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Magazine of Fantasy and Science Fiction 12 - Die letzte Stadt der Erde

Magazine of Fantasy and Science Fiction 12 - Die letzte Stadt der Erde

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 12 - Die letzte Stadt der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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auf den Boden und fragte:
    »Soll ich dir eine Zigarette anstecken, Harry?«
    »Nein, danke.«
    »Was macht dein Arm?«
    »Ich werde es überleben.«
    Harry Jackson hatte es fertiggebracht, mit nur einer Hand zu essen, indem er den Teller zwischen die Knie klemmte. Jetzt spürte er wieder die Schmerzen. Immer dann, wenn er daran dachte.
    Der junge Leutnant stand auf.
    »Willst du nichts essen, Robert?« fragte Dekker.
    Keine Antwort.
    »Du solltest unbedingt etwas zu dir nehmen«, riet auch Harry.
    »Ich habe keinen Hunger«, sagte Robert Leader und setzte sich wieder.
    Dekker sah Harry an.
    »Was hast du Stone berichtet?« fragte er.
    »Nur, daß wir Kontakt aufnahmen.«
    »Und was sonst?«
    »Sonst nichts. Ist ja auch alles, oder ...?«
    Robert Leader sah auf.
    »Du hast ihm nicht gesagt, was geschehen ist?«
    »Nein«, sagte Harry. »Was ist denn geschehen?«
    Robert senkte den Kopf.
    »Nichts ... nichts ist geschehen.«
    Dekker lachte. Harry warf ihm einen abschätzenden Blick zu. Für einige Minuten war es wieder ruhig. Niemand sprach. Harry rauchte eine Zigarette und betrachtete die kleine Handaxt, die neben Robert auf dem Boden lag.
    »Das könnte ein altes indianisches Kriegsbeil sein«, sagte er. »Nur ist sie aus einem anderen Material hergestellt. Die Indianer nannten so ein Beil Tomahawk.«
    Robert stand wieder auf.
    »Ich bin müde«, sagte er, nahm die Axt an sich und entfernte sich vom Feuer. Er hatte gedacht, es würde alles wieder gut werden, wenn er mit den Männern zusammensaß, die ihn nach dem, was heute vorgefallen war, für einen Feigling halten mußten. Aber nichts war wieder gut geworden. Also stand er auf und ging. Er hatte nichts gegessen, weil er wußte, daß sein Magen rebellieren würde.
    Früh am Tag war er mit Harry und Dekker in die Hügel am Horizont vorgestoßen, um mit den Eingeborenen Kontakt aufzunehmen. In der Nacht zuvor hatten sie den Schein ihrer Feuer beobachten können. In der fast unerträglichen Hitze der Zwillingssonne war es eine sehr ausgedehnte Expedition gewesen, und erst kurz vor der Dämmerung kehrten sie zum Lager zurück.
    Robert betrat eine der Hütten, verstaute die Axt unter seiner Koje und legte sich hin. Er starrte gegen die Decke und wußte, daß er jetzt nicht einschlafen konnte.
     
    Harry Jackson hatte noch nie einen solchen Planeten gesehen. Zu Beginn war es eigentlich eine ruhige Angelegenheit gewesen. Routine, sonst nichts. Nun waren sie schon fünfzehn Tage hier, und seine Gruppe schlug gerade das vierte Lager auf. Die mondähnliche Landschaft hatte inzwischen viel ihrer majestätischen Ruhe verloren.
    Dekker hatte sich nach seinem Arm erkundigt. Jetzt dachte er wieder daran und spürte die Schmerzen – jetzt, nachdem Robert Leader fortgegangen war. Er starrte in die Flammen des Feuers, bis seine Augen nicht mehr auf einen bestimmten Punkt gerichtet waren. Sein Geist schien sich vom Körper gelöst zu haben – und die Schmerzen mitzunehmen.
    »Robert hat einen empfindlichen Magen«, sagte Dekker.
    »Ich auch. Was du uns heute gezeigt hast, war auch für meinen fast zuviel.«
    »Was habe ich denn gezeigt?«
    »Ach – reden wir nicht davon.«
    »Du kannst mich nicht besonders gut leiden, was?«
    »Vielleicht kenne ich dich schon zu lange.«
    »Warum berichtest du denn Stone nicht, was sich heute ereignete?«
    »Was hätte das für einen Sinn? Je weniger wir darüber sprechen, desto besser ist es für uns alle.«
    Offiziersanwärter Harry Jackson, Pionierbrigade, Raumflotte der Vereinten Nationen ... in Gedanken leierte er es herunter. Was treibe ich eigentlich hier? Gehöre ich nicht zu jener glorifizierten Truppe von Aasgeiern, die jeden kolonisierbaren Planeten ausbluten läßt, um dann bequem auf ihm leben zu können? Welchen Zweck soll das alles haben?
    Ja, und dann das Mädchen in Tien-Tsin. In Howells Büro. Sie verschwand, bevor Howell vom Außendienst zurückkam. Howell hatte ihm von der ersten Expedition erzählt – wie lange war das nun schon her? Acht Jahre? Jetzt war der Spaß zu einem Beruf geworden. Wie lange mochte das Mädchen an jenem Abend in der Bar gewartet haben? War sie überhaupt gekommen?
    Er warf den Zigarettenstummel in die Dunkelheit, in die Richtung, in der er die erste Doppelwache vermutete.
    Er dachte zu oft an jenes Mädchen, das war ein Fehler.
    Sein Arm war jetzt besser und schmerzte nicht mehr so sehr wie anfangs. Da hatte er fast das Bewußtsein verloren, wenn der Schlitten nur schwankte. Jetzt war der Arm

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