Magazine of Fantasy and Science Fiction 17 - Grenzgänger zwischen den Welten
weniger dabei heraus«, stimmte Richard Mavor liebenswürdig zu. »Selbstverständlich müssen wir Ihre Bücher von einem vereidigten Sachverständigen prüfen lassen.«
»Ist das nicht ein bißchen happig?«
Mavor lächelte. »Mitnehmen können Sie das Geld auf keinen Fall, Mister Eddington. Wenn Sie bis zu Ihrem natürlichen Tod wie bisher weiterleben, haben Sie im Sarg nichts mehr von dem bißchen Geld, das Ihnen nach Abzug der Steuern noch bleibt. Entschließen Sie sich aber dazu, unsere Dienste in Anspruch zu nehmen, müssen wir auf einem klaren Schritt bestehen. Das ist nur zu Ihrem Vorteil, kann ich Ihnen versichern. Wäre der Transfer nur zur Probe, kämen Sie sich nur wie ein besserer Tourist vor. Außerdem ist es verboten, sich eine kleine Reserve für den Fall zu schaffen, daß man sich die Sache später doch wieder anders überlegt.«
»Sie können das Geld auch nicht mitnehmen, aber Sie wollen es trotzdem.«
Mavor machte ein beleidigtes Gesicht. »Ich bin nur Angestellter der Exchange, was Ihnen sicher bekannt sein dürfte, Mister Eddington. Ich bekomme das Geld jedenfalls nicht.«
»Aber Sie erhalten eine Provision, oder wollen Sie das etwa bestreiten?«
»Nein, Mister Eddington.«
»Ich bin nämlich auch kein heuriger Hase mehr«, erklärte Harry ihm.
»In diesem Fall«, fuhr Richard Mavor fort, der keineswegs die Absicht hatte, diesen fetten Fisch wieder von der Angel zu lassen, »ist Ihnen doch bestimmt ohne weiteres klar, daß wir von verschiedenen Voraussetzungen ausgehen. Sie sind ein Geschäftsmann, Mister Eddington. Sie können nicht erwarten, etwas ohne Gegenleistung zu erhalten. Unsere Dienstleistungen sind hochspezialisiert; sie kosten eine Menge Geld. Außerdem sind Sie zu uns gekommen. Wir haben uns nicht an Sie gewandt.«
»Sie haben mir geschrieben«, warf Harry ein.
»Der Grund dafür dürfte offensichtlich sein. Wir bieten unsere Dienste nicht willkürlich an, aber wenn wir Grund zu der Annahme haben, daß jemand ein potentieller Klient ist, machen wir ihn mit dieser Gelegenheit bekannt. Allein die Tatsache, daß Sie uns aufgesucht haben, beweist bereits, daß Sie interessiert sind.«
»Schön, dann habe ich eben Interesse daran. Ich erwarte auch gar nicht, daß ich etwas umsonst bekomme. Aber andererseits möchte ich wissen, wofür ich mein gutes Geld auf den Tisch lege. Sogar eine Menge gutes Geld! Schließlich habe ich hart gearbeitet, um es überhaupt zu verdienen.«
Mavor lächelte gewinnend und holte zu dem entscheidenden Schlag aus. »Und was haben Sie damit erreicht, Mister Eddington? Meiner Meinung nach ist das der springende Punkt der ganzen Sache. Sie sind einundfünfzig Jahre alt und dürfen nicht mehr arbeiten, weil Sie die gesetzlich vorgesehene Altersgrenze bereits überschritten haben. Ihr einziges Interesse gilt Ihrem Geschäft, das Sie nicht mehr selbst leiten dürfen. Ihre Kinder sind verheiratet und besuchen Sie nur selten. Ihre Frau ist wesentlich jünger als Sie und hat – äh – das Interesse an Ihnen verloren. Eine Scheidung würde ein Vermögen kosten, aber selbst wenn Sie sich dazu entschließen könnten, wären Sie hinterher bestimmt nicht glücklicher als jetzt.
Sie haben ein beträchtliches Vermögen angesammelt, das gebe ich gern zu. Könnten Sie mit Geld Ihren Wunsch nach Glück und Zufriedenheit erfüllen, wären Sie ein Dummkopf, wenn Sie es uns überschreiben würden. Haben Ihre Millionen sich aber für diesen Zweck als unzulänglich erwiesen, können Sie sich leichten Herzens von ihnen trennen. Sie erinnern sich vermutlich an die Erlebnisse der spanischen Konquistadoren bei Tenochtitlan?«
»Nein«, gab Harry offen zu und überlegte dabei, daß der Mann hinter dem Schreibtisch eigentlich zuviel über ihn wußte.
»Als Cortez die Schatzkammern der Azteken geplündert hatte, beluden viele seiner Soldaten sich so sehr mit Gold und Edelsteinen, daß sie sich im Nachteil befanden, als es zu einem Rückzugsgefecht kam. Als sie die Kanäle vor der Stadt schwimmend zu durchqueren versuchten, versanken sie wie Steine. Die Analogie ist doch klar, nicht wahr?«
»Ja, ich habe verstanden, was Sie damit sagen wollen, Mister Mavor.«
»Das glaube ich, Mister Eddington. Legen wir also endlich die Karten auf den Tisch. Sie müssen sich im Grunde genommen nur über eine Frage im klaren sein. Wieviel ist Ihnen Ihr Glück wert? Sie haben die Wahl – Ihr Geld verschafft Ihnen diese Möglichkeit.
Wir erwarten selbstverständlich nicht, daß Sie sich
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