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Magazine of Fantasy and Science Fiction 11 - Roboter auf dem Kriegspfad

Magazine of Fantasy and Science Fiction 11 - Roboter auf dem Kriegspfad

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 11 - Roboter auf dem Kriegspfad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Lieblingsspiele, mitten im Unterricht von einer Sprache auf die andere zu wechseln, um festzustellen, ob die Kinder ihm folgen konnten.
    So konnte es passieren, daß er plötzlich sagte:
    »Nick, dites-moi, qui était Platon? Répondez en russe, s'il vous plait.«
    »Filosof grechiskii, towaritsch professor.«
    »Nick zoa wáke ga wakatte imasu. Sta a voi, Signor Giannino.«
    Genauso war es möglich, daß er von einem Thema auf das andere überging, so wie ihn all diesem Morgen eine nebensächliche Frage zu einer Diskussion über Plato anregte, die ihn zu Pythagoras, die Magie der Zahlen, Zauberei im allgemeinen, die Tasmanier und Geschichte überhaupt führte. Die Kinder verstanden natürlich nicht alles, was er erzählte, aber er hatte seine Freude daran, wenn sie ihm zu folgen versuchten. Sogar der kleine Justinian hörte mit großen, weit aufgerissenen Augen zu und begann den Sinn des Daseins zu begreifen, was mehr wert war, als alle trockenen Informationen.
    »Was auf unserem Heimatplaneten passierte, mag seine Ursache in der Wirtschaftspolitik haben«, sagte Bernstein in Gedanken versunken. »Ich meine die Erde, nicht unsere Welt, den Mars. Der Mensch ist geballte Kraft. Wenn man ihn reizt, explodiert er. Seine soziale Struktur wurde immer komplizierter, und eines Tages hielt er es nicht mehr aus, zusammen mit seinen Ausbeutern zu leben, mit jenen, die sein Leben ständig bedrohten. Er wollte sie vernichten, um Ruhe zu haben. Aber das ist nicht immer die richtige Methode. Der Kojote, der vielleicht ein Lamm frißt, muß ausgerottet werden, sagten die Farmer. Aber ein Kojote ist sein Gewicht in Gold wert, denn er frißt auch Mäuse. Wenn man die Kojoten ausrottet, vermehren sich die Mäuse. Ihre Zahl nahm in der Tat bedrohlich zu. Das führte zu einem Ausrottungsfeldzug mit dem Gift 1060, für das es kein Gegenmittel gab. Ein unheilvoller Kreislauf begann. Die Mäuse starben, aber mit ihnen starben auch die Vögel, die sich von den toten Mäusen ernährten. Dann Hunde und Katzen, die vergiftete Mäuse fraßen. Auch andere Tiere, und schließlich sogar Menschen, die solche Tiere geschossen und verzehrt hatten. Die Seuche nahm überhand und verbreitete sich rasend über die ganze Erde. Der Mensch begann sich abzuschließen. Furcht, Haß und die Gier nach Sicherheit erfüllten ihn. Er isolierte sich inmitten einer Welt voller Mißtrauen und Tod. Kein Wunder, daß eines Tages das Pulverfaß explodierte.«
    Jon stand auf und fragte:
    »Der Mensch wollte Sicherheit, aber er löste damit einen Krieg aus. Also ist Sicherheit nicht gut. Die Kuppeln, unter denen wir leben, bedeuten auch Sicherheit. Und die Ratschläge, immer eine Maske zu tragen, nur in Begleitung eines Erwachsenen die Kuppel zu verlassen – das alles ist Sicherheit, nicht wahr?«
    Monsieur Bernstein nickte.
    »Ja, richtig. So bestimmte es das Komitee. Meine Meinung hat nicht viel zu sagen, trotzdem könnt ihr sie wissen. Vielleicht ist es sogar gut, wenn ihr wißt, wie ich darüber denke. Ich glaube, daß Sicherheit zu einem Mythos werden kann. Gäbe es so etwas wie völlige Sicherheit, so bedeutete das das Ende allen Lebens. Leben bedeutet Kampf. Kampf um Sicherheit. Ist die Sicherheit erreicht, hört der Kampf auf. Mit ihm das Leben. Der einzige sichere Ort für alles Leben ist das Grab.«
    Conan Dalgleish fragte:
    »Monsieur Bernstein, gibt es auf der Erde noch Indianer?«
    »Natürlich nicht«, entgegnete der Lehrer und lächelte schmerzlich.
    Nick drehte sich um und warf Conan einen verächtlichen Blick zu. Jeder wußte, daß es auf der Erde außer Kratern, Asche und radioaktiven Dschungeln nichts mehr gab, aber die kleineren Kinder begriffen das nur schwer. Die Filme und Bücher berichteten von einer anderen Erde. Es war eine Erde, die es längst nicht mehr gab.
    Nick hatte das Stadium des Begreifens schon hinter sich gebracht. Er wußte, daß »Erde« genauso ein symbolischer Begriff war wie »Himmel«, ein Wort, das er in vielen Büchern gefunden hatte. Mit dem Begriff der Erde verband sich für die Kinder ein Gefühl der Hoffnung und Geborgenheit, manchmal auch Furcht und Schrecken.
    »Und was ist mit uns hier?« fragte er schließlich den Lehrer. »Warum sind wir die einzigen auf diesem Planeten?«
    »Wir wissen es noch nicht«, gab Bernstein zu. »Zehn Jahre sind für euch Kinder eine lange Zeit, aber wenn man damit beschäftigt ist, sich auf einer total fremden Welt eine neue Heimat aufzubauen, können zehn Jahre sehr kurz sein. Die Hälfte

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