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Magazine of Fantasy and Science Fiction 18 - Die Kolonie auf dem 3. Planeten

Magazine of Fantasy and Science Fiction 18 - Die Kolonie auf dem 3. Planeten

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 18 - Die Kolonie auf dem 3. Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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vernünftig darüber unterhalten können«, fuhr Schiecke fort. Er öffnete seine Brieftasche und nahm eine Kleinbildkamera heraus. Dann wandte er sich wieder an Ludgin und sagte:
    »Gar nicht dumm von Ihnen, das Postfach auf Karskys Namen zu nehmen. Sie haben sich vermutlich eingebildet, die Spur sei dort zu Ende, falls ich Nachforschungen anstellen wollte? Ich habe an die Mathematical Review geschrieben und von dort die Antwort erhalten, über Karsky sei nur bekannt, daß er laut eigener Aussage ein Amateurmathematiker sei, der sich gern mit kniffligen Problemen befasse. Aber ich habe auch seine Anschrift mitgeteilt bekommen – Postfach zweihundertvierzehn, hier in unserer Stadt. Sie haben mich unterschätzt, Ludgin. Sie haben sich nicht rechtzeitig überlegt, welche Anstrengungen ich unternehmen würde, um ›Karsky‹ auf die Spur zu kommen.«
    Ludgin schloß schweigend die Tür.
    »Ich bin zwei Wochen fortgewesen, Ludgin, weil ich wußte daß ich Sie erwischen mußte. In dieser Zeit habe ich im CVJM-Haus gegenüber dem Postamt gewohnt und darauf gewartet, daß Sie zu Ihrem Postfach gehen würden. Schließlich habe ich eine ganze Reihe ausgezeichneter Aufnahmen durch das Fenster der Schalterhalle gemacht, auf denen klar zu erkennen ist, daß Sie das Schließfach öffnen und den Brief der Mathematical Review lesen. Wirklich erstaunlich, wie scharfe Bilder ein gutes Teleobjektiv liefert.«
    Ludgin ging auf Schiecke zu und wollte nach der Kamera greifen, aber der junge Mann schüttelte nur den Kopf. »Das hat wenig Zweck, fürchte ich. Leider bin ich vorsichtig genug gewesen, den Film zum Entwickeln abzugeben, bevor ich hierher gekommen bin.«
    »Gar nicht dumm«, knurrte Ludgin.
    »Das finde ich auch«, stimmte Schiecke gutgelaunt zu. Er zog fragend die Augenbrauen in die Höhe. »Aber was tun wir jetzt?«
    »Warum nehmen Sie nicht Platz, damit wir uns in Ruhe miteinander unterhalten können?«
    »Danke, ich stehe lieber.«
    Schiecke holte seine Pfeife aus der Tasche, stopfte sie, zündete sie an und warf das abgebrannte Zündholz in den Aschenbecher auf Ludgins Schreibtisch. »Fassen wir also nochmals kurz zusammen, Professor«, sagte er dann. »Ich habe Sie in der Hand – daran ist kein Zweifel mehr möglich. Was passiert, wenn ich dem Dekan berichte, was ich weiß, und ihm meine Beweise vorlege?«
    »Er würde Ihnen kein Wort glauben«, antwortete Ludgin sofort.
    »Lassen Sie doch endlich diesen Unsinn. Mich legen Sie nicht noch einmal herein.«
    Ludgin fuhr sich nervös mit der Zunge über die Lippen.
    »Seitdem mir klar geworden war, daß Sie mich so lange wie möglich hier an der Universität behalten wollten, habe ich mir überlegt, was ich mit Ihnen anfangen sollte«, fuhr Schiecke fort. »Der Weg zum Dekan wäre zu einfach. Selbstverständlich würde ich gern erleben, daß Sie entlassen werden, aber andererseits habe ich eigentlich nichts dagegen, noch länger Student zu sein, wenn nur die Armut nicht wäre. Sie wissen gar nicht mehr, wie man sich fühlt, wenn man arm ist, nicht wahr? Aber vielleicht könnten Sie mir mit einer kleinen Unterstützung unter die Arme greifen ...«
    Ludgin schwieg verbissen. Er sah sich suchend um, als vermisse er etwas auf seinem Schreibtisch. Sein Gesichtsausdruck wirkte plötzlich entschlossener als vorher.
    »Sie verstehen natürlich, was ich meine«, stellte Schiecke fest.
    »Ja«, sagte Ludgin müde und ließ sich in seinen Sessel fallen. »Das ist Erpressung, Carl. Ich lasse mich aber nicht erpressen. Das ist eine schäbige und schmutzige Methode. Glauben Sie, daß ich reich bin? Woher soll ich das Geld nehmen?«
    Ludgin wandte sich ab und zog die Schreibtischschublade einen Spalt breit auf. Der massive Brieföffner glitzerte metallisch. Er schob die Schublade hinein und drehte sich wieder zu Schiecke um.
    Der junge Mann starrte ihn wütend an. »Ich habe Ihnen doch gesagt, daß ich mich von Ihnen nicht noch einmal hereinlegen lasse. Ich weiß genau, was Sie verdienen. Sie bekommen fast dreißigtausend Dollar jährlich. Sie haben ein schönes Haus. Für einen Junggesellen, der weder Frau noch Kinder zu ernähren hat, sind dreißigtausend Dollar viel zuviel. Sie könnten ebensogut mit der Hälfte auskommen. Ich bin aber trotzdem großzügig und gebe mich mit bloßen sechstausend jährlich zufrieden.«
    »Und wie lange soll ich zahlen?« fragte Ludgin. »Ein Jahr? Fünf Jahre? Zehn? Bis an mein Lebensende? Glauben Sie wirklich, daß Ihr Vorschlag für mich annehmbar

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