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Magazine of Fantasy and Science Fiction 15 - Die Mauzlwürfe von Manhattan

Magazine of Fantasy and Science Fiction 15 - Die Mauzlwürfe von Manhattan

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 15 - Die Mauzlwürfe von Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Wir nennen es ›Projekt Überflüssig‹. Das klingt vielleicht brutal, ist aber nicht beabsichtigt. Wir bezeichnen Sie nicht als Helden oder Heldinnen, denn solche Ausdrücke sind unsinnig. Sie alle wissen schließlich ebensogut wie wir, daß dieser Versuch durchgeführt wird, um festzustellen, in welcher geistigen und körperlichen Verfassung Sie zurückkommen – falls überhaupt. Sie alle wissen, daß Sie vielleicht unterwegs den Tod finden werden.
    Aber andererseits besteht auch die Aussicht, daß alle oder wenigstens einige überleben werden. Wegen dieses Risikos haben wir Freiwillige gesucht, deren Lebenserwartung ohnehin nicht mehr allzu groß ist, selbst wenn sie nicht durch äußere Umstände beeinflußt wird. Wir haben uns überlegt, daß es besser ist, Menschen in Ihrem Alter – zwischen achtundsechzig und vierundachtzig – für diesen Zweck auszubilden, als das Leben junger Männer zu riskieren, die noch viel für uns leisten könnten. Die ersten Mondflüge haben bereits genügend junge Menschenleben gekostet.
    Selbstverständlich könnten wir auch Tiere für unsere Versuche verwenden, wie wir es schon früher getan haben. Wir könnten sie mit den gleichen Instrumenten wie Sie ausrüsten, die sämtliche Informationen zur Erde zurückfunken würden. Aber dieses Verfahren hat den Nachteil, daß Tiere auf bestimmte Verhältnisse anders als Menschen reagieren. Außerdem können Sie nach Ihrer Rückkehr – falls Sie in guter geistiger und körperlicher Verfassung zurückkommen – einen ausführlichen Bericht erstatten, wozu kein Tier fähig ist.
    Bevor also die wirkliche Ausbildung beginnt, habe ich Sie über die damit verbundenen Gefahren aufgeklärt. Wer sich die Sache unterdessen anders überlegt hat, kann nachher zu mir in mein Büro kommen.«
    Kein einziger Teilnehmer wollte jetzt noch zurück.
    Die Besatzung für den ersten Flug wurde nach Abschluß der Ausbildungszeit durch das Los bestimmt. Matt Fessenden traute seinen Augen kaum, als er seinen Namen auf der Liste stehen sah. Noch am gleichen Nachmittag ließ der Oberst die vier Besatzungsmitglieder zu einer letzten Besprechung in sein Büro bitten.
    Zwei Männer und zwei Frauen fanden sich dort ein. Der andere Mann neben Matt Fessenden war Roger Horley, 74, der sein Leben lang Viehhändler in Texas gewesen war. Die Frauen waren Rachel Lee, ehemals Professorin für Astronomie an einem Mädchencollege, unverheiratet, 69, und Mary McAdam, eine achtundsiebzigjährige Witwe, die mit ihrem Mann eine Farm in Massachusetts bewirtschaftet hatte. Mrs. McAdam hatte drei verheiratete Töchter, von denen sie aber nie sprach; Matt vermutete, daß sie auf ihre Kinder böse war, weil diese sich ihre Erleichterung hatten anmerken lassen, daß sie nun ihre alte Mutter nicht mehr zu unterstützen brauchten. Horley sprach nie über sein Privatleben; Matt wußte nicht, ob der Mann verwitwet oder geschieden war – vielleicht war er nur ein Junggeselle, der bereits das Interesse an Frauen verloren hatte.
    Matt Fessenden war jedenfalls der einzige der vier Astronauten, der noch einen lebenden Ehepartner hatte, aber Emma würde bestimmt keinen Grund zur Eifersucht haben, denn die beiden Frauen waren keineswegs anziehend oder gar hübsch. Aber davon ganz abgesehen schienen sie freundlich und liebenswürdig zu sein, was darauf schließen ließ, daß sie sich gut einfügen würden. Der Oberst hatte ihnen allen erklärt, wie wichtig es war, daß die Besatzungsmitglieder sich gut verstanden und gut miteinander auskamen. Wenn einer von ihnen sich als unverträglich erwiesen hätte, wäre er sofort abgelöst und durch einen besser geeigneten ersetzt worden.
    Der Start war schrecklich gewesen, aber sie gewöhnten sich rasch an die veränderten Verhältnisse – fast so rasch, als ob sie noch zwanzig wären. Die Anpassung an den schwerelosen Zustand, an die Nahrungsaufnahme aus Plastikflaschen und an die zahlreichen Elektroden, die ihre Körperfunktionen registrierten, nahm etwas mehr Zeit in Anspruch, aber schließlich gewöhnten sie sich auch daran.
    Sie brauchten sich nicht um das Schiff zu kümmern; dank des Istramuri-Umsetzers bestand nicht der leiseste Zweifel daran, daß ihr Schiff zum Mars fliegen, dort landen und rechtzeitig wieder starten würde, um zur Erde zurückzukehren. Dazu wurde kein Pilot benötigt; der »Pilot« erhielt seine Anweisungen von dem Elektronenrechner auf Kap Kennedy. Bis zu einer bestimmten Entfernung standen sie noch in Sprechfunkverbindung mit

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