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Magazine of Fantasy and Science Fiction 18 - Die Kolonie auf dem 3. Planeten

Magazine of Fantasy and Science Fiction 18 - Die Kolonie auf dem 3. Planeten

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 18 - Die Kolonie auf dem 3. Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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in seinen Körper, daß die Spitze zwischen den Schulterblättern sichtbar wurde.
    Ludgin, der einen Augenblick lang unbeweglich stehengeblieben war, als beobachte er die Ereignisse wie ein völlig unbeteiligter Beobachter, richtete sich plötzlich auf und schien erst jetzt zu erkennen, was er angerichtet hatte. Sein Gesicht verzog sich zu einer erschrockenen Grimasse. Er rannte zur Tür, schloß sie hastig ab und kam vor Aufregung keuchend wieder an den Schreibtisch zurück. Dann griff er rasch nach Schieckes Aktentasche, öffnete mit zitternden Fingern das Schloß und blätterte die verschiedenen Schriftstücke durch, die in der Tasche lagen. Schließlich nahm er einen ganzen Stoß Papier heraus und legte ihn in eine der Schreibtischschubladen.
    Aber jetzt mußte er noch die Leiche beiseite schaffen. Ludgin faßte Schiecke unter den Achseln, warf einen angewiderten Blick auf den Brieföffner und zuckte zusammen, als er das Blut sah, das jetzt durch die Jacke drang. Er legte Schiecke auf den Boden, zog ein Augenlid zurück und beobachtete die Pupille. Schiecke war ohne Zweifel tot.
    Erst als Ludgin die Schreibtischplatte sorgfältig mit einem Taschentuch saubergewischt hatte, sah er wieder zu Boden. Im gleichen Augenblick erstarrte er jedoch förmlich, als sei ihm etwas anderes eingefallen.
    Er sah zu dem Bildschirm auf und zuckte zusammen.
    Sturm beobachtete Ludgins erschrockenes Gesicht, das immer größer wurde, während der Professor sich dem Bildschirm mehr und mehr näherte, bis er ihn fast berührte. Die beiden starrten sich schweigend an.
    Aber bevor einer von ihnen reagieren konnte, wurde der Bildschirm plötzlich ohne Vorwarnung dunkel, als der Computer, der den Schichtwechsel der Bankiers kontrollierte, die Nummer fünfundvierzig für heute ausschaltete.
     
    Mitleid für Ludgin? Mitleid für einen Mann, der eben einen Mord begangen hatte? Obwohl der Bildschirm jetzt schwarz war, erinnerte Sturm sich noch gut an den haßerfüllten und mißtrauischen Ausdruck in Ludgins wasserblauen Augen. Er konnte sich auch vorstellen, was das nachdenkliche Stirnrunzeln auf dem Gesicht des Professors zu bedeuten hatte.
    Ludgin war offenbar nur von einem Gedanken besessen: Dieser Zeuge mußte schnellstens beseitigt werden.
    Die Vorstellung genügte, um Sturm das Gefühl zu geben, seine Haare stünden zu Berge. Er wollte sich bereits mit dem Kontrolleur in Verbindung setzen, als ihm plötzlich zu seinem Schreck einfiel, daß der Schichtwechsel bereits vorüber war. Er hatte keine Verbindung zur Außenwelt mehr und war bis zum kommenden Morgen völlig isoliert.
    Eine erschreckende Vorstellung.
    Was tat Ludgin inzwischen?
    Die Leiche! Zunächst mußte er sich um die Leiche kümmern und sie unbeobachtet beiseite schaffen. Aber um diese Zeit hielten sich vermutlich noch zahlreiche Professoren und Studenten in dem Gebäude auf. Und die Putzfrauen begannen mit der Reinigung der Hörsäle und Korridore, was die Aufgabe unendlich schwierig machte. Irgendwann innerhalb der nächsten Stunden würden sie auch in Ludgins Büro kommen, um Papierkörbe auszuleeren und den Boden zu wischen.
    Ludgin überlegte vermutlich bereits verzweifelt, wo er die Leiche verstecken konnte, bis er eine Möglichkeit fand, sie endgültig zu beseitigen. Wenn er seine Geistesgegenwart bewahrt hatte, würde er auf die Idee kommen, sie in den Garderobenschrank zu stecken; die Putzfrauen würden keinen Verdacht schöpfen, wenn er dafür sorgte, daß das Blut nicht nach draußen drang. Nach Mitternacht konnte er dann zurückkommen und die Leiche abtransportieren.
    Aber in der Zwischenzeit würde er unweigerlich der Gehirnbank einen Besuch abstatten. Mit dem Schlüssel, den jeder Universitätsprofessor erhielt, war das kein Problem. Falls er angehalten wurde, brauchte er nur zu sagen, er arbeite mit einem der Gehirne zusammen und wolle auf den Bildschirm verzichten. Das war etwas ungewöhnlich, aber durchaus plausibel.
    Ludgin wußte genau, wohin er sich zu wenden hatte, denn die Zellen waren durchgehend numeriert. Er brauchte nur die Nummer fünfundvierzig zu finden, die Tür zu öffnen, hineinzugehen, den Tank zu zertrümmern und wieder zu verschwinden, bevor jemand kam.
    Sturm klapperte mit seiner Klaue. Dann stellte er seinen Zellenlautsprecher auf höchste Lautstärke und rief so laut wie möglich, obwohl er wußte, daß niemand ihn hören würde. Die Zellen waren schalldicht ausgepolstert, damit die Gehirne nicht miteinander sprechen konnten. Die Sklaven

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