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Magazine of Fantasy and Science Fiction 12 - Die letzte Stadt der Erde

Magazine of Fantasy and Science Fiction 12 - Die letzte Stadt der Erde

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 12 - Die letzte Stadt der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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möchten. Wir können Ihnen noch keine Luxusreisen in die Vergangenheit anbieten, wie es bei Fahrten in den Raum möglich ist. Allein die Natur einer solchen Reise bedingt enge Grenzen und nur geringe Bewegungsfreiheiten.«
    Mervin nickte enttäuscht vor sich hin. So etwas Ähnliches hatte er sich schon gedacht.
    »Zeitreise ist alten Leuten und unheilbar Kranken aus verschiedenen Gründen nicht erlaubt. In einer Woche werden in allen größeren Städten die Büros der Zeitreise-Gesellschaft eröffnet. Nähere Einzelheiten erfahren Sie durch Ihre Lokalnachrichten. In den Büros erhalten Sie Informationsmaterial. Ich bin überzeugt, daß viele meiner Zuschauer dann sehr bald die wunderbaren Möglichkeiten einer Reise in die Vergangenheit entdecken. Es wird dann nicht mehr ungewöhnlicher sein, seine Ferien in einem vergangenen Jahrhundert zu verbringen, als zum Mars zu fliegen. Und eines Tages wird es vielleicht auch möglich sein, die Zukunft aufzusuchen. Dem Menschen ist nichts unmöglich. Doch nun darf ich Sie um Ihre Aufmerksamkeit für ein kurzes Gespräch mit einem unserer Informationsangestellten bitten. Wir wollen versuchen, gerade jene Fragen aufzuwerfen, die höchstwahrscheinlich gestellt werden.«
    Fast apathisch sah und hörte Mervin zu. Die Möglichkeit einer Flucht in die Vergangenheit rückte immer mehr in den Hintergrund. Es war doch nicht so einfach, wie er sich das zuerst vorgestellt hatte. Für ihn gab es keinen Ausweg. Außer den, Doreen zu ermorden.
    Auf dem Bildschirm lächelte der Wissenschaftler.
    »Zum Abschluß möchte ich noch auf eine Sache eingehen, die Ihnen vielleicht lachhaft erscheinen wird, die aber im Verlauf unserer Studien immer wieder Gegenstand heftiger Diskussionen geworden ist. Nein, Sie können nicht in die Vergangenheit gehen und Ihren Großvater umbringen, wie man des öfteren in Geschichten lesen konnte. Es ist deshalb unmöglich, weil Sie, verehrter Zuschauer, gar nicht existieren würden, wenn er getötet worden wäre. Sie wären nämlich niemals geboren worden ...«
    Mervin schaltete ab. Ganz ruhig blieb er sitzen und ließ den letzten Satz auf sich einwirken. Er hatte die Augen geschlossen und dachte nach.
    Jetzt war das Jahr zweitausendeinhundertsechsundvierzig. In einer schwachen Stunde hatte Doreen ihm gestanden, sieben Jahre älter zu sein als er. Sie war heute also zweiundfünfzig. Damit stand ihr Geburtsjahr fest: zweitausendvierundneunzig.
    Mervin war plötzlich sehr froh, daß sie ihm oft die langweiligen Geschichten ihrer Jugend und ihrer Eltern erzählt hatte. »Ich war das einzige Kind«, hatte sie oft gejammert, »und ich wurde ein Jahr nach der Heirat meiner Eltern geboren. Mein Vater starb, als ich gerade vier Jahre alt war.«
    Anfangs spielte Mervin mit dem Gedanken, so weit zurückzugehen, daß er ihrem Vater als Kind begegnete. Vielleicht war es einfacher, mit einem Kind fertigzuwerden als mit einem Erwachsenen. Dann aber sah er ein, daß er es niemals fertigbringen würde, einem Kind ein Leid zuzufügen. Es würde schlimm genug sein, einen erwachsenen Mann umzubringen.
    Wieder begann er zu rechnen.
    Doreens Vater und ihre Mutter hatten zweitausenddreiundneunzig geheiratet. Ein Sicherheitsfaktor war vielleicht besser, also würde er in das Jahr zweitausendzweiundneunzig zurückkehren, neun Jahre, bevor er selbst geboren wurde.
    Der Entschluß stand fest.
    Nun galt es, ihn zu verwirklichen.
     
    Der Preis der Reise überraschte ihn doch. Er mußte seine gesamten Ersparnisse, von denen Doreen zum Glück nichts ahnte, abheben. Er erklärte sich mit allen gestellten Bedingungen einverstanden und unterschrieb die entsprechenden Verträge. Man gab ihm die Kleidung jener Zeit vor einem halben Jahrhundert und überreichte ihm ein kleines Buch, das ihn mit den Sitten und Gebräuchen der damals lebenden Menschen vertraut machen sollte.
    Im Betrieb setzte er es durch, daß er seinen Urlaub schon jetzt, im Juni, erhielt. Er konnte nicht mehr bis zum September warten. Erst im letzten Augenblick eröffnete er Doreen, daß er aus verschiedenen Gründen gezwungen worden sei, den Urlaub vorzuverlegen. Da sie den ihren erst im September hatte, mußte er nun allein verreisen.
    Es war eine sehr häßliche Szene, aber er ertrug sie gelassen. Er raffte sich zum erstenmal in seinem Leben zum Widerstand auf, bis Doreen geschlagen nachgab. Er durfte allein verreisen. Natürlich belog er sie und sagte nichts von einer Zeitreise. Er gab eine falsche Adresse an, und bis ihre an

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