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Magazine of Fantasy and Science Fiction 12 - Die letzte Stadt der Erde

Magazine of Fantasy and Science Fiction 12 - Die letzte Stadt der Erde

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 12 - Die letzte Stadt der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Geburtenkontrolle die Ursache war. Die sogenannte Babypille war in Massen produziert und verteilt worden. Die Geburten waren zurückgegangen, bis sie ganz ausblieben. Sie blieben auch aus, als es keine solchen Pillen mehr gab.
    Der Mensch hatte sich angepaßt.
    War das die Antwort?
    Die großen Städte wurden wieder kleiner, der Rest verwandelte sich in Ruinen. Gras wuchs darüber und begrub sie. Steppe und Wald breitete sich aus. Der Mensch wurde zu einer Seltenheit.
    Die Kolonien auf den Planeten waren längst ausgestorben. Jene Bewohner der Stadt, die sich in die Natur zurückzogen fanden sich nicht mehr zurecht. Die Natur war stärker als sie.
    Ein letzter Ausweg waren die Laborkinder. In den Nährflüssigkeiten und in großen Tanks gediehen sie, wurden dick und gesund. Aber sie konnten nicht ewig in den Tanks bleiben. Man gab sie ausgesuchten Eltern, und dann lebten sie höchstens ein Jahr.
    Daran hatte sich bis heute nichts geändert.
    Doch vor zweihundert Jahren war ein Experiment durchgeführt worden. Man hatte einige tausend Laborkinder in die Wildnis gebracht und dort freigelassen. Einige Lehrer waren bei ihnen geblieben und hatten ihnen beigebracht, wie man Feuer macht, wie man ein Tier jagt und das Fleisch zubereitet, wie man Beeren und Wurzeln findet – wie man in der Natur überleben kann.
    Und einige der Kinder waren nicht gestorben.
    Die Lehrer waren in die Stadt zurückgekehrt, und die Kinder waren groß geworden. Groß und kräftig. Sie starben nicht. Im Gegenteil: sie begannen, sich zu vermehren.
    Sie verwilderten und besagen keine Technik, aber sie besaßen etwas, das kein Mensch in den Städten sein eigen nennen konnte. Sie besaßen eine Zukunft.
    Vor ihnen lag ein langer und gefahrvoller Weg, aber der Mensch war ihn schon einmal gegangen. Vielleicht würde es nicht der gleiche Weg sein, aber ein etwas anderer Weg würde vielleicht zu einem anderen Ziel führen. Zu einem besseren. Wenn es so war, würden die Archive auf sie warten. Sie würden sie finden und die Antwort wissen.
    Alex Norfolk füllte seine Pfeife. Wie gern hätte er sich jetzt mit Earl Stuart unterhalten, aber welchen Sinn hätte es? Morgen würde Earl seine Erinnerung verloren haben und ein neuer Mensch sein. Warum ihm heute noch erklären, daß die Expeditionen zu den Wilden die Zukunft der Menschheit gefährdeten? Sicher, einige der geraubten Babys überlebten, so wie Earl auch überlebt hatte. Aber es waren zu wenige, um eine Wende herbeizuführen. Umgekehrt war es auch nicht möglich, daß die Menschen aus der Stadt sich mit den Wilden vereinigten. Der Unterschied war zu gewaltig. Wenn jemand überlebte, dann nur die Wilden.
    Und so war es geplant gewesen. Vor zweihundert Jahren.
    Alex Norfolk erhob sich. Seine Arbeit war beendet. Er war nun ein alter Mann, und Randall Wade wartete darauf, seine Stellung einzunehmen. Vielleicht würde er den Anfang der neuen Zeit noch miterleben – und das Ausklingen der jetzigen.
    Alex zuckte die Achseln.
    Was ging das ihn noch an? Er hatte seine Pflicht getan. Die letzte lag noch vor ihm.
    Er verließ sein Büro und ging auf die Straße.
    Er hatte ein Ziel.
     
    Der Häuptling der Sippe am Fluß saß auf einem Felsen.
    Der Felsen lag am Rand des Plateaus, hoch über den vorderen Höhleneingängen. Die Sonne schien warm vom Himmel herab. Bei dem Angriff war er am Bein verletzt worden. Die Wärme tat gut. Er fühlte sich schon besser. Für einen Häuptling war es nicht gut, ein Krüppel zu sein.
    Er war nur so lange Häuptling, wie er der Stärkste der Sippe blieb. Niemand würde auf ihn hören, und wenn er noch so weise sprach, wenn er seinen Worten nicht mit der Faust Nachdruck verleihen konnte. Sie würden auf einen anderen hören, und das würde dann der neue Häuptling sein.
    Er hatte Glück gehabt. Die Sippe hatte Verluste erlitten, aber es hätte schlimmer sein können. Und was am merkwürdigsten war: die fünf gestohlenen Babys waren zurückgekommen.
    Sie selbst hatten alle gesehen, wie die großen Jäger sie geraubt und fortgebracht hatten. Und dann, eines Morgens, war die Sippe erwacht, weil die fünf Babys vor ihren Höhlen lagen und vor Hunger schrien.
    Das war Zauberei gewesen.
    Der Häuptling hatte weise gelächelt und den Mund gehalten. Jeder mußte annehmen, daß er das Wunder vollbracht hatte. Vielleicht waren es die Vorfahren gewesen, die ihm geholfen hatten. Nur zu schade, daß sie beim Angriff geschlafen hatten, aber man konnte sich nicht eben immer auf die Vorfahren

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