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Magazine of Fantasy and Science Fiction 15 - Die Mauzlwürfe von Manhattan

Magazine of Fantasy and Science Fiction 15 - Die Mauzlwürfe von Manhattan

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 15 - Die Mauzlwürfe von Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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ein Mädchen auf einem Rappen in der Morgensonne am anderen Ufer des Baches sah. Als sie seine Anwesenheit bemerkte, leuchtete ihr Gesicht auf. Sie trieb das Pferd auf ihn zu und schwang sich aus dem Sattel, als sie vor der Höhle angelangt war. St. Hermann O'Shaughnessy wieherte fröhlich zur Begrüßung, als Jeanne Marie rief: »Raymond, du bist zurückgekommen! Bevor Joseph und Rachel mit dir fortgingen, sagten sie mir, daß du wahrscheinlich wiederkommen würdest. Aber ich hatte solche Angst um dich! Oh, Raymond, ich bin so glücklich, daß du wieder hier bist!«
    D'Arcy konnte zunächst kaum sprechen, aber dann räusperte er sich. »Dann bist du mir also nicht böse, weil ich ...«
    »Weil du meine Puppe gestohlen hast? Natürlich nicht. Joseph und Rachel haben mir erklärt, daß das alles zu dem Plan gehört – deshalb mußte ich sie ja auch in dieser Nacht in mein Bett legen und mich selbst in dem anderen Zimmer verstecken. Aber ich wußte wirklich nicht, was sie mit der Puppe vorhatten. Glaubst du, daß Joseph und Rachel wieder zurückkommen?«
    D'Arcy schüttelte langsam den Kopf. »Nein, Jeanne Marie.«
    Das Mädchen wischte sich eine Träne aus dem Auge. »Das tut mir schrecklich leid. Die beiden waren immer so nett.«
    »Ja«, stimmte D'Arcy zu. »Und sehr tapfer.«
    Tapfer, ja – aber nicht so allmächtig, wie er angenommen hatte. Die lebende Puppe war die Bombe gewesen – nicht sie selbst. Sie hatten nur als Zünder gewirkt.
    »Bevor sie sich von mir verabschiedeten, mußte ich ihnen etwas versprechen«, fuhr Jeanne Marie fort. Sie nahm einen silbernen Pfeil aus dem Köcher und gab ihn D'Arcy in die rechte Hand. »Nach deiner Rückkehr sollst du diesen Pfeil mit dem Bogen in die Luft schießen. Die beiden haben mir erklärt, daß das ebenfalls zu dem Plan gehört – allerdings haben sie nicht ›Plan‹, sondern ›Verschwörung‹ gesagt.«
    »Einverstanden«, sagte D'Arcy. »Gib mir den Bogen.«
    Er zog die Sehne zurück. Der Pfeil flog hoch und höher und höher ... dann kehrte er um und fiel geradewegs auf D'Arcy zu. Er sprang zur Seite, aber der Pfeil wich ebenfalls von seiner Bahn ab und erreichte trotzdem das vorgesehene Ziel. D'Arcy spürte nichts, als die Spitze in sein Herz eindrang. Jedenfalls keinen Schmerz.
    Plötzlich löste sich der Bogen in seinen Händen zu Nichts auf und verschwand. Der Pfeil in D'Arcys Herz ebenfalls. Und die übrigen Pfeile waren auch nicht mehr vorhanden.
    Als Raymond D'Arcy sich nun umwandte und zu Jeanne Marie hinüberblickte, sah er eine schöne Frau anstatt eines hübschen Mädchens – die Frau, nach der er sein Leben lang vergeblich gesucht hatte. Bevor er wußte, was geschehen war, lag sie in seinen Armen, und er küßte sie.
    »Joseph Eleemosynary« und »Rachel de Feu« waren schon immer der Meinung gewesen, daß ein Happy-End einem tragischen Schluß vorzuziehen sei.
     

Der Heilige und das Ungeheuer
    (The Convenient Monster)
     
Leslie Charteris
     
     
    »Selbstverständlich«, sagte Inspektor Robert Mackenzie von der Invernesshire Constabulary in seinem breiten schottischen Dialekt, der jedes R zu verdreifachen schien, »weiß ich, daß Sie nur als Tourist in Schottland sind und nicht erwarten, hier in einen Kriminalfall verwickelt zu werden.«
    »Sie haben völlig recht, Inspektor«, bestätigte der Heilige gutgelaunt.
    Er war an derartige Dinge bereits so gewöhnt, daß er sich gelegentlich über ihre Monotonie ärgerte, aber Inspektor Mackenzie brachte das konventionelle Gambit mit so altertümlicher Höflichkeit vor, daß es fast wie eine offizielle Begrüßungsansprache klang. Er war groß, mit roten Händen, leuchtend blauen Augen und sandfarbenem Haar, das sorgfältig über eine kahle Stelle am Hinterkopf gekämmt war – und so offensichtlich ein Polizeibeamter, daß Simon Templar bei seinem Anblick unwillkürlich eine gewisse Zuneigung für ihn empfand. Nur Chefinspektor Claud Eustace Teal in Person hätte den Heiligen mehr an die gute alte Zeit erinnern können; aber trotzdem betrachtete er die Tatsache als ein Kompliment, daß er selbst nach so langen Jahren und selbst hier in Schottland noch unter den Argusaugen von Scotland Yard stand.
    »Und ich nehme an«, fuhr Mackenzie fort, »daß Sie kein Interesse an bestimmten geheimnisvollen Vorgängen haben, die sich in letzter Zeit in dieser Gegend ereignet haben.«
    »Was ist denn passiert?« erkundigte sich Simon. »Hat irgendein Schuft die Gans gestohlen, die für das jährliche

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