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Magazine of Fantasy and Science Fiction 13 - Expedition nach Chronos

Magazine of Fantasy and Science Fiction 13 - Expedition nach Chronos

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 13 - Expedition nach Chronos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Bewußtseinsebenen vermischt und waren eins geworden.
    Die Menschen, so mußte Gene wieder einmal feststellen, waren die gleichen geblieben, wenn sich auch die Mode laufend änderte. Eigentlich schien es unmöglich, daß es am Ende des zwanzigsten Jahrhunderts eine Periode der absoluten »Zugeknöpfheit« geben konnte, aber es war so. Die Regierung verbot sogar das Vorführen älterer Filme wegen der angeblich darin enthaltenen Schamlosigkeiten. Zwanzig Jahre alte Mädchen stritten errötend ab, daß sie noch mit siebzehn Shorts und ärmellose Blusen getragen hatten.
    Diese Periode, wußte Gene, dauerte zum Glück nicht lange, nur noch sechs Monate. Dann kam die alte Mode von Anfang der siebziger Jahre wieder auf. Niemand würde sich dann noch etwas denken, wenn er nackte Menschen im Meer baden oder im Sonnenschein liegen sah.
    Gene hatte seine Überraschung schnell überwunden. Er wußte genau, was er jetzt zu tun hatte. Er hatte alles schon einmal erlebt.
    Er ging zu seiner Bank und hob seine gesamten Ersparnisse ab. Es war nicht viel, insgesamt 547 Dollar und 71 Cent. Wirklich nicht viel, aber es würde genügen. Man würde ihn noch heute aus seiner Firma entlassen.
    Er ging nicht, wie vom Chef angeordnet, zum Direktor der »Weizenknödel-AG«, einem gewissen Mr. Kynoch, sondern trieb sich in der Stadt herum. Dann, später, als er das Büro der »Reklame & Werbung« betrat, kam ihm Mr. Carswell wutschnaubend entgegen.
    »Player, Mr. Kynoch hatte gerade angerufen. Sie waren nicht bei ihm.«
    »Nein, war ich nicht«, sagte Gene lakonisch.
    »Und warum nicht?«
    »Ich hatte wichtigere Dinge zu erledigen.«
    »Player!« schrie Carswell. »Sie sind entlassen.«
    »Danke.«
    Das ging diesmal schneller als früher.
    Er kassierte den restlichen Monatslohn ein und wollte das Büro verlassen. Vor dem Ausgang wartete Carswell. Er hatte sich sichtlich beruhigt.
    »Player, vielleicht war ich ein wenig zu grob zu Ihnen. Ohne Zweifel werden Sie eine Erklärung dafür haben, daß Sie Kynoch nicht aufsuchten. Es würde mir leid tun, Sie zu verlieren, Sie haben ein Gefühl für die Werbung und ...«
    »Danke«, sagte Gene und ging an ihm vorbei, hinaus auf die Straße.
    Wenn man sie brauchte, wollten sie einen nicht – oder umgekehrt. Noch während Gene über diese traurige Wahrheit nachdachte, spürte er die Mittagshitze. Das erste Mal damals hatte er unbedingt seine Stelle behalten wollen, das zweite Mal schon weniger. Er hatte mit Carswell verhandelt, der jedoch hart geblieben war. Heute (und die übrigen Male) hatte Gene darauf verzichtet, und prompt kam Carswell und wollte ihn behalten.
    Vielleicht war das ein Hinweis auf sein Verhalten Belinda gegenüber. Beim Mittagessen grübelte er darüber nach, aber das Ergebnis blieb negativ. Sie hatte Harry Scott bereits getroffen, und es war ihm einfach unmöglich, vorher in ihr Leben zu treten.
     
    Harry Scott war Genes Freund, und er sah Belinda zum erstenmal, als sie längst mit Harry verlobt war. Darum war es unsinnig, Belinda zu einer anderen Zeit und unter anderen Umständen finden zu wollen. In diesem Augenblick zum Beispiel war Belinda in Kanada bei ihrer Tante. Gene kannte sie, und sie mochte ihn nicht leiden. Es hatte also wenig Zweck, Belinda jetzt in Kanada aufzusuchen.
    Nein, er hatte einen ganz anderen, sehr gefährlichen und scheinbar völlig zufälligen Weg gefunden, Belinda zu begegnen, wenn sie in einigen Wochen aus Kanada zurückkehrte. Bisher hatte sich dieser Weg immer als sehr zufriedenstellend erwiesen, warum also nicht auch diesmal ... Immerhin traf er sie zu einer Zeit, da ihre Liebe zu Harry ein wenig eingeschlafen war. Später erst würde sie sie wiederentdecken, und dann hatte Gene keine Chance mehr.
    Bei dem Treffen diesmal mußte er das ausnutzen. Wenn es ihm auch diesmal wieder nicht gelang, Belinda zu erobern, dann gab es nie mehr wieder eine andere Gelegenheit. Die zehnte Zeitreise war zugleich die letzte.
    In der Zwischenzeit mußte er arbeiten, denn er benötigte Geld. Jeder benötigte Geld, wenn er leben wollte. Es war jedoch so schwül, daß er keine Lust verspürte, sich in seine kleine und muffige Bude zu setzen, um etwas zu tun. Er bummelte durch den Park, wie er es vorher nie getan hatte, und schon begann der kleine Stein der Änderungen zu rollen, der eine ganze Lawine auslösen sollte.
    Der Park lag ganz in der Nähe seines Zimmers. Es würde also nicht schwer sein, schon in fünf Minuten bei der Arbeit zu sitzen. Und er mußte heute

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