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Magazine of Fantasy and Science Fiction 08 - Irrtum der Maschinen

Magazine of Fantasy and Science Fiction 08 - Irrtum der Maschinen

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 08 - Irrtum der Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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mit dem Mädchen nach draußen.
     
    Sawtelle war ein hochgewachsener Mann in Khakihosen und Hemd mit einem krausen Vollbart. Er gab Lembeck eine halbe Gemüseoblate und ein echtes Stück Käse. Die Nahrung ließ Lembeck die Welt wieder etwas freundlicher sehen. »Ich habe in meiner Gruppe etwa hundert«, sagte Sawtelle. »Sie sind in der ganzen Sierra Madres verstreut.« Er deutete auf die hundert Millionen Lichter von Los Angeles, die in der Ferne blinkten. »Arbeitslose und unbrauchbare Menschen. Wir essen nicht gerade gut, aber immerhin etwas; wir gehen auf Beute aus und haben eigene Gärten, es gelingt uns, uns zu ernähren, ohne die Fürsorge in Anspruch zu nehmen.«
    Das blonde Mädchen, Margery McCracklin, war eine von Sawtelles Werbern. Schweigend saß sie da.
    Lembeck beobachtete sie beim Essen, bemerkte, daß ihre Handgelenke dünn und knochig waren, genauso wie ihre Beine. Sie hatten eine lange Zeit gebraucht, bis sie den Berg bis hierher, zu Sawtelles Lager, hinaufgeklettert waren. »Sie stehlen Nahrung und Vorräte?« fragte Lembeck. Er brach das Stück Käse in vier Teile.
    »Ja«, sagte Sawtelle. »Aber nur von der A-Klasse und der oberen Hälfte der Bs. Von denen, die weitaus mehr als das Minimum besitzen.«
    »Ich habe eine Exfrau«, sagte Lembeck. »Wenn ich mich Ihnen anschließen würde, könnte ich sie dann wiedertreffen?«
    »Ich habe auch eine Exfrau«, sagte Sawtelle. »Margery hat ein Exkind. Wir versuchen, sie hin und wieder zu besuchen und ihnen etwas Nahrung zu bringen.«
    Lembeck leckte sich die Lippen. »Es fällt mir nicht leicht, die Chancen, meinen Beruf wieder ergreifen zu können, zu verspielen.«
    Margery lachte. »Wahrscheinlich würde man Sie nie wieder irgendwo einstellen. Wenn man einmal aus dem System verdrängt ist, gelingt es einem selten, wieder einen neuen Platz darin zu finden.«
    »Das hat nichts mit Ihnen persönlich zu tun«, sagte Sawtelle. »Bei einem fast hundertprozentig automatischen Beschäftigungs- und Wohlfahrtssystem, wie es in Los Angeles vorherrscht, muß einfach hier und da etwas schiefgehen. Maschinen können sich auch irren.«
    »Dann werde ich nie wieder arbeiten können?«
    »Das ist jedenfalls den meisten von uns so gegangen«, sagte Margery. »Und falls Sie tatsächlich einmal eine Chance erhalten sollten, dann brauchen die dort ja nichts von diesem Teil Ihres Lebens zu erfahren.«
    »Sie überprüfen normalerweise nur, ob man irgendwelche Vorstrafen hat«, sagte Sawtelle. »Sie könnten einem Test für kriminelle Neigungen unterworfen werden. Dabei könnte man Sie natürlich erwischen.« Er schnitt sich ein Stück von dem Käse, den er in der Jackentasche trug.
    »Also gut«, sagte Lembeck. »Was, zum Teufel, kümmert's mich? Ich mache mit.«
    Margery lächelte ihm zu.
     
    Eine Hausfrau der A-Klasse in einem Vier-Zimmer-Haus im Pasadena-Sektor erschoß Margery bei dem dritten Diebeszug, an dem Lembeck teilnahm.
    Lembeck lief, so schnell er konnte, unter dem Mantel trug er ein Paket Tnuthahnoblaten. Es bestand kein Zweifel daran, daß Margery tot war. Der Schuß aus dem Blaster hatte das Mädchen voll getroffen.
    In der Morgendämmerung befand er sich bereits in den Bergen. Aber er hatte keine Ahnung, wo Sawtelle war. Margery war bei allen Überfällen sein Partner gewesen, und sie war auch immer über den Standort des jeweiligen Lagers informiert gewesen.
    Als es Tag wurde, öffnete Lembeck das Paket Oblaten und aß zwei davon. Dabei kletterte er immer höher hinauf in die Berge. Aber sein Magen hörte nicht auf zu knurren, so daß er schließlich eine Rast einlegte und eine ganze Handvoll Oblaten aß.
    Das Buschwerk, das die Berge bedeckte, war hier sehr dicht. Nur hier und da gab es noch Baumgruppen. Lembeck hatte Mühe, Luft zu bekommen, und er stellte fest, daß er höher hinaufgeklettert war, als er gemerkt hatte. Er erklomm noch eine letzte Erhebung und entdeckte dann einen Pfad, der in eine tiefer gelegene Lichtung führte. Dies würde ein guter Ort sein, um sich auszuruhen.
    Er ließ sich auf einem mit Moos bewachsenen Felsen nieder und aß eine weitere Handvoll Oblaten – bis das Paket leer war. Lembeck warf die leere Packung zu Boden. Aber sofort fiel ihm ein, daß dies ein Fehler wäre, und so entschloß er sich, sie zu verstecken.
    Zu seiner Rechten erspähte er unter dicken, dornigen Büschen eine Spalte. Er ging hinüber, um die Schachtel hin einzustecken. Er zerkratzte sich Hand und Arm, als er sie durch die Dornen schob. Dann warf

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