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Magazine of Fantasy and Science Fiction 10 - Wanderer durch Zeit und Raum

Magazine of Fantasy and Science Fiction 10 - Wanderer durch Zeit und Raum

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 10 - Wanderer durch Zeit und Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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waren Laute, mit denen etwas mitgeteilt werden sollte.
    Nach einigen Minuten erkannte Carmody, daß er sich geirrt hatte. In den unartikulierten Lauten war System. Sie erinnerten ihn an das Gestammel eines Säuglings, der erste Silben aufgeschnappt hat und sie wiederholen möchte.
    Vorsichtig hob Carmody die Hand zum Kopf und schaltete den Sender ein. Die Zoologen im Schiff sollten mithören und Tonaufnahmen machen können. Dann sprach er selbst wieder, beschrieb seine Lage und schloß:
    »Ich werde bei ihnen bleiben. Wenn ihr einen lauten Krach hört, so war das die Keule, mit der sie mir den Schädel einschlugen.«
    Er ging an dem Anführer vorbei in den Wald hinein, wo die Weibchen ihm neugierig entgegenstarrten. Der große Horowitz drehte sich mit ihm, unterließ aber jede drohende Gebärde. Carmody spürte ein Prickeln auf der Rückenhaut, als er weiterging. Aber nichts geschah. Unangefochten erreichte er die Weibchen innerhalb des Schutzringes.
    Die Weibchen waren etwas kleiner als die männlichen Vögel. Ihr Kamm war braun. Die meisten von ihnen trugen die angehefteten Eier auf der Brust, andere ihre Jungen. Soweit Carmody ihren Gesichtsausdruck zu deuten vermochte, betrachteten sie ihn mit großer Verwunderung, während die Jungen nur Neugier zeigten. Alle babbelten unverständliches Zeug.
    Plötzlich kam ein kleineres Weibchen aus einem Baum herabgeklettert und näherte sich ihm. Carmody griff in eine seiner verborgenen Taschen und holte ein Stück Zucker daraus hervor. Er leckte daran, um ihr zu zeigen, daß es nicht vergiftet war, und reichte es ihr. Das junge Mädchen – er begann schon, die Horowitz als Menschen anzusehen – nahm den Zucker und rannte ein Stück weg. Vorsichtig leckte sie dann mit der Zunge daran und sah plötzlich sehr zufrieden aus.
    Carmody war überrascht. Diesen fast menschlichen Ausdruck in einem Vogelgesicht hatte er nicht erwartet. Sie verschluckte das Stück, dann rannte sie zu dem Anführer und redete mit einem Schwall unverständlicher Laute auf ihn ein. Sie sah immer noch zufrieden aus.
    Carmody nahm ein zweites Stück Zucker und reichte es dem Anführer, der es ohne große Zeremonie in den Schnabel steckte und darauf herumlutschte. Auch sein Gesicht verriet Freude. Offensichtlich schmeckte ihm die Süßigkeit.
    Damit ihn die Männer im Schiff verstehen konnten, sagte Carmody laut:
    »Bringt mir einen großen Vorrat Zucker ins Versteck. Und Salz. Ich glaube bestimmt, daß sie Salz ebenso gern mögen. Es sind nette Leute.«
    Nur er konnte die geisterhafte Stimme Homyards hören, die entrüstet entgegnete:
    »Leute! Carmody, begehen Sie keinen anthropozentrischen Irrtum, indem Sie die Vögel als Leute bezeichnen!«
    »Sie sind ihnen ja auch noch nicht begegnet. Glauben Sie mir, die benehmen sich durchaus menschlich, ich kann's nicht ändern.«
    »Schon gut. Aber tun Sie mir den Gefallen, künftig nur nüchterne Beschreibungen abzugeben. Behalten Sie Ihre privaten Ansichten für sich.«
    Carmody grinste.
    »Wie Sie wünschen. Übrigens fangen sie nun an zu tanzen. Keine Ahnung, ob der Tanz ihrem Instinkt entspringt, oder ob er eine Demonstration ihres schöpferischen Willens darstellt.«
    Alle Weibchen und Kinder waren nun auf die Erde herabgeklettert. Sie formten einen Halbkreis und begannen, rhythmisch in die Hände zu klatschen. Die Männer gesellten sich zu ihnen und schlichen mit gebeugten Knien hin und her, wobei sie an Enten erinnerten. Manche sprangen hoch in die Luft und breiteten die Arme aus, als wollten sie das Fliegen richtiger Vögel nachahmen. Nach fünf Minuten etwa unterbrachen sie ihren Tanz, formten eine lange Schlange und blieben so vor Carmody stehen, der plötzlich begriff, was das alles bedeutete.
    »Sie wollen Zucker«, berichtete der Mönch seinen Leuten. »Sie stehen Schlange – Allmächtiger.«
    »Wie viele sind es?« fragte Holmyard verblüfft.
    »Fünfundzwanzig etwa.«
    »Haben Sie genug Zucker dabei?«
    »Wenn ich die Stücke zerbreche, reicht es für eine Kostprobe für jeden von ihnen.«
    »Wir bringen mehr ins Versteck, John. Sie können sie dann später ja dorthin führen.«
    »Vielleicht tue ich das. Im Augenblick bin ich auf ihre Reaktion gespannt, wenn ich ihnen nicht ein ganzes Stück Zucker gebe.« Er zerbrach die Würfel und gab jedem eine Kostprobe in die bittend ausgestreckte Hand. Jedesmal sagte er »Zucker«, um auszuprobieren, ob sie sich den Namen merken konnten. Er kam gerade aus.
    »Es hat geklappt«, berichtete er dann. »Alle

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