Magazine of Fantasy and Science Fiction 16 - Die Menschenfarm
Rückkehr haben Sie bewiesen, daß Sie vertrauenswürdig geworden sind«, fügte der Chirurg hinzu. »In Ihrem vorherigen Zustand hätten wir Sie unmöglich in die Nähe der Maschine lassen können.«
»Hast du das gewußt?« fragte Savold Gam Nex Biad unhörbar.
»Ja, natürlich«, lautete die stumme Antwort.
»Warum hast du mir dann nichts davon erzählt? Weshalb hast du mich statt dessen umherirren lassen?«
»Weil ich nicht aus dir schlau werde. Dieser Haß auf unseren Körper, den ich immer für ziemlich ansehnlich gehalten habe, und auf die Arbeit unter Tage und das Familienleben – dein Wunsch nach der Rückkehr zu diesem Ding, das du Oberkommando nennst, und zu dem Wesen mit dem eigenartigen Namen – Marge, nicht wahr? Ich konnte mir nicht vorstellen, wie du reagieren würdest. Das Zusammenleben mit einem fremden Intellekt ist nicht leicht.«
»Das brauchst du nicht zu erklären. Vielleicht erinnerst du dich daran, daß ich vor dem gleichen Problem stehe.«
»Ganz recht«, stimmte Gam Nex Biad zu. »Aber von jetzt ab bist du für uns beide allein verantwortlich. Ich bin nur ein einfacher Kumpel und habe von der Arbeit in den Fabrikzentren keine Ahnung.«
Savold mußte sich beherrschen, um nicht vor Freude zu jubeln. Je weniger Gam Nex Biad wußte, desto weniger konnte er erraten – und um so geringer wurde das Risiko, daß er Savolds Plan frühzeitig aufdeckte.
»Wir können gleich aufbrechen«, sagte der Richter eben. »Ihre Familie kommt nach, sobald Sie ihr eine Höhle gebaut haben.«
»Warum sollen Pram Fim und die Kinder nachkommen?« wollte Savold wissen. »Ich habe doch eben von Ihnen gehört daß ich das Schiff fliegen darf.«
»Nein, eigentlich sollen Sie es nur vorführen und erklären«, verbesserte der Richter sich selbst. »Wir müssen uns erst davon überzeugen, daß Sie wirklich vertrauenswürdig sind. Die Familie soll nachkommen, weil Sie sich sonst einsam fühlen könnten ...«
Savold starrte Pram Fim und die sechs Kinder sprachlos an. Gam Nex Biad empfand eine liebevolle Zuneigung für sie, aber Savold sah sie nur als schreckliche Ungeheuer. Er versuchte zu vermeiden, daß sie ihn zum Abschied umarmten, aber gegen insgesamt fünfunddreißig Arme war er machtlos. Leider floß Gam Nex Biad vor Rührung und Trennungsschmerz fast über was die Angelegenheit noch peinlicher machte.
»Können wir endlich aufbrechen?« blinkte Savold den Richter verzweifelt an. Dann verschwand er hinter ihm in einem Expreßtunnel.
Während Gam Nex Biad sich seinem Kummer hingab, arbeitete Savold heimlich seinen Fluchtplan aus. Er würde das Schiff flüchtig untersuchen, sich befriedigt über die ausgeführten Reparaturen äußern, angeblich einige Instrumente erklären – und bei der ersten Gelegenheit in Richtung Erde starten, selbst wenn er tagelang auf diesen Augenblick warten mußte. Er wußte, daß er nie eine zweite Chance bekommen würde, die Dorfellows würden ihn von dem Schiff fernhalten, falls der erste Versuch scheiterte. Und Gam Nex Biad stellte ebenfalls einen Faktor dar, der berücksichtigt werden mußte. Savold würde auf den Startknopf drücken müssen, bevor sein Partner Verdacht schöpfte, denn sonst konnte es geschehen, daß ihr Körper nicht mehr auf die einander widersprechenden Befehle reagierte.
Der Plan war sorgfältig ausgearbeitet und setzte eiserne Selbstbeherrschung voraus, von der Savold zum Glück jede Menge besaß. Allerdings nur bis zu dem Augenblick, in dem er das Schiff tatsächlich wieder zu Gesicht bekam. Dann konnte er sich nicht länger beherrschen und näherte sich ihm mit verzweifelt langen Sprüngen.
»Warten Sie! Warten Sie!« blitzte der Richter. Aus allen Richtungen kamen Arbeiter des Fabrikzenters herangesprungen.
Savold erreichte den Kontrollraum und verriegelte die Luftschleuse hinter sich, bevor Gam Nex Biad reagieren konnte. »Was hast du vor?« erkundigte der Dorfellow sich ängstlich und verkrampfte dabei alle Muskeln, so daß Savold sich nicht mehr bewegen konnte.
»Was ich vorhabe?« wiederholte Savold mit einem höhnischen Lachen. »Ich verlasse jetzt euren verdammten Planeten und fliege in eine normale Welt zurück, wo ich nicht mehr wie ein Maulwurf unter Maulwürfen leben muß.«
»Ich weiß nicht, was du damit sagen willst«, antwortete Gam Nex Biad hastig, »aber ich muß dich daran hindern, bis du eine offizielle Erlaubnis eingeholt hast.«
»Du kannst mich aber nicht aufhalten!« versicherte Savold ihm. »Deinen Körper kannst du
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