Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magazine of Fantasy and Science Fiction 16 - Die Menschenfarm

Magazine of Fantasy and Science Fiction 16 - Die Menschenfarm

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 16 - Die Menschenfarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
Vom Netzwerk:
begreifen versuchte, was der andere eben gesagt hatte.
    »Ein rekonstruierter Dorfellow«, führte der älteste Chirurg aus, »übernimmt normalerweise die Verpflichtungen der verschiedenen Teile, aus denen er nach der Operation besteht. Da Sie fast ausschließlich mit Hilfe der sterblichen Überreste Gam Net Biads rekonstruiert worden sind, ist es nur recht und billig, daß Sie auch seine Familie als die Ihre betrachten.«
    »Nein, das tue ich nicht!« protestierte Savold. »Ich möchte Berufung einlegen!«
    »Aus welchen Gründen?« erkundigte sich ein anderer Chirurg höflich.
    »Weil ich kein Dorfellow bin!«
    »Nach Chirurg Trinks Auskunft sind Sie es aber zu vierundneunzigkommasieben Prozent. Finden Sie nicht, daß das eigentlich ausreicht?«
    Savold schwieg, als Gam Nex Biad sich ebenfalls der Meinung des Chirurgen anschloß. Während die anderen das ursprüngliche Problem seiner Anpassung an das Leben auf Dorfel diskutierten, versuchte er nachzudenken. Er verfügte über keine legalen oder moralischen Druckmittel. Wenn er sich jemals wieder aus dieser peinlichen Lage befreien wollte, mußte er sich auf seine Intelligenz und Erfindungsgabe verlassen – und als Major im Raumkorps der Erde verfügte er reichlich über beides.
     
    Ganz richtig, natürliche Erfindungsgabe, dachte Savold verbittert, während er auf seinem Sprungfederbein innerhalb des eingezäunten Geländes umherhüpfte, das nicht weit von der Siedlung entfernt lag. Er hatte sich leider darauf verlassen; daß die Lösung seines Problems noch einige Zeit in Anspruch nehmen würde, bis alle Fragen geklärt waren – wie es auf der Erde der Fall gewesen wäre.
    Aber die Chirurgen hatten sich auf eine radikal einfache Behandlung für ihn geeinigt. Er durfte von niemand mit Nahrung versorgt werden und hatte keinen Zugang zu den unterirdisch angelegten Höhlen – nicht einmal zu den Schlafsälen für Jugendliche, die noch keinen Partner hatten.
    »Wenn er hungrig genug ist, nimmt er bestimmt seine frühere Arbeit wieder auf«, hatte der Sprecher der Gruppe von Chirurgen dem Richter erklärt. Dieser Richter war eigentlich Lehrer und entschied im Nebenberuf über Bagatellfälle, die nicht erst einem höheren Gericht vorgelegt werden mußten. »Und wenn er nur bei Gam Nex Biads Familie, die jetzt seine eigene ist, bleiben kann, wird er eines Tages zu ihr zurückkehren, weil er das einsame Leben im Freien satt hat.«
    Der Richter fand den Vorschlag ausgezeichnet und erteilte seine offizielle Genehmigung dazu.
    Savold hatte eigentlich nichts gegen das Leben im Freien einzuwenden, aber leider war er selbst dort keineswegs einsam. Gam Nex Biad fiel ihm ständig auf die Nerven, denn der Dorfellow bedrängte ihn mit dem Vorschlag, den Tag über zu arbeiten und dann zu Weib, Kindern und der behaglich eingerichteten Höhle zurückzukehren, um dort im Freundeskreis bei einer guten Portion Schmieröl seine Rückkehr zu feiern. Savold weigerte sich standhaft, obwohl ihm bei diesem Gedanken fast das Wasser im Mund zusammengelaufen wäre – wenn er einen Mund gehabt hätte.
    Das Dumme an seiner Lage war nur, daß er wirklich hungrig war, und daß nirgendwo ein eßbarer Felsbrocken herumlag. Das war übrigens der Zweck der Einzäunung – das gleiche Prinzip wie Schwerarbeit in Gefängnissen auf der Erde, wo die Insassen nur etwas zu essen bekamen, wenn sie eine bestimmte Menge Steine zertrümmert hatten, obwohl die Insassen hier die Felsen verspeisten, die sie bearbeiteten. Savold konnte sich nur aus seinem Gefängnis befreien, indem er sich unter dem Zaun hindurchgrub. Die Absperrung war so hoch, daß er nicht darüber hinwegsetzen konnte.
    »Laß doch endlich den Unsinn«, drängte Gam Nex Biad immer wieder. »Warum lehnst du dich dagegen auf? Wir sind Bergarbeiter – und das Leben der Kumpel läßt sich mit keinem anderen vergleichen. Die Aufregung, wenn man sich durch eine Erzader hindurcharbeitet und sich an dem Metall satt ißt! Wir Bergarbeiter bekommen die besten Brocken, mußt du wissen – das ist unsere Belohnung dafür, daß wir so schwer arbeiten und ein Risiko auf uns nehmen.«
    »Eine schöne Belohnung«, meinte Savold spöttisch und sah sehnsüchtig zu den Sternen auf. Dabei wünschte er sich, er wäre dort oben in seinem Patrouillenkreuzer.
    »Aber eine schöne Portion Eisenerz wäre doch im Augenblick nicht zu verachten, nicht wahr?« fuhr Gam Nex Biad unbeirrt fort. »Ich weiß auch, wo einige Zinnadern und Schwefellager zu finden sind. Das Zeug

Weitere Kostenlose Bücher