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Magazine of Fantasy and Science Fiction 15 - Die Mauzlwürfe von Manhattan

Magazine of Fantasy and Science Fiction 15 - Die Mauzlwürfe von Manhattan

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 15 - Die Mauzlwürfe von Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Aufregung sich wieder etwas gelegt hatte, sprach der König weiter: »Das Projekt ist nur deshalb geheimgehalten worden, weil die Möglichkeit bestand, daß es mit einem Mißerfolg enden würde. Deshalb wollten Wir vermeiden, daß Unsere Untertanen sich falschen Hoffnungen hingeben, die später nicht realisiert werden könnten.«
     
    Irgendwie erreichten sie einige Zeit später tatsächlich das Stadtzentrum, während Tausende von Menschen sie aufgeregt schwatzend begleiteten.
    Unterwegs erläuterte der König die Einzelheiten des Projektes Maulwurf. Seine Worte, die von Gruppe zu Gruppe weitergegeben wurden, berichteten von der fast unvorstellbar herrlichen Möglichkeit, daß unterhalb der Stadt riesige Höhlen lagen, wo unzählige Familien Platz – Raum zum Atmen – und Gelegenheit zu ein wenig Privatleben finden konnten.
    Dabei spielte es nicht die geringste Rolle, daß dieser Raum unter der Erdoberfläche liegen würde, denn neun Zehntel der Bevölkerung lebten bereits jetzt an Orten, wohin kein Tageslicht drang.
    Endlich hatten sie das Stadtzentrum erreicht. Auf Befehl des Königs wurden Hunderte von Menschen in das riesige Lagerhaus eingelassen, dessen Keller in eine Baustelle verwandelt worden war Unzählige andere errichteten menschliche Pyramiden, starrten durch die hoch über der Straße liegenden Fenster ins Innere des Gebäudes und berichteten, was sie dort sahen.
    Der Chefingenieur begrüßte den König und führte ihn die Rampe zu der Stelle hinunter, wo der Durchbruch erfolgen sollte.
    Der feierliche Augenblick war gekommen. Der König rollte sich die Hemdsärmel auf, griff mit beiden Händen nach einem Pickel und holte aus. Die Schneide des Werkzeugs durchdrang die papierdünne Trennschicht.
    Beifall rauschte auf. Der König trat einige Schritte weit zurück, damit die Arbeiter das Loch vergrößern konnten.
    Offenbar hatten die Wissenschaftler sich ausnahmsweise einmal nicht geirrt, denn dort unten lagen riesige Höhlen, in denen Millionen – wenn nicht sogar Milliarden – Menschen Platz finden würden.
    Einige Minuten lang starrten der König und seine Untertanen ehrfurchtsvoll und dankbar in die unergründliche Tiefe.
    Aber schon bald darauf ertönten ein Flüstern, dann ein Murmeln und schließlich freudige Beifallsrufe, wie sie die Bewohner von Manhattan vor wenigen Minuten ausgestoßen hatten – nur kamen sie diesmal aus den Tiefen der Höhle. Dann strömten dort unten aus Spalten und Seitengängen Lebewesen zusammen, die sich versteckt gehalten haben mußten, während der Durchbruch erfolgte – Dutzende, dann Hunderte von häßlichen, bleichen Menschen mit eingefallenen Gesichtern, denen man es ansah, daß sie noch nie das Tageslicht erblickt hatten.
    Sie hatten den Sonnenschein wahrgenommen, obwohl nur ein winziger schwacher Strahl bis in diese Tiefen gedrungen sein konnte. Die bleichgesichtigen Menschen kniffen schmerzhaft die Augen zusammen, während sie unablässig in breiter Formation die Rampe hinaufströmten. Sie glichen der steigenden Flut in der Fundy Bay – und waren ebensowenig aufzuhalten.
    Jetzt waren es schon Tausende – dann bereits Hunderttausende.
    Zerlumpt, abgemagert, barfuß, ihre Stimmen zu einer vielfältigen Danksagung erhoben, schlurften sie an dem König und seinen Untertanen vorüber, die sich erschrocken an die Wände drückten, als die schmutziggraue Flut vorbeiströmte.
    Sie sprachen ein merkwürdiges Englisch, das nur schwer zu verstehen war, weil die Ausdrucksweise veraltet war. Aber immerhin wurde klar, was sie sagen wollten.
    Sie sagten, daß ihre Leidenszeit endlich vorüber sei; daß der fast in Vergessenheit geratene Gott über der Erde ihre Gebete erhört habe; daß ihre Arbeit an dem nach oben führenden Schacht nicht vergeblich gewesen sei; und daß auf der Erdoberfläche doch gewiß genügend Platz für die Menschen sein müsse, deren Lebensverhältnisse in den Höhlen unerträglich geworden seien – für alle acht Milliarden.
     

Mr. Tod auf Besuch
    (O'Grady's Girl)
     
Leo P. Kelley
     
     
    Ich war an dem Tag bei Miß Mattie, als Mr. Tod erschien, um sie zu holen. Ich war bei ihr und sah ihn ganz genau.
    Das war der Tag, als der Wind von den Hügeln herunterblies und Regen mitbrachte, den man fast riechen konnte, und an diesem Morgen war ich in Beaus Stall gegangen, um seine Streu zu erneuern. Beau, unser Wallach, wurde plötzlich wild und schlug wie verrückt aus. Aber er hatte wirklich keine Schuld daran. Ich wich nicht rasch genug nach

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