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Magazine of Fantasy and Science Fiction 12 - Die letzte Stadt der Erde

Magazine of Fantasy and Science Fiction 12 - Die letzte Stadt der Erde

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 12 - Die letzte Stadt der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Thema und fühlte sich davon seltsam angesprochen. Sie nahm sich die angegebenen Bücher vor und studierte sie. Früher war sie niemals abergläubisch gewesen, aber nun hatte es sie gepackt. Was mußte das für eine wunderbare Welt gewesen sein, in der die Drehung eines Ringes genügte, dienstbare Geister erscheinen zu lassen, die einem jeden Wunsch erfüllten. Oder man malte geheimnisvolle Zeichen in den Sand, um den Teufel zu beschwören.
    Ihrem Mann gegenüber behauptete sie einmal, eine Hexe werden zu wollen. Er lachte darüber, sie aber fühlte, daß die Zukunft noch eine große Überraschung für sie bereithielt. Sie wurde von Tag zu Tag unruhiger. Es schien ihr, als warte sie auf etwas, aber sie ahnte nicht, was das sein sollte.
    Immer länger wurden ihre einsamen Spaziergänge, und oft schlüpfte sie noch abends nach dem Essen hinaus in die Nacht, um den Mondschein im feuchten Gras glitzern zu sehen. Das Warten auf das Unbekannte wurde immer unerträglicher.
    Und dann, an einem Freitag, kurz nach dem Abendessen mit ihrem Mann, wußte sie plötzlich, daß das Warten ein Ende haben würde. Der Pulsschlag in ihren Schläfen hämmerte ihr ein: heute ist es soweit! Schnell zog sie den warmen Pullover an und ging hinaus.
    Der Mond schien durch die Zweige der uralten Eichen, als sie auf die Lichtung zuschritt. Dann blieb sie stehen und setzte sich auf einen umgestürzten Stamm. Als sie dann aufsah, erblickte sie ihn.
    Er stand auf der anderen Seite der Lichtung im Mondschein.
    Er trug das Haar so gekämmt, daß die beiden Hörner über der Stirn nur zu ahnen waren. Lautlos glitt er auf sie zu, und Yvette war nicht einmal erschrocken. Sie hatte ihn ja erwartet. Sie sah jetzt nur noch seine Augen, große, zwingende Augen mit wirbelnden Flecken in den Pupillen. Es war, als könne man in den Augen alle Geheimnisse der Welt lesen, wenn man nur lange genug in sie hineinsah.
    »Bist du gekommen«, fragte sie ruhig, »um mir meine Seele abzuhandeln?«
    Sein Gesicht verriet Amüsement und Langeweile zugleich.
    »Um Himmels willen, nein! Ich bin doch nicht altmodisch!«
    »Warum bist du dann gekommen? Nur, um mich zu sehen?«
    »Im Gegenteil – du bist gekommen, um mich zu sehen.« Er betrachtete sie freundlich und wohlwollend. »Glaubst du wirklich, ich wäre gekommen, wenn du nicht zu uns gehörtest?«
    Mrs. Ackenbaugh erschrak, aber sie war geistesgegenwärtig genug, ihre einmalige Chance zu nutzen.
    »Also gut – willst du mir helfen?«
    Mit hornhäutigen Fingern strich sich der Teufel nachdenklich über das Kinn.
    »Gestatte mir zuerst eine Frage. Warum lassen sich Mr. Crumb und du nicht einfach scheiden und heiraten? Das geschieht täglich vielhundertmal, und niemand findet etwas dabei.«
    »Wir haben uns versprochen, niemandem Kummer zu bereiten. Mein Mann braucht mich und kann ohne mich nur schlecht zurechtkommen. Die Gattin von Mr. Crumb ist älter als er, auch nicht so hübsch wie ich. Sie würde sehr zu leiden haben.«
    Er machte eine wegwerfende Handbewegung.
    »Du willst also verbotene Früchte genießen, ohne von dir selbst sagen zu müssen, unrecht zu handeln?«
    Seine Lippen verzogen sich zu einem ironischen Lächeln.
    »Ich habe immer geglaubt, dir stünde eine Kritik am Menschen zuletzt zu.« Mrs. Ackenbaugh war entrüstet. »Kannst du es wirklich nicht fertigbringen, Clarence und mich zu vereinigen, ohne daß wir jemandem weh tun?«
    »Du würdest überrascht sein, wenn du wüßtest, was ich alles fertigbringe«, sagte der Teufel. »Du kannst Mr. Crumb haben, ohne daß eine Veränderung in euren häuslichen Angelegenheiten stattzufinden hat. Aber ich warne dich. Der Preis ist hoch für jene, die einen Kuchen essen wollen, ohne etwas davon abzugeben. Das gilt auch für Crumb.«
    Sie zuckte zusammen unter seinem forschenden Blick, doch dann beeilte sie sich zu sagen:
    »Ich bezahle alles, und kein Preis ist mir zu hoch, wenn ich Clarence für den Rest meines Lebens haben kann, ohne George und Ruth verletzen zu müssen.«
    Der Teufel winkte ihr zu, dabei wurde er größer und imposanter im Aussehen.
    »Also gut, dann höre mir zu. Die Geschenke des Teufels haben einen dreifachen Preis. Ohne diesen Preis zu kennen, mußt du mir versprechen, ihn ohne Murren und Zögern zu bezahlen. Bist du einverstanden?«
    Sie sah in seine Augen.
    »Einverstanden«, sagte sie.
    »Dann höre die Bedingungen unserer Vereinbarung. Du wirst Mr. Crumb bekommen, ohne daß in seinem oder in deinem Haushalt eine sichtbare

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