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Magazine of Fantasy and Science Fiction 15 - Die Mauzlwürfe von Manhattan

Magazine of Fantasy and Science Fiction 15 - Die Mauzlwürfe von Manhattan

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 15 - Die Mauzlwürfe von Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Nur gut, daß Sie mich als Augenzeugen haben. Aber das hier brauche ich nicht unbedingt zu erwähnen.«
    Er löste die Keule vorsichtig aus den verkrampften Fingern der Toten und nahm sie mit, als er in das Haus zurückging, um Inspektor Mackenzie anzurufen.
     

Korrigierte Geschichte
    (Minor Alteration)
     
John Thomas Richards
     
     
    Der Raum war so behaglich eingerichtet, daß er kaum an eine Arztpraxis erinnerte. Die Wände waren in einem warmen Braun tapeziert, und das helle Leder der Konturliege paßte ausgezeichnet zu den Birkenholzmöbeln und der blonden Mähne der Sekretärin. Die indirekte Beleuchtung und die geschmackvolle Einrichtung überraschten Walter Bird angenehm. Er hatte halbwegs erwartet, daß die Praxisräume eines Psychoanalytikers an eine düstere Folterkammer erinnern würden, in der eine Art Merlin seines Amtes waltete und später die Privatgeheimnisse seiner Patienten benützte, um sie zu erpressen.
    »Doktor Altstetter?«
    Der Mann hinter dem Schreibtisch sah auf. Der Psychoanalytiker war groß und hatte bereits etwas Fett angesetzt, wie das bei Männern ab vierzig oft der Fall ist. Er knöpfte sich die Weste zu, als er sich erhob, um Walter kräftig und väterlich die Hand zu schütteln. Walter fand ihn sofort nett, und die einleitenden Höflichkeitsfloskeln erwiesen sich bald als überflüssig. »Nennen Sie mich doch einfach Doc«, sagte der Mann, und Walter nickte zustimmend.
    »Eigentlich fehlt mir nichts, Doc«, begann Walter entschuldigend. »Aber Mary macht sich manchmal Sorgen um mich, und Sie wissen ja selbst, wie Frauen sein können. Sie sagt, daß ich morgens öfters betrunken aufwache, obwohl ich beschwören kann, daß ich nie auch nur einen Tropfen Alkohol anrühre. Nachdem ich ihr von diesen Träumen erzählt hatte, gab sie nicht eher Ruhe, bis ich ihr versprochen hatte, Sie aufzusuchen. Sie behauptet nämlich, daß alle Träume etwas zu bedeuten haben.«
    »Nicht immer.« Dr. Altstetter lächelte. »Ich habe früher oft von Heuschrecken in Knickerbockern und roten Krawatten geträumt.«
    Walter sah interessiert auf. »Und was bedeutet der Traum?«
    Der Arzt dachte einen Augenblick lang nach und zuckte dann mit den Schultern. »Eine persönliche Angelegenheit«, sagte er leichthin. Er hatte sich nie um die komischen Heuschrecken gekümmert; solche Sorgen überließ er seinen Patienten.
    »Ihre Frau hat mir gegenüber erwähnt, daß Sie sich offenbar Sorgen machen, daß Sie immer weniger essen und daß Sie kaum noch schlafen«, fuhr der Arzt fort und sah Walter fragend an.
    Walter schien gar nicht zugehört zu haben, denn er holte einen Füllfederhalter aus der Brusttasche seiner Jacke, hielt ihn zwischen Daumen und Zeigefinger fest und bewegte ihn so rasch auf und ab, daß er sich wie ein Gummistab zu verbiegen schien. Altstetter hatte diesen Trick zwar schon öfters gesehen, beobachtete den Füllfederhalter aber aufmerksam. Kurze Zeit später nickte Walter. Er hatte in der vergangenen Nacht nur wenige Minuten geschlafen, aber selbst das war ein Fehler gewesen.
    »Sie hat recht, Doc, aber die Schlaflosigkeit ist nicht das eigentliche Problem. Ich kann mir den Schlaf einfach nicht leisten. Wenn ich einschlafe, verwandle ich mich sofort in ihn.« Er sah auf. Das Mondgesicht des Arztes schien weit von ihm entfernt in der Luft zu hängen.
    »Sie verwandeln sich in einen anderen Menschen, nachdem Sie eingeschlafen sind?«
    Walter erklärte hastig weiter. »Ich träume, daß ich dieser andere Kerl bin – immer wieder der gleiche. Ich weiß, daß ich ich bin, wenn ich aufwache, aber ich bin auch ich, wenn ich er bin, obwohl ich dann völlig er bin. Ich meine, ich denke wie er und handle wie er, weil ich er bin, obwohl ich ...« Walter verkrampfte nervös die Hände, und Dr. Altstetter nickte verständnisvoll.
    »So ist es seit ungefähr zwei Monaten. Zu Anfang war es nur ein- oder zweimal in der Woche, aber in letzter Zeit jede Nacht. Ich bin in Washington. Ich meine, er ist in Washington, und ich bin in ihm. Jedenfalls bin ich also in Washington, D.C., kurz nach dem Bürgerkrieg und sehr enttäuscht, weil die Südstaaten unterlegen sind. Ich denke an nichts anderes mehr ... Ich meine, ich denke immer daran, wenn ich er bin. Der Krieg ist zu Ende, wir haben verloren, und ich muß es den anderen heimzahlen. Wirklich, Doc, glauben Sie mir, bisher war es mir völlig gleichgültig, daß der Süden den Krieg nicht gewonnen hat. Im Gegenteil, ich war eigentlich immer froh darüber,

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