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Magazine of Fantasy and Science Fiction 18 - Die Kolonie auf dem 3. Planeten

Magazine of Fantasy and Science Fiction 18 - Die Kolonie auf dem 3. Planeten

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 18 - Die Kolonie auf dem 3. Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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schob dabei seine Hornbrille zurecht. Er wirkte gepflegt, war aber offensichtlich sehr von sich eingenommen. »Ich muß sofort mit ihm sprechen.«
    »Mister Schiecke!« sagte die Sekretärin. »Sie haben mich so erschreckt! Wo sind Sie nur die ganze Zeit über gewesen? Doktor Ludgin hat sich solche Sorgen um Sie gemacht, weil Sie nie zu erreichen waren.« Sie blies den Kaugummi nochmals auf, ließ die Blase zerplatzen und kaute weiter.
    »Das glaube ich«, antwortete Schiecke mit deutlicher Verachtung in der Stimme. »Wo steckt der alte Blutsauger überhaupt – macht er eine Kaffeepause?«
    »Nehmen Sie sich in acht, damit er Sie nicht so reden hört. Er ist imstande, Ihnen ernstlich zu schaden.«
    Schiecke warf den Kopf zurück und lachte laut. »Das glauben Sie doch selbst nicht, was? Vergessen Sie nicht, was ich schon alles für ihn getan habe. Machen Sie sich meinetwegen keine Sorgen.« Er lächelte beruhigend. »Wo steckt er?«
    »Keine Ahnung. Er hat mir nicht gesagt, wo er zu erreichen ist. Aber wahrscheinlich kommt er bald wieder zurück.«
    »Das überrascht mich gar nicht«, antwortete der junge Mann. Als Miß Durant ihm einen fragenden Blick zuwarf, fügte er hinzu: »Ich meine, er verbringt doch den größten Teil seiner Zeit damit, bei anderen Leuten gutes Wetter für sich zu machen, nicht wahr?«
    Sie zuckte mit den Schultern.
    »Na, wenn er bald wiederkommt, kann ich es mir unterdessen gemütlich machen«, meinte Schiecke. Er ließ sich in den Sessel fallen und legte die Füße auf den Schreibtisch.
    Miß Durant zögerte unentschlossen. »Warten Sie nicht besser draußen? Er wird vielleicht ...«
    Schiecke machte eine großartige Handbewegung. »Keine Angst, er wird bestimmt nicht wütend. Er ist so froh, daß ich wieder aufgetaucht bin, daß er an nichts anderes denken kann.«
    »Ich weiß nicht recht ...« Miß Durant zögerte noch immer. Als Schiecke jedoch keine Antwort gab, sondern statt dessen nach einem Buch griff und sich darin vertiefte, ging sie hinaus und schloß die Tür hinter sich.
    Was für ein unverschämter junger Lümmel, dachte Sturm. Wie eingebildet und überheblich! Hatte Ludgin sich in all diesen Jahren wirklich so verändert, daß er sich jetzt von Flegeln dieser Art ausnützen ließ? Das hätte Sturm bestimmt nie von ihm erwartet.
    Andererseits bestand Ludgins Achillesferse aus seiner völlig unzureichenden mathematischen Begabung, und diese Tatsache warf vielleicht ein anderes Licht auf Ereignisse dieser Art. Ludgin war offenbar darauf angewiesen, andere für sich forschen und arbeiten zu lassen, denn trotz seiner Menschenkenntnis und seiner jovialen Art war er nie ein guter Mathematiker gewesen. Sicher, er war intelligent gewesen – aber nie originell. Um den erbitterten Existenzkampf in akademischen Kreisen durchzustehen, hatte er sich auf andere Gebiete spezialisieren müssen, um überleben zu können. War er schon ordentlicher Professor? Falls er es inzwischen geworden war, verdankte er die Ernennung bestimmt nur seinem unglaublichen Geschick im Umgang mit Menschen.
    Miß Durants Stimme drang von draußen herein: »Ja ... Er ist in Ihrem Zimmer, Doktor.«
    Schiecke klappte das Buch zu, nahm aber die Füße nicht vom Tisch. Seine Augen schienen bösartig zu glühen.
    »Carl! Wo haben Sie nur gesteckt?« rief Ludgin aus, als er sein Arbeitszimmer betrat. »Ich habe mir Ihretwegen wirklich Sorgen gemacht, aber Sie waren nie zu erreichen.« Er grinste breit, setzte seine Aktentasche ab und streckte die Hand aus.
    Schiecke reagierte weder auf das Lächeln noch auf die angebotene Hand. »Ich kann mir vorstellen, daß Sie nervös geworden sind, als ich Ihnen die Kapitel Ihres Buches nicht gebracht habe«, stellte er fest.
    Ludgin lächelte jetzt nicht mehr freundlich, sondern machte ein wütendes Gesicht. Er öffnete die Tür und rief hinaus: »Das war es für heute, Miß Durant. Sie können gehen.« Er schloß die Tür und wandte sich wieder an Schiecke.
    »Ich sehe nicht ein, weshalb Sie immer wieder davon sprechen müssen, Carl. Natürlich sind Sie mir behilflich, aber ich bin Ihr Lehrer und helfe Ihnen ebenfalls. Was ist eigentlich heute in Sie gefahren? Sie scheinen schlechter Laune zu sein.« Er grinste, so daß seine Goldzähne sichtbar wurden.
    »Nichts«, antwortete Schiecke kurz. »Jedenfalls im Augenblick nichts.«
    Ludgin starrte ihn verständnislos an. »Was soll das heißen?«
    »Ich habe in letzter Zeit nur sehr viel nachgedacht und einige wichtige Entdeckungen

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