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Magazine of Fantasy and Science Fiction 12 - Die letzte Stadt der Erde

Magazine of Fantasy and Science Fiction 12 - Die letzte Stadt der Erde

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 12 - Die letzte Stadt der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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gegenüberstand. Die gleichen grauen Augen, der gleiche schmale Mund, und die gleiche keifende Stimme, als er fragte:
    »Ja?«
    »Sie sind Mr. Tatum? Mr. Roger Tatum?«
    »Ja. Was wollen Sie?«
    »Ich habe ein Paket für Sie hier abzugeben.«
    »Ich erwarte kein Paket.«
    Roger Tatums Stimme klang mißtrauisch.
    Mervin hielt ihm das Paket hin. Es war ein leerer Karton, mit Papier umwickelt. Darunter hielt er die tödliche Nadel verborgen.
    »Es kostet nichts.«
    Mervin hatte es oft genug geübt. Als Tatum zögernd zugriff, durchbohrte die Nadel die Haut seines Handballens. Der Mann wurde sofort steif, dann fiel er um.
    Mervin beeilte sich, in den Lift zu kommen. Er hatte es nicht nötig, Tatum zu untersuchen. Die Eisnadel war zuverlässig. Er schob sie in das Kästchen mit den Beruhigungspillen zurück und diese in die Tasche. Für einen Augenblick glaubte er, in der Wohnung des Toten Schritte zu hören. (Vielleicht waren die Junggesellenabende ihres Vaters doch nicht ganz so einsam, wie Doreen immer angenommen hatte.)
    Dann war Mervin im Lift, der schnell nach unten glitt.
    Immer noch spielten draußen vorm Eingang die Kinder. Das häßliche Mädchen schnitt ihm eine Fratze, aber er kümmerte sich nicht darum.
    Er wagte es nicht, sich noch länger im Jahr zweitausendzweiundneunzig aufzuhalten. Er hatte ein Verbrechen begangen, einen Mord. Aber zu dieser Zeit würde ihm niemand einen Mord nachweisen können. Es war auch nicht die Angst, die ihn trieb. Es war die Neugier.
    So schnell er konnte, eilte er zum Büro der Gesellschaft, das getarnt in einer Nebenstraße untergebracht war. Wenn sie ihn fragen würden, warum er vor der Zeit zurückzukehren wünsche, dann würde er ihnen einfach erklären, daß ihm das Leben in der Vergangenheit doch nicht so gut gefiele und viel zu anstrengend sei. Wahrscheinlich würde man über seinen Entschluß sogar froh sein, denn eine Zeitkapsel würde frühzeitig frei werden für einen anderen Reisenden.
    Es ging alles glatt.
    In einem Lufttaxi flog er über Manhattan zu seiner Jacht. Sie war ein Pol des Friedens gewesen, bevor er Doreen kennenlernte. Nun würde sie es wieder werden. Sicher, er hatte einen Menschen getötet, aber dafür hatte er sich seine Freiheit erkauft. Doreen war niemals geboren worden.
    Roger Tatum war zwei Jahre vor der Geburt seiner einzigen Tochter gestorben.
    Mervin jubelte innerlich, als er das Taxi verließ und über das flache Dach auf seine Jacht zueilte. Sie war sein Heim. Von nun an sein alleiniges Heim.
    Und dann sah er, daß im Wohnzimmer Licht brannte.
    An allen Gliedern zitternd trat er ein.
    Doreen saß wie immer vor dem Fernsehgerät und verfolgte ihr Programm. Sie hörte ihn nicht hereinkommen und drehte sich auch nicht um.
    Es war genau in diesem Augenblick, daß Mervin die Wahrheit begriff.
    Nie in seinem Leben würde er noch einmal soviel Geld zusammensparen können, um die Reise zu wiederholen oder eine neue Eisnadel zu kaufen. Nie würde er seinen Fehler korrigieren können.
    Er hatte sich also doch nicht getäuscht, als er die Schritte in der Wohnung hörte, nachdem Roger Tatum zu Boden gestürzt war. Es war nicht Rogers Freundin gewesen, sondern seine Frau, Doreens Mutter.
    Und dieses häßliche, vierjährige Mädchen auf der Straße, das ihm die Zunge herausgestreckt hatte – nun begriff er plötzlich, warum er es sofort nicht hatte leiden können.
    Doreen hatte ihn belogen. Sie war nicht sieben, sondern dreizehn Jahre älter als er.
     

Der Spion vom andern Stern
    (Apprentice)
     
     
Robert J. Tilley
     
     
    Dringend!
    Bericht an: Kommandant der CONQUEROR, Flaggschiff der Expedition.
    von: Erkundungsboot PE/94 (a-Klasse), Deckname CREEPER.
    Beginn der Sendung: 0,503
    Ende der Sendung: 0,517
    Trotz mehrmaliger Versuche konnte kein weiterer Kontakt mit CREEPER hergestellt werden.
     
    Es folgte der Wortlaut des Berichtes:
    CONQUEROR! Ich rufe CONQUEROR! CREEPER ruft CONQUEROR! Könnt ihr mich empfangen? – Danke, Gringe, endlich ... – Nein, tut mir leid. Mein Gerät sendet schon mit äußerster Lautstärke. – Ja, da kannst du recht haben. Es wird die PF-Röhre sein. – Was meinst du, Gringe? – Doch, ziemlich warm, aber auszuhalten. – Nun hör gut zu, Gringe. Wir haben jetzt keine Zeit, uns über den technischen Kleinkram zu unterhalten. Vielen Dank, daß du mich gehört hast, aber ich will es kurz machen:
    Holt mich hier weg und schickt kein Erkundungsboot mehr!
    Was meinst du? Notfall? Willst du mir vielleicht die Tentakel

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