Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magazine of Fantasy and Science Fiction 08 - Irrtum der Maschinen

Magazine of Fantasy and Science Fiction 08 - Irrtum der Maschinen

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 08 - Irrtum der Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
Vom Netzwerk:
den Journalisten mit, und er verspricht weitere erstaunliche Enthüllungen zu einem baldigen Zeitpunkt. Diese Bilder, die im Jahre 2043 bei dem damaligen Auftauchen der fremden Flugkörper von den mutigen Forschern Sebastian und Lavinia Hathaway-Brown aufgenommen wurden – die dann bei der Verfolgung der Objekte ihr Leben verloren –, diese Bilder zeigen, daß die Flugkörper mit nichts auf dieser Erde Beschaffenem zu vergleichen sind ...«
    »Möchten Sie wirklich nicht, daß ich das Video andrehe?«
    »Nein, danke, ganz bestimmt nicht.« Ich hatte die Fotos, die mich meine Eltern gekostet hatten, schon oft genug gesehen, und ich hatte mir die größte Mühe gegeben, sie zu vergessen. Ich wollte nichts über irgendein extrasolares System hören. Nette normale Menschen verließen die Erde nicht; sie blieben in ihrer eigenen Welt, kümmerten sich um ihre eigenen Dinge. Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen. »Würden Sie bitte auch das Audio ausschalten«, sagte ich. »Ich habe furchtbare Kopfschmerzen.«
    »Wie Sie wünschen.«
    Ich gab ihm ein großzügiges Trinkgeld, um ihn zu entschädigen – viel mehr, als meine magere Börse vertragen konnte; obgleich Mr. Huntington das Taxi bezahlen würde, konnte ich kaum von ihm erwarten, auch für meine impulsive Großzügigkeit aufzukommen.
    Der Kopter schwirrte davon. Ich setzte einen Augenblick lang meine Brille auf. Ich stand vor einem großen Haus das uralt sein mußte – und dunkel und muffig – wie die Straße. Sie sah leer und verlassen aus.
    Aber ich täuschte mich; die Straße war nicht leer! Auf der gegenüberliegenden Straßenseite bewegte sich eine Gestalt, die wie ein Bündel Lumpen aussah. Es war ein Bettler, ein Blinder. Warum saß er gerade an einer so verlassenen Ecke – und noch dazu im Schnee? Aber das ging mich nichts an. Ich stieg die Stufen zur Haustür hinauf. In der Tür befand sich das runde Auge eines Videos; eine Sprechanlage konnte ich allerdings nirgends entdecken, nur einen Metallgegenstand, den ich bis jetzt nur auf alten Bildern gesehen hatte – einen Türklopfer.
    Ich steckte meine Brille in die Handtasche und klopfte.
     
    Nach einer Weile öffnete sich quietschend die Tür. Dahinter stand, in Dunkelheit getaucht, ein großer, breitschultriger Mann. Sein Gesicht war ein konturenloser Fleck. Seine Stimme klang hart. »Sie sind Miss Brown?«
    »Ja, ich bin Amelia Brown. Miss Frisbie hat mich geschickt. Ich möchte mich um die Stelle als Erzieherin bewerben.«
    »Ja. Kommen Sie doch herein.« Die Tür schloß sich hinter mir.
    Allmählich gewöhnten sich meine Augen an die Dämmerung in der Halle. Das Gesicht des Mannes war grob geschnitten, seine Schultern waren eckig. »Glauben Sie, daß Sie gern hier arbeiten würden, Miss Brown, so weit entfernt von allem?« Seine Worte besaßen die mechanische Perfektion des gutgebildeten Ausländers, aber gelegentlich hielt er wie zögernd inne, als suchte er nach einem passenden Wort – einem passenden Begriff.
    Ich stieß ein kurzes Lachen aus, das mir selbst schrill vorkam. »Ich bin nicht gerade sehr gesellig, Mr. Huntington. Sie sind doch Mr. Huntington, nicht wahr?«
    Er neigte den Kopf. Sein Haar, das flach und glatt an dem Kopf anlag, glitzerte einen Augenblick lang wie Gold. »Bitte verzeihen Sie mir, daß ich nicht die Lampe eingeschaltet habe, Miss Brown, meine Augen sind sehr schwach.«
    »Meine auch«, antwortete ich etwas nervös.
    Er kam einen Schritt näher. Seine Haut zeigte keine Spuren des Alterns, seine Augen waren blau und hell. »Aber Sie tragen doch – wie nennt man es – keine Brille ...?«
    »Ich ruhe meine Augen hin und wieder gern ein wenig aus«, entgegnete ich.
    Er ergriff meine Hand und sagte: »Versprechen Sie mir, daß Sie sie niemals in diesem Hause aufsetzen werden. Ich könnte es nicht ertragen, so schöne Augen entstellt zu sehen.«
    »Ich – ich verspreche es«, murmelte ich und blickte auf meine Überschuhe.
    »Dann sind wir uns also einig? Wann wollen Sie beginnen? Morgen?«
    »Aber wie können Sie mich einstellen, ohne sich über mich erkundigt zu haben?« fragte ich.
    »Miss Frisbie hat sich für Sie verbürgt. Ich vertraue ihrem Urteil.«
    »Und das Kind? Oder vielleicht die Kinder?«
    »Ist es notwendig, daß Sie es sehen? Es ist nur ein Kind. Ich möchte Ihnen nicht verhehlen, Miss Brown, daß er ein etwas schwieriger Junge ist – in mancher Hinsicht vielleicht etwas seltsam. Vielleicht haben Sie etwas dagegen, ein Kind zu unterrichten, das anders

Weitere Kostenlose Bücher