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Magazine of Fantasy and Science Fiction 15 - Die Mauzlwürfe von Manhattan

Magazine of Fantasy and Science Fiction 15 - Die Mauzlwürfe von Manhattan

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 15 - Die Mauzlwürfe von Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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der Erde; Matt sprach zweimal mit Emma, die in dem Heim auf seine Rückkehr wartete.
    Zu ihrer allgemeinen Überraschung wurde der Flug allmählich immer langweiliger. Allerdings waren sie auch nicht als Besatzung oder auch nur als wirkliche Passagiere an Bord, sondern ausschließlich als Versuchsobjekte; sie brauchten nichts zu tun, sondern nur zu sein. Rachel Lee lenkte ihre Aufmerksamkeit auf das All und erklärte ihnen, was an den Bullaugen vorüberzog, aber nach einiger Zeit, als selbst die Erde mit bloßem Auge kaum noch zu erkennen war, verloren sie alles Interesse an den wissenschaftlichen Vorträgen. Vermutlich würden sie sich erst wieder dafür begeistern können, wenn das Ziel in Sicht war. Sie aßen, sprachen, schliefen, hörten Musikbänder und sahen Videoprogramme, die ebenfalls auf Band gespeichert waren, aber im Grunde genommen warteten sie nur. Der Flug verlief ohne Zwischenfälle oder unerwartete Ereignisse.
    Tatsächlich drehte ihre Unterhaltung sich nicht so sehr um die Gegenwart, die doch genügend Gesprächsstoff hätte bieten müssen, sondern vor allem um ihre Vergangenheit. Das war eigentlich das einzige Anzeichen dafür, daß ihr Durchschnittsalter fünfundsiebzig Jahre betrug; Matt Fessenden war zwar das älteste Besatzungsmitglied, aber die anderen waren nicht sehr viel jünger. In einem Buch hatte Matt früher einmal gelesen, daß Raumfahrer vor allem lernen mußten, »wie man sich in seiner eigenen Haut wohl fühlt und gleichzeitig Bedrohungen von außen abwehrt«. Für ihr körperliches Wohlbefinden war gesorgt; der geistige Teil blieb ihnen selbst überlassen.
    Die erste Krise entwickelte sich, als sie noch eine Woche vom Mars entfernt waren.
    Bis zu diesem Zeitpunkt waren sie so mit den vielfältigen Problemen der Anpassung und Umgewöhnung beschäftigt gewesen, daß sie sich kaum umeinander gekümmert hatten, wenn man von gelegentlichen Ausfällen gegen Rachel Lees penetrante Gelehrsamkeit absah – und diese stammten meistens von dem schweigsamen Texaner Roger Horley. Er war groß und kräftig gebaut, so daß der Eindruck entstehen mußte, er sei der Widerstandsfähigste von allen, aber zumindest Matt war schon seit einiger Zeit der Meinung, daß Horley unter dieser rauhen Schale einen gefühlsmäßig labilen Kern verbarg. Aber er hatte den beiden Frauen nichts von seinem Verdacht erzählt – das wäre auch unmöglich gewesen, denn sie hatten keinen Raum für vertrauliche Gespräche zur Verfügung. Wenn sie sich nicht in ihren winzigen Kojen aufhielten, befanden sie sich notwendigerweise in der Gesellschaft aller übrigen Besatzungsmitglieder. Aber Matt hatte sich seine eigenen Gedanken gemacht und war ziemlich besorgt.
    Und jetzt stellte er fest, daß seine Befürchtungen nicht grundlos gewesen waren.
    Rachel stellte plötzlich fest: »In einer Woche werden wir die ersten Menschen sein, die den Mars betreten.«
    Die anderen starrten sie überrascht an.
    »Aber das stimmt doch nicht«, sagte Mary McAdam. »Wir dürfen das Schiff nicht verlassen. Hast du denn die Erklärung nicht gelesen, die wir alle unterschrieben haben?«
    Der Oberst auf Kap Kennedy hatte ihnen die Bedingungen oft genug ausführlich erklärt. Vor allem mußte vermieden werden, daß Mikroben von der Erde den Planeten verseuchten, bevor die Untersuchungen abgeschlossen waren. Das Raumschiff selbst und alle Sonden, die während der dreimonatigen Wartezeit ausgeschickt und zurückgeholt werden sollten, würden völlig steril sein. Aber man konnte unmöglich alle Keime abtöten, die ein Mensch mit sich herumschleppte. Deshalb hatte die Besatzung sich verpflichten müssen, das Raumschiff nicht zu verlassen, falls nicht unmittelbare Lebensgefahr bestand. Auch Rachel Lee hatte die Erklärung unterschrieben.
    Jetzt warf sie ihnen einen verständnislosen Blick zu.
    »Mein ganzes Leben lang«, sagte sie, »habe ich mich mit astronomischen Problemen beschäftigt. Für mich bedeutet dieser Flug die Erfüllung meiner Träume. Deshalb muß ich meinen Fuß auf den Mars setzen, selbst wenn ich den Versuch mit meinem Leben bezahlen sollte.«
    »Das würde allerdings der Fall sein«, antwortete Matt offen. »In der dünnen Luft hättest du keine zwei Minuten zu leben, vielleicht sogar noch weniger. Das wäre nur in einem Raumanzug möglich – und du weißt doch, daß du den Schrank, in dem sie hängen, nur mit unseren Schlüsseln öffnen kannst.«
    »Dann sterbe ich eben«, erwiderte das jüngste Besatzungsmitglied. »Ich kann mir

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