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Magazine of Fantasy and Science Fiction 15 - Die Mauzlwürfe von Manhattan

Magazine of Fantasy and Science Fiction 15 - Die Mauzlwürfe von Manhattan

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 15 - Die Mauzlwürfe von Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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vielleicht als Sonntagsbraten auf ihrem Tisch. Ich habe schon immer gesagt, daß man keinem Engländer trauen darf.«
    Mackenzie machte die beiden Herren miteinander bekannt: »Das hier ist Mister Clanraith, von dem ich Ihnen bereits erzählt habe. Mister Clanraith, dieser Herr ist Mister Templar, der sich bereit erklärt hat, mir bei der Untersuchung behilflich zu sein.«
    Clanraith schüttelte Simon über die Hecke hinweg die Hand und betrachtete ihn gleichzeitig neugierig. »Sie sehen nicht wie ein Polizist aus, Mister Templar.«
    »Das freut mich, denn ich möchte gar nicht wie einer aussehen«, antwortete der Heilige. »Habe ich richtig verstanden, daß Sie nicht an die Existenz dieses geheimnisvollen Ungeheuers glauben?«
    »Das habe ich nicht behauptet.«
    »Dann sind Sie also doch der Meinung, daß das Ungeheuer tatsächlich im Loch Ness lebt?«
    »Vielleicht.«
    »Ich könnte mir vorstellen, daß Sie es von hier aus eher als andere Leute gesehen haben müßten – falls es wirklich existiert.«
    Der Farmer warf Simon einen mißtrauischen Blick zu. »Sind Sie etwa ein Reporter, Mister Templar?«
    »Nein, ganz bestimmt nicht«, versicherte Simon ihm. Aber der andere blieb wachsam.
    »Wenn ein Mann von Ungeheuern erzählt, die er gesehen haben will, fragen sich sogar seine besten Freunde, ob er nicht einen Schluck zuviel getrunken hat. Vorausgesetzt, ich hätte selbst etwas gesehen, würde ich nicht mit jedem Fremden darüber sprechen, der sich dann später über mich lustig macht.«
    »Aber Sie müssen doch zugeben«, warf Mackenzie ein, »daß der Hund auf sehr ungewöhnliche Weise ums Leben gekommen ist.«
    »Ich werde Ihnen etwas sagen, was mir aufgefallen ist«, sagte Clanraith vorsichtig. »Eigenartig bei der ganzen Sache ist vor allem, daß niemand gehört hat, daß der Hund gebellt oder nur gewinselt hat.«
    Der Heilige runzelte nachdenklich die Stirn und versuchte sich ein schreckliches amorphes Wesen vorzustellen, das im Dunkel der Nacht aus dem stillen Wasser kam und auf den Hund zukroch, der ahnungslos schlief.
    »Meinen Sie, daß er nicht einmal genügend Zeit für ein kurzes Bellen hatte?«
    »Ich meine gar nichts«, beteuerte Clanraith. »Aber er war ein guter Wachhund, wenn er auch sonst nicht viel taugte.«
    Während die Männer sich an der Hecke unterhielten, war ein Mädchen aus dem Haus gekommen und hatte sich ihnen genähert. Sie hatte Fergus Clanraiths feuerrote Haare und grünliche Augen, aber ihre Haut war rosa und weiß, während seine wettergebräunt war, und ihre Lippen waren voll, während seine zusammengekniffen waren. Sie überragte ihn um eine Haupteslänge und war im Gegensatz zu ihm an den richtigen Stellen schlank.
    Jetzt sagte sie: »Das stimmt. Er hat sogar mich angekläfft, obwohl er mich jeden Tag gesehen hat.«
    Ihre Stimme klang tief und angenehm. Sie sprach nicht den breiten schottischen Dialekt ihres Vaters, sondern ein durchaus gebildetes Englisch, in dem der Dialekt nur selten anklang.
    »Wenn er also von einem Menschen umgebracht worden ist, Annie, muß es einer gewesen sein, den er noch besser kannte.«
    »Aber du glaubst doch nicht etwa, daß ein Mensch einen Hund so zurichten würde – und ganz bestimmt nicht den eigenen!«
    »Das kommt davon, wenn man zuläßt, daß ein Mädchen am falschen Ufer des Tweeds aufgezogen und in die Schule geschickt wird«, beklagte sich Clanraith. »Sie weiß gar nicht mehr, was die verdammten Engländer seit Jahrhunderten den ehrlichen Schotten angetan haben.«
    Das Mädchen hatte den Heiligen immer wieder mit kaum verhülltem Interesse angestarrt. Jetzt erklärte sie ihm lächelnd: »Vater möchte am liebsten selbst jetzt noch für Bonnie Prince Charlie in die Schlacht ziehen. Er ist froh, daß ich jeden Tag einige Stunden für Mister Bastion als Sekretärin arbeite, weil ich ihm auf diese Weise den Haushalt führen kann – aber im Grunde genommen widerstrebt ihm diese Verbrüderung mit dem Feind.«
    »Wir fahren jetzt lieber weiter und sprechen selbst mit Mister Bastion«, sagte Mackenzie. »Vielleicht stellt sich dann heraus, daß Mister Templar noch einige Auskünfte bei Ihnen einholen möchte.«
    Annie Clanraiths Blick bewies deutlich, daß sie darauf hoffte, und der Heilige war durchaus ihrer Auffassung. Er hatte nicht erwartet, hier auf ein so dekoratives weibliches Wesen zu treffen und bedauerte die Unterbrechung seiner ursprünglich geplanten Reise jetzt bereits wesentlich weniger. Im Rückspiegel des Wagens beobachtete

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