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Magazine of Fantasy and Science Fiction 10 - Wanderer durch Zeit und Raum

Magazine of Fantasy and Science Fiction 10 - Wanderer durch Zeit und Raum

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 10 - Wanderer durch Zeit und Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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– vielleicht?«
    »Hm, ich stehe vor der gleichen theologischen Frage, vor der die Kirche damals zu Beginn der interstellaren Raumfahrt stand. In welchem Augenblick wurde aus dem Affen der Mensch? Wann begann er, eine Seele zu besitzen? Wann ...?«
    »Himmel!« sagte Holmyard erschrocken. »Ich weiß, daß Sie ein Mönch sind, Carmody. Kein Wunder, daß solche Fragen für Sie interessant sind, aber kümmern Sie sich um Gottes willen nicht um das Problem, wann die Seele in ein Tier schlüpft. Lassen Sie das nur aus Ihren Berichten! Beschreiben Sie, was Sie sehen, und nicht mehr.«
    »Nicht aufregen, Doktor. Ich kann die Frage sowieso nicht beantworten, aber wenigstens kann ich sie doch stellen, oder ...? Ich habe von meinem Bischof nicht den Auftrag erhalten, theologische Studien hier anzustellen, sondern der Wissenschaft einen Dienst zu erweisen. Wir sind Männer der Tat, nicht wahr, Holmyard?«
    »Sie haben es erfaßt, Carmody. Wann also werden Sie den Horowitz zeigen, was ein Feuer ist?«
    »Heute abend, sobald es dunkel geworden ist.«
    An diesem ersten Tag lernte Tutu die Worte für Baum, Ei, Schale und einige Verben. Sie lernte nicht wie ein Papagei, sondern verstand es, die Worte zu einem sinnvollen Satz zu formen und auch richtig zu gebrauchen. Sie lernte so schnell, daß Carmody sich manchmal an den Kopf griff. Als er wieder einmal mit Holmyard sprach, stand Tutu daneben. Sie fragte:
    »Du sprechen zu ... wem?«
    »Ich bin ein Mensch«, sagte Carmody. »Ich spreche mit anderem Mensch, weit weg.«
    »Zu anderem Mensch ... weit weg?«
    Das hatte sie begriffen, aber es war unmöglich, ihr das auch noch genau erklären zu wollen. Dazu gab es nicht genug Worte. Heute noch nicht.
    »Wir machen Feuer, Tutu.«
    Sie verstand nur die ersten beiden Worte und wartete auf die Erklärung des dritten. Er bückte sich und sammelte trockenes Gras und dürre Äste. Aus der Tasche zog er einen Feuerstein und Eisenkies; beides hatte er vom Schiff mitgebracht. Er zeigte den Horowitz die beiden Gegenstände. Die ganze Gruppe hatte sich nun um ihn versammelt und schaute gespannt zu. Die ersten Funken fielen neben das Gras, aber dann hatte er Glück. Bald loderten die Flammen empor und warfen ihren flackernden Schein auf die fassungslosen Gesichter der Riesenvögel. Er zeigte ihnen, wie vorsichtig man sein müsse, um sich nicht zu verbrennen, und daß Feuer nur aus der Ferne gut sei.
    Ein Junge stand in der Nähe. In der Hand hielt er eine tote Maus. Carmody trat zu ihm und bat ihn, ihm die Maus zu geben. Nach einigem Widerstreben gab sie ihm der Junge. Er nahm sie aus, zerteilte das Fleisch in drei Stücke, spießte sie auf einen Ast und hielt sie über die Flammen. Als sie gar waren, gab er die Stücke dem Jungen, Tutu und ihrem Vater, dem Häuptling Whoot. Alle drei stießen Laute des Entzückens aus, als sie probiert hatten.
    In dieser Nacht kam Carmody nicht zur Ruhe. Er hielt das Feuer in Gang, während der ganze Stamm herumsaß und die Flammen bewunderte.
     
    Am andern Vormittag berichtete Carmody zusammenfassend:
    »Fünf der Kinder, außer Tutu, sprechen bereits englische Brocken. Die Erwachsenen zeigen wenig Interesse. Ich will noch versuchen, es ihnen beizubringen. Wenn Sie den Zucker ins Versteck bringen, legen Sie noch Munition für meine Pistole bei. Die Horowitz denken sich nichts dabei. Sie wissen längst, daß ich keiner der ihren bin. Ich will heute eine Antilope erlegen und ihnen zeigen, wie man sie ausnimmt und brät oder kocht. Sie könnten schon selbst Feuer machen, wenn es Feuerstein gäbe. Auch möchte ich, daß sie bessere Waffen erhalten. Erze wären dazu notwendig. Wissen Sie einen Fundort?«
    »Wir werden uns darum kümmern. Carmody, kein Mensch hätte gedacht, daß Sie solche Fortschritte machen. Die Vögel – oder Leute, wenn Ihnen das lieber ist – sind intelligenter, als man es für möglich gehalten hätte. Wir sind gespannt, welche Sprache sie in einigen hundert Jahren haben werden. Vogel-Englisch?«
    »Mehrere Sprachen«, sagte Carmody ruhig. »Warum sollte es ihnen anders ergehen als uns? Legen Sie mir auch noch Papier und einige Bleistifte zu den Sachen im Versteck, hören Sie?«
    »Sie brauchen sich keine Notizen zu machen. Wir nehmen alles auf.«
    »Wer spricht denn von Notizen? Ich will den Horowitz morgen das Schreiben und Lesen beibringen.«
    Pause.
    »Was?«
    »Warum nicht? Ich gebe zu, es geht alles ein bißchen schnell, aber wir haben keine Zeit zu verlieren. Whoot läuft herum wie

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