, korrigierte ihn der kleine Mann.
    »Lastwagen?«
    »Ja, einen Lastwagen, Mr. Spender. Da – er fährt Sie von hinten an.« Der kleine Mann deutete zu einem Lastwagen auf der Straße. Spender drehte sich um und sah eine seltsame Szene. Der Lastwagen bewegte sich nicht. Nichts bewegte sich. Autos, Radfahrer, Hunde an Leinen – außer ihm selbst und dem Mann mit dem grünen Hut sah alles aus, als wäre es –
    »Mitten in der Bewegung erstarrt.« Der Mann lächelte. »Natürlich mußten wir den Zeitfluß aufhalten. Schließlich war das nötig, wenn Sie genau um Punkt zehn Uhr sterben sollen.«
    »Sterben?« Spender hielt sich an den Aufschlägen des Mannes fest.
    »Ja, natürlich. Sie sind jetzt tot, wenn man das so ausdrücken will. Aber ich vergaß – davon wissen Sie ja noch gar nichts.«
    »Tot. Ich?« Spender ließ den kleinen Mann los und starrte auf die bewegungslosen Gestalten rings um ihn. »Dann ist das ... so, wie es ... hinterher ist?«
    »Aber nein. Ganz und gar nicht. Sie haben sich doch sicher schon einmal Gedanken darüber gemacht, wie das Reich des Lebens nach dem Tode aussieht – Unsterblichkeit, Ewigkeit und all diese Dinge?« Spender nickte. »Nun, zum größten Teil sind Ihre Vorstellungen völlig richtig.« Der Mann seufzte. »O ja, Unendlichkeit ... Mit der Ewigkeit stimmt nur das eine nicht, Mr. Spender, sie ist endlich. Das ewigwährende Jetzt. So würden Ihre Wissenschaftler es vielleicht ausdrücken – es ist eine Raumzeit.«
    »Und was ist daran so schlecht?« fragte Spender.
    »Die Sache ist die, daß ein Teil des Raums nur ein Objekt zu einer Zeit enthalten kann. Deshalb kann ein Bruchteil der Raumzeit – ganz gleich, wie groß sie ist – einmal voll sein.« Der kleine Mann blickte Spender offen an. »Und das, mein Herr ist nun der Fall. Der Bereich des Lebens nach dem Tod ist überfüllt.«
    Spender ging um zwei erstarrte Frauen herum. »Überfüllt? Aber wie kann das geschehen? Ich meine, hat nicht irgend jemand vorausgeplant?«
    Der kleine Mann unterdrückte ein Kichern. »Nun, man hatte einige Neuerungen angestrebt, aber die Bevölkerungsexplosion hat auch uns ziemlich hart betroffen.«
    Spender begann zu lachen, aber dann wurde er gewahr, daß es nicht im geringsten komisch ist, wenn man gesagt bekommt, daß man tot ist. »Und was hat das mit mir zu tun?«
    »Sehr viel. Da wir in der immerwährenden Zukunft knapp an Raum wurden, beschloß man, einige Testfälle in Raumzeitpunkten der Vergangenheit vorzunehmen, an denen kein Überbevölkerungsproblem herrschte. Eine Art sich drehender Kreis – man bleibt, wo man ist, und damit hat sich's.«
    Spender dachte darüber nach. »Mein Zyklus, schätze ich, beginnt jeden Morgen, wenn ich um neun Uhr fünfzig aufwache. Dann lebe ich zehn Minuten lang und sterbe. Ist das richtig?«
    »Völlig richtig.«
    »Und jeden Morgen – oder vielmehr immer wieder an diesem einen Morgen – muß ich aufstehen, in dem Bewußtsein, gleich getötet zu werden?«
    Der Mann mit dem grünen Hut legte die Hand auf Spenders Schulter. »Ich weiß, daß dieser Gedanke nicht gerade angenehm ist. In der Tat, theoretisch ist es unmöglich, daß Sie davon etwas wissen. Wenn Sie diese Augenblicke wirklich immer wieder von neuem erleben, so wie sie tatsächlich geschehen, wie sollen Sie dann wissen, was Ihnen bevorsteht?«
    Spender setzte sich auf die Bordkante. »Jetzt weiß ich, was mir bevorsteht, und ich mag es ganz und gar nicht.«
    Der kleine Mann schüttelte den Kopf. »Es tut mir leid, das zu hören – für Sie tut es mir leid und auch für mich. Sehen Sie, diese Zyklusangelegenheit war eigentlich meine

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