Magazine of Fantasy and Science Fiction 12 - Die letzte Stadt der Erde
Umhang trug er enganliegende Kleidungsstücke, deren Farbe ebenfalls schwarz war. Eine Bluse, lange Hosen und Stoffschuhe, die in Wirklichkeit nur eine Fortsetzung der Hosen waren. Die Kleider waren zerrissen und wirkten alt und verkommen.
»Nun, Barents«, sagte Captain Stone, der herbeigekommen war, »sieht er nicht doch wie ein Soldat aus?«
»Das ist nie ein Soldat, Captain.«
»Woher wollen Sie das wissen?«
»Kein Glanz, kein Flitter, nichts. Ich habe auf vielen Planeten Soldaten gesehen, dieser hier ist keiner.«
»Und der Helm?«
»Muß nichts mit dem Militär zu tun haben. Vielleicht soll er nur die Hitze abhalten. Natürlich kann ich es nicht mit Sicherheit behaupten, aber es wird sich ja wohl feststellen lassen. Fast möchte ich sagen, der Helm sieht nicht so aus, als wäre er hier gemacht worden. Mit anderen Worten: der Helm stammt nicht von diesem Planeten.«
»Woher denn sonst?«
»Was weiß ich, Captain? Den Vermutungen sind keine Grenzen gesetzt. Doch ich würde vorschlagen, wir versuchen eine Verständigung mit diesem Burschen.«
»Dazu benötigen wir das Flaggschiff. Die haben alles, was dazu notwendig ist. Eigentlich sieht er ja ganz freundlich aus, unser Gefangener. Natürlich hat er Angst, aber wer hätte die nicht. Ich bin froh, daß alles vorbei ist. Leutnant Leader hat wirklich eine gute Nase. Er hat einen Angriff der Eingeborenen vorausgesagt.«
»Ja, das hat er.«
Harry bedeutete dem Lodaner durch Zeichen, sich hinzusetzen. Der Eingeborene verstand sofort. Er setzte sich, ohne die Hände als Stütze zu gebrauchen. In aller Ruhe ordnete er seine Kleider.
Harry hielt seine Waffe in der verletzten Hand und klopfte sich eine Zigarette aus der Packung. Er zündete sie an und inhalierte.
»Seht euch das nur an«, rief Dekker plötzlich und hielt eine Waffe hoch, die auf dem Boden gelegen hatte. »Sieht aus wie eine Muskete. Damit soll man kämpfen können?« Er nahm die von Harry angebotene Zigarette und steckte sie an. Er sah dabei den Lodaner an, der sie unausgesetzt beobachtete. »Ich glaube, sie kennen Tabak. Versuchen wir es.« Er nahm eine weitere Zigarette aus der Packung und hielt sie dem Gefangenen hin. »Na, nimm schon!«
Der Lodaner wandte sich wortlos ab.
Da nahm Harry seine eigene Zigarette und hielt sie dem Lodaner stumm hin. Dieser sah ihn an, dann Dekker, dann wieder ihn. Seine Züge entspannten sich.
Dekker lachte.
»Das ist ja allerhand! Er macht einen Helden aus dir. Ausgerechnet aus dir!«
Die Hand des Lodaners streckte sich aus und ergriff die Zigarette.
In der gleichen Sekunde explodierte in seinem Rücken eine ungeheure Hitze, und eine furchtbare Gewalt schleuderte ihn nach vorn auf sein Gesicht. Ein zweiter Schuß krachte, und der gefallene Körper ruckte noch einmal auf, um endgültig in sich zusammenzusinken.
Der Lodaner kannte den Tabak. Er wußte auch, daß die Geste des Mannes mit dem verbundenen Arm freundlich gemeint war, wenn neben ihm auch der andere Mann stand, der gestern seine Hütte verbrannt hatte. Er griff nach der Zigarette ...
Robert Leader hatte alles mit angehört, und während er noch auf die Axt in seiner Hand starrte, überkam ihn ein unerklärliches Gefühl überwältigenden Hasses. Haß gegen Dekker Barents, Haß gegen Harry Jackson, Haß auf alles, was sie waren und er niemals sein würde. Und Haß gegen den Lodaner, jenes Wesen, das der Axt die Bedeutung zu nehmen drohte, die er ihr so gern gegeben hätte. Haß gegen den Lodaner, der verhinderte, daß er das glauben konnte, was er jetzt und später auf der Erde so gern geglaubt hätte.
Und so kam er aus der Hütte, den Strahler in der Hand, und erschoß den Lodaner, der im grellen Licht des Scheinwerfers hockte. Er erschoß ihn von hinten, ohne das Gesicht zu sehen.
Jetzt lag er da zwischen den Männern, das Gesicht am Boden und tot.
Robert Leader ging langsam auf sie zu. Captain Stone kniete neben der Leiche, sah zuerst Dekker, dann Harry und Robert an. Ohne ein Wort zu sagen, erhob er sich und schritt in Richtung der Hütten davon.
Robert sah hinter ihm her, dann blickte er auf den Lodaner hinab.
»Da hast du ja was Schönes angerichtet, Robert«, sagte Dekker.
Robert wollte etwas antworten, aber er brachte keinen Ton über die Lippen. Er ließ sich zu Boden sinken und schleuderte die Waffe weit von sich. Er schlug die Hände vors Gesicht.
»Mach dir keine Sorgen, Robert. Stone wird in seiner Meldung an das Flaggschiff berichten, daß wir ihn im Kampf töteten. Wann es
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